Wie Frauen in der Migrationsgeschichte verloren gingen
In: Internationale Migration: die globale Herausforderung des 21. Jahrhunderts, S. 77-96
Abstract
Die Verfasserin fragt anhand der gedruckten Statistiken der österreichischen Volkszählungsergebnisse des 19. Jahrhunderts und deren Begleittexten, inwieweit Frauen in diese Statistiken Eingang fanden und wie die Migration von Frauen von zeitgenössischen Verfassern kommentiert wurde. Es schließt sich eine Aufarbeitung der Wanderungstheorien und -studien des 20. Jahrhunderts in Bezug auf das Thema weibliche Migration an. Obwohl Frauen ein großes Wanderungspotenzial darstellen, dominiert ein Bild von Wanderung, das Männer als Hauptakteure sieht. Erst die sich seit den 1980er Jahren langsam durchsetzende Perspektive der Frauen- und Geschlechterforschung gab einen Anstoß zur stärkeren Berücksichtigung von Frauen in der Migrationsforschung. Hier geht es nicht nur um eine quasi kompensatorische Frauengeschichte der Migration, sondern um die geschlechtsspezifisch völlig unterschiedlichen sozialen, rechtlichen und ökonomischen Ausgangs- und Zugangsbedingungen sowie die daraus resultierenden geschlechtsspezifischen Differenzen im Produktions- und Reproduktionsprozess. (ICE)
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