Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2011

Promovierte Politik: Staatskunst und Dissertationshandwerk; zum Problem des Normverstoßes in Politik und Wissenschaft.

In: Inszenierung als Beruf. Der Fall Guttenberg., S. 33-43

Abstract

Es war nach Meinung des Autors keineswegs ein Versehen, dass Verteidigungsminister Guttenberg gegen die Regeln der Wissenschaftsgemeinschaft verstoßen konnte und eine Doktorarbeit als Patchwork von Plagiaten eingereicht hatte. Dies wurde zu Recht bei ihm und in vergleichbaren Fällen, welche noch folgten, strafrechtlich geahndet. Guttenbergs Doktorarbeit wurde aber nicht nur eingereicht, sondern auch angenommen und mit einer Prädikatsnote ausgezeichnet. Darin offenbart sich ein strukturelles Problem, mit dem die Universitäten nun zunehmend konfrontiert werden. Es wurden zwar seit diesem politischen Skandal an zahlreichen Hochschulen, so auch an der Universität Tübingen, die Promotionsordnungen verschärft. Patentmittel sind diese Vorkehrungen allerdings noch nicht, um Täuschungsversuche abzuwehren. Dazu gehören z. B. auch bestimmte Formen der Doktorandenbetreuung, die nicht im Detail Gegenstand von Promotionsordnungen sein können. Der Autor diagnostiziert im gegenwärtigen Promotionswesen schwere institutionelle Schwächen, die Guttenbergs Fall vorausgingen, und setzt sie gleichrangig neben den Vertrauensbruch des Doktoranden gegenüber seinem Doktorvater. Insofern sieht er in Guttenbergs Sturz nicht unbedingt einen Triumph für die Wissenschaft, sondern eher einen "Notwehrsieg". (ICI2).

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