Wirtschaftswunder oder antifaschistischer Widerstand - politische Gründungsmythen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR
In: Der Wandel nach der Wende: Gesellschaft, Wirtschaft, Politik in Ostdeutschland, S. 41-65
Abstract
Kosten und Nutzen politischer Mythen gehen auf drei Funktionen solcher Konstrukte zurück: (1) die Reduktion vielfältiger sozialer Bezüge und Bindungen auf eine verbindliche Loyalität des politischen Verbandes; (2) die Reduktion von Komplexität und das Schaffen von Handlungsfähigkeit; (3) die Reduktion von Kontingenz und die Stiftung von Zukunftsvertrauen. Den Gründungsmythos der DDR bildete der antifaschistische Widerstand. Das Scheitern der DDR resultierte auch aus dem Scheitern ihres Gründungsmythos, aus dem Auseinanderfallen von kommunikativem und kulturellem Gedächtnis. Den Gründungsmythos der Bundesrepublik bildete die Wiederaufbau- und Wirtschaftswunder-Saga. Dieser Gründungsmythos wurde für Kanzler Kohl 1990 zur "politischen Handlungsressource ohnegleichen". (ICE)
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