Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2010

Hitler ist gleich Stalin?

In: Diskurs, Politik, Identität. Festschrift für Ruth Wodak., S. 325-332

Abstract

Als am 1. September 2009 die Welt des Beginns des Zweiten Weltkriegs in Europa gedachte, prallten unterschiedliche Narrative aufeinander: Das herrschende westeuropäisch- nordamerikanische Narrativ, das von einer Primärverantwortung der deutschen Regierung ausging; das herrschende polnische Narrativ, das zumindest tendenziell die Verantwortung für den Kriegsbeginn zu gleichen Teilen auf die deutsche und die sowjetische Politik verteilte; und das russische Narrativ, das - neben der eindeutigen deutschen Verantwortung - bei allen anderen Beteiligten, insbesondere auch bei der polnischen, britischen, französischen und sowjetischen Führung eine Mitverantwortung durch Fehlkalkulation und "appeasement" sah. Diese Erfahrung von unterschiedlichen Wahrnehmungen, von denen keine die Hauptverantwortung des NS-Regimes zu leugnen versucht, legt es nahe, das Wesen der beiden großen totalitären Regime - des nationalsozialistischen unter Hitler und des sowjetischen unter Stalin - einem politischen und historischen Vergleich zu unterziehen. Am Beispiel des deutschen Historikerstreits wird ferner die Neigung deutlich, den Konflikt zwischen Nationalsozialismus und Kommunismus und vor allem den deutsch-sowjetischen Krieg von 1941 bis 1945 für die Behauptung zu instrumentalisieren, der spezifische Charakter sowohl des einen wie auch des anderen Systems sei auch und vor allem eine Kriegsfolge. Dass es sich dabei um eine Schutzbehauptung handelt, ergibt sich aus bestimmten historischen Tatsachen, die im vorliegenden Aufsatz kurz dargestellt werden. (ICI2).

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