Krisenbewältigung als Frauenarbeit: zur Privatisierung der Folgen beruflicher Frühausgliederung
In: Ausrangiert!?: Lebens- und Arbeitsperspektiven bei beruflicher Frühausgliederung, S. 184-202
Abstract
Die Autorin geht davon aus, daß die berufliche Frühausgliederung von Männern zu einer Kumulation von Belastungen und Anforderungen auf seiten ihrer Ehefrauen führt, daß ihnen in der stillschweigenden Forderung nach privater Bewältigung dieser Problematik die Hauptlast aufgebürdet wird und daß es durch das Zusammentreffen mit frauenspezifischen Altersproblemen dieses Lebensabschnitts häufig zu einem Problemsyndrom bei den Frauen kommt. Dabei treten Symptome auf, wie sie bislang bei Arbeitslosen bekannt sind: Abschotten nach außen, Isolation, existentielle Konflikte zwischen den Partnern und mit den Kindern und psychosomatische Erkrankungen. Diese Annahmen werden zunächst durch die Entwicklung eines Problembeschreibungs- und Erklärungsrasters weiter ausgeführt und in einem weiteren Schritt anhand von Fallstudien überprüft. Es handelt sich hierbei um offene Interviews mit Ehefrauen ehemaliger Stahlarbeiter aus einer ländlichen Region des Saarlandes, die mit Sozialplan im Alter zwischen 50 und 55 Jahren aus dem Erwerbsleben ausschieden. (KS)
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