Resignation kritischer Vernunft?
In: Wissenschaft, Literatur, Katastrophe: Festschrift zum sechzigsten Geburtstag von Lars Clausen, S. 187-198
Abstract
Die Diskursethik von Apel und Habermas setzt die Kantsche Ethik vom Boden der reinen Vernunft auf den der kommunikativen Vernunft. Die Autorin setzt sich mit den Modifikationen der Moralkonzeption auseinander und fragt, welche Form der alte Gegensatz zwischen Moralität und Sittlichkeit in der kommunikativen Ethik von Habermas annimmt. Die Rationalität der gültigen Normen hat gemäß der Diskursethik eine kommunikative Struktur, diese Rationalität ist eine prozedurale Rationalität. Sie geht ein auf die Vermittlung sowohl der Bereiche kommunikativer Vernunft untereinander wie mit der Lebenswelt. Indem Habermas fortschreitend mehr die empirische, reflexionslose Seite der unmittelbaren Sittlichkeit der Lebenswelt als das Verlorene betont, gerät die kritische Vernunft ins Abseits. Die Ergänzung durch Zwang und empirisch-strategische Rationalität tritt an die Stelle einer wiederzugewinnenden Einheit, lautet ein Fazit. (rk)
Problem melden