Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1990

Neo-Konservativismus: Wende oder Bestätigung des Status Quo?

In: Kultur und Politik: Brechungen der Fortschrittsperspektive heute ; für Iring Fetscher, S. 151-154

Abstract

Welchem politischen Lager die Beobachter der politischen Szene in Europa und in Amerika seit Mitte der 70er Jahre auch angehören, sie stellen übereinstimmend fest, daß in zunehmendem Maße eine Wende zum konservativen Denken und Handeln in den kapitalistischen Industriegesellschaften stattgefunden hat. Die Wortführer des konservativen Flügels der bundesdeutschen Regierungsparteien wollen ihren Wählern einreden, daß die vorhergehende Sozialliberale Koalition mit dem Ergänzen bereits bestehender Sozialstaatssicherungen und liberaler Interpretationen von Grundrechten Systemveränderungen betrieben habe. Die Analyse langer Reihen sozialer Prozesse hinter den politischen Wechseln zeigt, daß dem nicht so ist. Dazu werden einige Schlußfolgerungen präsentiert. (1) Die ideologisch-konservativen Wellen dienen nicht dazu, verlorengegangene sozioökonomische Positionen zurückzubringen, weil die Reformpolitik selbst der Sozialliberalen Koalition nicht über den vorgegebenen Rahmen hinausgegangen ist. (2) Der alte Konservatismus des 18./19. Jahrhunderts hat sich zu einem technokratischen Sozialkonservatismus verändert. (3) Der neue Konservatismus der 70er und 80er Jahre ist eine Transformation des sozialhierarchischen Denkens des alten Konservatismus unter veränderten Gegebenheiten. Vor diesem Hintergrund werden die ideologischen Erkennungsmerkmale des Neokonservatismus beschrieben. (ICA)

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