Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1999

Erwerbslosigkeit im Lebensverlauf als soziales Alter(n)srisiko bei Frauen

In: Soziale Gerontologie und Sozialpolitik für ältere Menschen: Gedenkschrift für Margret Dieck, S. 101-119

Abstract

"Am Beginn des zweiten Hauptkapitels steht ein Beitrag von Gertrud M. Backes über Erwerbslosigkeit im Lebensverlauf als soziales Alter(n)srisiko für Frauen. Der Text steht damit gleichsam im Fadenkreuz von zwei Themenkomplexen, die in Margret Diecks Forschungsarbeiten stets an prominenter Stelle rangiert haben: Soziale Ungleichheit und Frauen im Alter. Backes betont, daß die Lebenslage von Frauen - auch im Alter - vor dem Hintergrund ihrer meist doppelten Orientierung (an Familie und Erwerbsarbeit, an häuslichen und außerhäuslichen Bereichen) thematisiert werden muß. Mit der vorherrschenden Vernachlässigung des Themas 'Frauen-Erwerbslosigkeit-Alter(n)' bleibt auch die Frage unbeleuchtet, welchen Einfluß Erwerbslosigkeit auf die Chancen einer sozial und individuell zufriedenstellenden Lebenslage von Frauen im Alter haben kann. Vor dem Hintergrund der Bedingungen der Lebenslage im Alter werden die Auswirkungen von Erwerbslosigkeit im weiblichen Lebensverlauf auf die Lebenslage von Frauen im Alter untersucht. Dabei zeigt sich: Die strukturellen Bedingungen weiblicher Erwerbsarbeit sind so angelegt, daß damit für Frauen - im Vergleich zu Männern - durchschnittlich schlechtere Chancen einer materiell und immateriell gesicherten und befriedigenden Lebenslage im Alter einhergehen, und zwar wesentlich aufgrund von Diskontinuität und häufigerer und längerer Phasen von (offener oder verdeckter) Erwerbslosigkeit. Erwerbslosigkeit bedeutet gerade für Frauen ein hohes soziales Alter(n)srisiko bzw. ein hohes Risiko für eine beeinträchtigte Lebenslage im Alter. Als Frau erwerbslos zu sein, verschlechtert die Chancen einer sozial und individuell zufriedenstellenden Ausprägung der Lebenslage im Alter. In Abhängigkeit von sonstiger materieller Absicherung (durch den Ehemann, durch Vermögen), von sozialer Integration, Gesundheit, Bildung und sonstigen Beschäftigungschancen wirkt sich Erwerbslosigkeit auf die Lebenslage im Alter dann innerhalb der Gruppe der Frauen noch einmal verschieden und in sozial ungleicher Weise aus: Je unqualifizierter, diskontinuierlicher und je mehr von Erwerbslosigkeit geprägt die Erwerbsarbeit der Frau ist, desto geringer sind ihre Chancen, ein in materieller und in psychosozialer Hinsicht befriedigendes Alter zu erleben." (Textauszug)

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