Antisemitismus und Rassismus
In: Genozid und Moderne: Bd. 1: Strukturen kollektiver Gewalt im 20. Jahrhundert, S. 206-240
Abstract
Der Rassismus wird als zentrales Kriterium für die Differenz der Völkermorde an den Armeniern und Juden (im Unterschied zum System GULag) angeführt. Dabei wird der Rassismus als eine Form eines gesellschaftlichen Ordnungsmodells konzipiert, eines umfassenden Weltentwurfs auf sozialdarwinistischer Grundlage. Der Autor versucht die in der Mehrzahl der Arbeiten über Rassismus und Antisemitismus vorfindliche Beschränkung auf weltanschauliche Ausprägungen aufzulösen. Neben dem Versuch einer historischen Typologisierung bezieht er sozialstrukturelle Veränderungen ein, um die Entstehung, die Ursachen und den Verlaufsprozeß von Rassismus und Antisemitismus parallel zu lesen - bis hin zu ihrer Funktion als "leidenschaftslose Praxis der Vernichtung sine ira et studio". Die Konstruktion und Dynamik von Identität und Ausgrenzung wird unter den Stichworten "Dämonisierung", "Reinigung" und "Reduktion" verdeutlicht. (pre)
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