Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2003

Arbeit am Mythos: Stadtteilkultur als globale Kultur

In: Globalisierungswelten: Kultur und Gesellschaft in einer entfesselten Welt, S. 147-160

Abstract

Gegenstand des Beitrags ist die Valorisierung der ehemaligen Stadtmitte von Berlin, die Stadtteilkultur von Berlin-Mitte, wo sich nach der Wiedervereinigung ein "junges, hippes, zugezogenes Bürgertum" ansiedelte. Seit Mitte der 1990er Jahre wurde dieses Viertel zum Inbegriff neudeutschen Hipstertums und avantgardistischer Eleganz. Ausdruck dieser kulturellen Innovation sind die elektronische Tanzmusik von Bands wie "Kraftwerk" und "Neu" und Bars wie das "WBM" mit ihrer spezifischen Ausformung des Spannungsfeldes zwischen Inklusion in die für Berlin Mitte typische Halböffentlichkeit und Exklusion derjenigen, die keinen Schlüssel für die "Wohnungsbar Mitte" besitzen. Mit der Eroberung eines Weltstadt-Status geht die Redefinition des Territoriums außerhalb von Berlin als Provinz einher. Seit 1999 kann von einem eindeutigen und unverwechselbaren Mitte-Look gesprochen werden, von einer Tracht als Uniform, die allerdings gleichzeitig das erste Verfallsdatum der Mitte-Kultur markiert: jeder Look wird früher oder später als out-dated gelten. Mit der Zunahme restaurativer Elemente bei gleichzeitiger Stagnation innovativer Dynamiken liegt die Zukunft der Mitte-Kultur in einer - rührenden oder schockierenden - Neo-Provinzialität. (ICE)

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