Zwischen Annäherung und Abgrenzung: zum Verhältnis von Christlichen und Freien Gewerkschaften in der Weimarer Republik
In: Solidargemeinschaft und Klassenkampf: politische Konzeptionen der Sozialdemokratie zwischen den Weltkriegen, S. 43-60
Abstract
Schneider benutzte eine Vielzahl meist gedruckter Quellen der christlichen Arbeiterbewegung. Als Sekundärliteratur nennt er überwiegend seine umfangreiche Studie von 1982. Die als Mitgliederorganisationen nicht unbedeutenden Christlichen Gewerkschaften zeigten große Gemeinsamkeiten mit den Freien Gewerkschaften in der alltäglichen Praxis der Tarifpolitik und der Gremienarbeit. Zahlreiche Berührungspunkte ergaben auch die programmatischen Vorstellungen zur Wirtschaftsordnung und Wirtschaftsdemokratie, eine institutionalisierte Kooperation scheiterte indes an schwerwiegenden weltanschaulichen Differenzen. So wurde vor allem die unversöhnliche Kluft zwischen Sozialismus und Christentum betont. Trennend wirkte sich auch aus die zwiespältige Haltung der Christlichen zur Republik, konnten diese sich doch auch autoritäre und monarchistische Staatsformen vorstellen, die der in sich heterogenen sozialen Basis am rechten Flügel den Weg zur NSDAP öffneten. Erst die gemeinsame Niederlage von 1933 ermöglichte die Einheitsgewerkschaft nach 1945. (WB)
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