Nationalsozialismus und der Neuanfang "westdeutscher Philosophie" 1945-1950
In: Wissenschaft im geteilten Deutschland: Restauration oder Neubeginn nach 1945?, S. 99-112
Abstract
In seiner Betrachtung des Neubeginns der Philosophie in den drei westlichen Besatzungszonen und der frühen Bundesrepublik untersucht der Verfasser einerseits den Umstand, daß nur wenige Philosophen den Neubeginn der Philosophie an die Notwendigkeit einer philosophisch-politisch selbstkritischen Reflexion der Phase der nationalsozialistischen Herrschaft banden und andererseits den kontrastierenden Tatbestand, daß solche kritischen Reflexionen nicht an die philosophische Öffentlichkeit gelangten, sondern im Gegenteil aus den öffentlichen Diskursen der westdeutschen Philosophen gedrängt und durch eine, die nationalsozialistische Vergangenheit verdrängende, unpolitische Diskussion über allgemeinphilosophische Fragen überlagert wurde. Am Beispiel von Theodor Litt, Julius Ebbinghaus und Karl Jaspers dokumentiert der Verfasser Versuche politischer Selbstreflexion der Philosophie; den Verdrängungsprozeß erklärt der Autor mit singulären individuellen Interessen und mit einer Art "Zensur des Ausdrucksinteresses", bedingt durch das "philosophische Produktionsfeld". (ICC)
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