Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1985

Die gerettete Zeit: Überlegungen zum Verständnis der Zeit bei Simone Weil

In: Simone Weil: Philosophie, Religion, Politik, S. 53-70

Abstract

Kritisiert wird zunächst die Meinung, daß das Zeitverständnis von Simone Weil im Grunde nur eine Wiederaufnahme des platonischen Zeitverständnisses darstelle. Eine genauere Beschäftigung mit den Weilschen Überlegungen zum Problem der Zeit zeigt, daß diese sehr viel komplexer sind, als es zunächst den Anschein hat. Sie gehen in der Aufnahme des platonischen Schemas weit über dieses hinaus und siedeln sich entschieden in der philosophischen Gegenwart an. Der Autor weist diesbezüglich auf den Aufsatz "Du temps" hin, in dem ausgehend von der Frage "Auf welche Weise bin ich? Unter welchen Bedingungen existiere ich?" eine existentielle Analyse der Zeitlichkeit des Menschen unter dem Aspekt der Arbeit entwickelt wird. Arbeit stellt eine Vermittlung dar, "durch welche die Gegenwart mit der Zukunft, das was ich bin, mit dem, was ich sein will, verbunden wird." Im weiteren geht der Autor verschiedenen Aspekten der Zeitdeutung Simone Weils nach. Es wird die Ambiguität und Widersprüchlichkeit der Zeiterfahrung und das "Geschehen der Rettung der Zeit in der Zeit" näher erörtert. Letztere wird als "Loslösung" begriffen, in der sich Denken und Dasein von einem "attachement", welches das Leben in der Unwahrheit und im Unheil festhält, loslösen. Den Abschluß bilden Überlegungen zu Leiblichkeit, Mitmenschlichkeit und Inkarnation. (ICD)

Problem melden

Wenn Sie Probleme mit dem Zugriff auf einen gefundenen Titel haben, können Sie sich über dieses Formular gern an uns wenden. Schreiben Sie uns hierüber auch gern, wenn Ihnen Fehler in der Titelanzeige aufgefallen sind.