Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1982

Vergleichende Analyse der Staatenbildung in historischen Kontexten

In: Entstehung und Strukturwandel des Staates, S. 36-74

Abstract

"Eisenstadt interessiert sich in seinem Beitrag ... für die Frage, inwieweit 'Ideen' (Weltbilder) - bei Eisenstadt 'cultural patterns', 'cultural orientations' oder 'cultural codes' genannt - als 'Weichensteller die Bahnen' des sozialen Wandels (patterns of change) bestimmen; demzufolge ist sein Erkenntnisinteresse darauf gerichtet, einen Bezugsrahmen zu konzipieren, der die Analyse der Beziehungen zwischen 'cultural orientations' und Veränderungen der Sozialstruktur erlaubt. Zu diesem Zweck entwirft Eisenstadt eine Typologie von 'Gesellschaftsformationen' resp. 'Herrschaftsfigurationen', die er mit einer Typologie von 'patterns of social change' parallelisiert. Die Typologie der Herrschaftsfigurationen basiert auf einer Reihe von Merkmalen (Merkmalsausprägungen), die für den sozialen Wandel eine hohe Relevanz besitzen (wie: cultural orientations, political ecological settings, structure of centres and of center-periphery relations, structure of social hierarchies and strata formation, nature of major collectivities and basic characteristics of the major elites), wogegen die Typologie der 'patterns of change' sich einerseits bezieht auf das jeweils feststellbare Ausmaß des Wandels im Bereich der gesellschaftstragenden Institutionen, der Herrschaftsstruktur und der Ökonomie, andererseits das Ausmaß berücksichtigt, in dem die aktuellen Prozesse des Wandels (wie politische und religiöse Auseinandersetzungen) zu einem 'parallelen' Verlauf tendieren. Besondere Aufmerksamkeit schenkt Eisenstadt dem Problematisierungs-Potential (der Problematisierungs-Kapazität) von Gesellschaften, das seinerseits von verschiedenen Voraussetzungen (wie z. B. der Wahrnehmung von Spannungen zwischen jenseitiger und diesseitiger 'Welt' und der verfügbaren Methodik (Heilsweg) zum Abbau dieser Spannungen) abhängig ist. Die Problematisierungs-Kapazität läßt sich Eisenstadt zufolge auch sozial verorten: bei herrschenden Eliten, die zum Träger des sozialen Wandels werden, dessen Reichweite von der Interessen- und Bedürfnislage, der sozialen Verfassung und Stellung der 'institutional entrepreneurs' im gesamtgesellschaftlichen Gefüge abhängig ist. So gesehen 'verwalten' die herrschenden Eliten das innovatorische Potential von Gesellschaften und stellen den 'Motor' des sozialen Wandels dar." (Autorenreferat)

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