Einfahrt in die Steilkurve: zum Projekt 'Wandel alltäglicher Lebensführung in Russland'
In: Wandel alltäglicher Lebensführung in Russland: Besichtigungen des ersten Transformationsjahrzehnts in St. Petersburg, S. 141-191
Abstract
Die Verfasser fragen nach der alltäglichen Lebensführung der Mittelschichten im postsozialistischen Russland als einem Arrangement von Arrangements unter Rahmenbedingungen schnellen sozialen Wandels. Zwei Phänomene stehen dabei im Mittelpunkt. Zum einen sind dies die Normalitätskonstruktion durch eine - falls notwendig modifizierende - Bewahrung bewährter Klassifikationen und als gesichert geltender Werte, die Beharrlichkeit eingespielter Lebensführungspraktiken, die Verteidigung eines einmal bewährten Programms schichtspezifischer Verhaltens- und Wahrnehmungsmuster. Zum anderen steht dem die Notwendigkeit einer durch Entgrenzung und Beschleunigung gekennzeichneten, flexibilisierten Lebensführung gegenüber, die allerdings keine gänzlich neue Anpassungsleistung darstellt. Vielmehr können die "Opfer" des postsozialistischen Wandels hier auf spezifisch "sowjetische" Wahrnehmungs- und Handlungsmuster zurückgreifen, die sich für die Bewältigung des heutigen Alltags als überraschend praktikabel erweisen. (ICE2)
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