Book chapter(print)1982

Zum Wandel der religiösen Kultur im 18. Jahrhundert: Einkreisungsversuche des "Barockfrommen" zwischen Mittelalter und Massenmissionierung

In: Sozialer und kultureller Wandel in der ländlichen Welt des 18. Jahrhunderts, p. 65-83

Abstract

"These 1. Religiöser Wandel auf dem Lande ist keine Sache des 18. Jahrhunderts, zumal was die Grobstrukturen betrifft. Feinstrukturierungen kennen wir ohnehin kaum punktuell, weil die Forschungslage desolat ist. Religiöse Phänomene des 18. Jahrhunderts vor der Aufklärung interessieren so gut wie niemanden. Unser Bild ist das ungeprüft übernommene der Aufklärung oder ein ebenso unkritisch rückprojiziertes von Tatbeständen des 19. und 20. Jahrhunderts aus. Hierher gehört das aufgespießte Epitheton 'barockfromm'. Vom 17. zum 18. Jahrhundert gibt es ... keinen wirklichen Wandel struktureller oder mentaler Art im Bereich der religiösen 'Volks'-Kultur Mitteleuropas, jedenfalls keinen von grundlegender Art. ... These 2. 'Religiosität' als religiöse Kultur und 'Frömmigkeit' als praktische Religionsausübung auf dem platten Lande ist keine genuin ländliche Kulturleistung im 18. Jahrhundert (und auch sonst nicht). Im 18. Jahrhundert allerdings ist der fromme Landmann erfunden worden als poetische Hoffnung eines Adams vor dem Sündenfall der Kultur und als Zielobjekt utopischer Erzieher. ... These 3. Religiöses Leben der Vergangenheit ist kein abtrennbares Forschungshobby für Spezialisten, sondern religiöses Leben stellt eine der wichtigsten Rahmenbedingungen für sozio-kulturelle Entwicklungen und Wandlungen in der Geschichte dar. Die Tatsache sowie die Art und Weise der Religionsausübung läßt Mechanismen und Motivationen erkennen unter denen sich Gruppenleben generell vollzieht." (Autorenreferat)

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