Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1983

Die domestizierte Masse: Gedanken zu den Affinitäten von "Massen"- und "Volks"-Begriff

In: Geist und Katastrophe: Studien zur Soziologie im Nationalsozialismus, S. 136-173

Abstract

Am Beispiel von Massen- und Volksbegriff wird ein historischer Aspekt der Soziologie im Nationalsozialismus behandelt aus dem Bereich der Massensoziologie. Es wird gezeigt, daß prominente Autoren der Masse schon vor 1933 "jede Fähigkeit zu gesellschaftlich folgenreichem Handeln und vernunftgeleiteter Aktion" absprachen, wie z.B. E. Canetti. Die Anknüpfung der faschistischen Ideologie bestand darin, die Masse als Kollektiv anzuerkennen, aber sie zugleich in ein politisch einheitlich denkendes und handelndes Volk umzuformen. Anhand der Äußerungen von Sozialwissenschaftlern wird verdeutlicht, wie dieser Wandlungsprozeß "wissenschaftlich" angeleitet wurde, die Mobilisierung des Unterbewußtseins implizierte und auf den Führer als "Gravitationszentrum des Volkes" gelenkt wurde. Machtpolitik, Wissenschaft und Ideologie werden in ihrer Vereinheitlichung als so stark gesehen, daß sie ihr Ziel, eine unterwürfige Masse, großenteils erreichen konnten. (HA)

Problem melden

Wenn Sie Probleme mit dem Zugriff auf einen gefundenen Titel haben, können Sie sich über dieses Formular gern an uns wenden. Schreiben Sie uns hierüber auch gern, wenn Ihnen Fehler in der Titelanzeige aufgefallen sind.