Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2006

Gemeinschaftsnarrationen in der Einwanderungsgesellschaft: Eine Fallstudie über Palästinenser in Berlin.

In: Jahrbuch zur Geschichte und Wirkung des Holocaust. Jg. 2006, Neue Judenfeindschaft? ; Perspektiven für den pädagogischen Umgang mit dem globalisierten Antisemitismus., S. 80-102

Abstract

Auf dem Hintergrund, dass Kinder von Immigranten aus islamisch geprägten Herkunftsländern in der Diskussion um den "neuen" Antisemitismus einen prominenten Platz einnehmen, untersucht der Beitrag anhand einer Studie über Zugehörigkeitskonstruktionen unter Palästinensern in Berlin die Wirkungszusammenhänge zwischen berufsbedingtem Selbstverständnis, den Einflüssen islamistischer Propaganda und antisemitischen Haltungen unter palästinensischen Jugendlichen. Die Ergebnisse sprechen gegen pauschale Etikettierungen. Einflüsse politischer Organisationen aus dem Libanon oder den Palästinensischen Gebieten lassen sich nicht nachweisen. Wenn Jugendliche dennoch zu verschwörungstheoretischen Diskursen über Juden neigen, hat dies weniger mit muslimischer Identität zu tun, sondern mit einem prekären Aufenthaltsstatus in Deutschland und einem eklatanten Bildungsmangel. Wenn Zugehörigkeit mit der palästinensischen Gemeinschaft weder durch Familienerzählungen noch durch Wissen um historisch-politische Zusammenhänge hergestellt werden kann, entstehen für die Jugendlichen unklare Vorstellungen über den Islam und ein diffuses Identitätsreservoir. Abschließend wird die Problematik der verweigerten Anerkennung und der mangelnden Achtung der Perspektive der Immigranten thematisiert, die sich vor allem in rechtlicher und sozialer Exklusion manifestiert. (ICH2).

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