Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2000

Die Erbschaft der sowjetischen Nationalitätenpolitik

In: Kritik des Ethnonationalismus, S. 81-107

Abstract

Der Autor versucht in seinem Beitrag zu zeigen, warum sich die sowjetische "militärisch-industrielle Gesellschaft" als eine letztlich lebensunfähige und nicht aufrechtzuerhaltende soziale Organisationsform erwiesen hat. Der sowjetische Einparteienstaat, der unter den besonderen ethnischen Bedingungen des ehemaligen zaristischen Russland operierte, verfolgte eine Nationalitätenpolitik, die zwar einen intensiven Nationenbildungsprozess vorantrieb, aber letztlich den imperialen Charakter der Sowjetunion aufrechterhielt und noch verstärkte. Die sowjetische Modernisierungsstrategie erwies sich darüber hinaus als anti-innovativ; die industrielle Technologie wurde nur teilweise und selektiv verbreitet. Die durch die militärische Hochrüstung forcierte Modernisierung gefährdete die Grundlagen der systemischen Reproduktion und löste schließlich eine selbstzerstörerische Dynamik in der Gesellschaft aus. Der Zusammenbruch der Sowjetunion entlang ethnischer Grenzen ergänzte die politische Revolution von oben und diente als strukturelles Äquivalent einer militärischen Niederlage, das die Institutionen und Mächte des alten Systems zerstörte. (ICI2)

Problem melden

Wenn Sie Probleme mit dem Zugriff auf einen gefundenen Titel haben, können Sie sich über dieses Formular gern an uns wenden. Schreiben Sie uns hierüber auch gern, wenn Ihnen Fehler in der Titelanzeige aufgefallen sind.