Zurück nach Rußland! Doch wohin?: Migration im Nordwesten der ehemaligen Sowjetunion
In: Fluchtpunkt Europa: Migration und Multikultur, S. 46-64
Abstract
"Den Befürchtungen, Rußland könne Ziel einer Massenflucht aus ehemaligen Sowjetrepubliken werden, liegt die Tatsache zugrunde, daß etwa 25 Millionen Russen außerhalb der jetzigen Grenzen Rußlands, aber auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion leben." Die Autoren beschreiben die Situation im Baltikum hinsichtlich der Migrationsbewegungen sowie die Versuche, diese mittels eines rudimentären Entwicklungsprogramms zu organisieren und in friedliche Wege zu lenken. Drei Aspekte werden dabei angesprochen: (1) die sozialen, wirtschaftlichen und juristischen Rahmenbedingungen für Nicht-Balten im Baltikum; (2) die Rückkehrwünsche der russischsprachigen Bevölkerung im Baltikum sowie die entsprechenden Push- und Pull-Faktoren; (3) Entwicklungsprogramme in Rußland, die nicht nur Rückkehrer aus dem Baltikum betreffen. Die Untersuchungen wurden in den Baltenstaaten Litauen, Lettland und Estland sowie den angrenzenden Gebieten Westrußlands durchgeführt. Analysiert wurden Pressemitteilungen, politische und administrative Dokumente sowie statistische Daten, Interviews mit örtlichen Vertretern politischer Parteien und Aktivisten sozialer Bewegungen sowie mit der Wohnbevölkerung. Fazit: Für die meisten böte eine Rückkehr keine sinnvolle Alternative. Zwar ist die Situation für die russischsprachige Bevölkerung im Baltikum gegenwärtig nicht angenehm, doch angesichts der allgemeinen schwierigen und konfliktträchtigen Lage in den Nachfolgestaaten der UdSSR scheint ein verhaltener Optimismus vertretbar. (prb)
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