Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1987

Die Weimarer Republik in der Klammer von Rechts- und Linksextremismus

In: Die Weimarer Republik 1918-1933: Politik - Wirtschaft - Gesellschaft, S. 387-406

Abstract

In dem Beitrag wird untersucht, welche Faktoren es bewirkten, daß die Weimarer Republik der Klammer von rechtem und linkem Extremismus nicht entkommen konnte. Ausgehend davon, daß in vergleichbaren politischen Ordnungen ähnliche Anfechtungen der Demokratie zu beobachten waren, sich die demokratische Mitte aber z. B. in England, Frankreich und den USA als widerstandsfähiger erwies, wird die These aufgestellt, daß nicht die Stärke des Extremismus das Problem ist, sondern die Schwäche der demokratischen Mitte. Die Schwäche der Weimarer Republik und ihr Zusammenbruch werden mit dem Zusammenwirken mehrerer Komponenten begründet: (1) das Fehlen einer demokratischen Tradition in Deutschland; (2) die Kompromißstruktur der neuen Ordnung durch die Verbindung der neuen demokratischen Politiker mit den alten Mächten, besonders dem Militär; (3) die Belastungen durch die aktuellen politischen und sozialen Unsicherheiten. Entwicklung und Ideologie des Rechtsextremismus und des Linksextremismus werden dargestellt. Es wird gezeigt, daß die Behauptung, daß die Weimarer Republik am antidemokratischen Beamtentum zugrunde gegangen ist, zu einfach ist: Hinzu kamen die historischen Vorbelastungen einer nichtdemokratischen politischen Kultur, Unsicherheiten demokratischer Politiker und das extrem liberale Freiheitsverständnis. Ausgehend davon, daß es genügend verfassungsrechtliche, strafrechtliche und institutionelle Sicherungen gegen eine Gefährdung der Demokratie gab, wird deutlich, daß der wichtigste Grund für den Erfolg der Extremisten in der wirtschaftlichen und sozialen Not lag. Als Lehre für die BRD wird zusammengefaßt, daß die Demokratie angesichts der fehlenden demokratischen Tradition stabilisiert werden muß. (RW)

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