Nichteheliche Lebensgemeinschaft in historischer Perspektive
In: Nichteheliche Lebensgemeinschaften: Analysen zum Wandel partnerschaftlicher Lebensformen, S. 183-204
Abstract
Das Phänomen der "wilden Ehe" in vergangenen Jahrhunderten findet in der historischen Forschung wechselweise als Vorstufe, als notgedrungener Ersatz oder als Gegenentwurf zur bürgerlichen Ehe Beachtung. Der Beitrag rekonstruiert einige Aspekte der historischen Entwicklung dieser Lebensform. Agrarrevolution, Protoindustrie und Industrialisierung verursachten einen tiefgreifenden ökonomischen Wandel. Mit der Einbindung von immer mehr Frauen in die Erwerbsarbeit im 19. und 20. Jahrhundert verlor die Ehe als "Versorgungsinstitut" immer mehr an Bedeutung und schließlich folgte damit ein Einstellungswandel zur bürgerlichen Ehe, der in letzter Konsequenz die Entstehung der nichtehelichen Lebensgemeinschaften als wirkliche Alternative zur Ehe ermöglichte. Bestimmte Werte und Charakteristika der Ehe werden allerdings weitgehend auf die "wilde Ehe" übertragen, wie beispielsweise die Treue. (pre)
Problem melden