Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2004

Doing Culture: Kultur als Praxis

In: Doing Culture: neue Positionen zum Verhältnis von Kultur und sozialer Praxis, S. 9-15

Abstract

Der "practical turn" in den Sozialwissenschaften geht von folgenden Prämissen aus: Statt Kultur als Mentalität, Text oder Bedeutungsgewebe kognitivistisch zu verengen, oder sie als fragloses Werte- und Normensystem strukturalistisch anzusetzen, wird in anti-mentalistischer und ent-strukturierender Weise von "Kultur als Praxis" gesprochen. Was zunächst eher als loses Bündel von Ansätzen eine analytische wie empirische Neuausrichtung der Kultursoziologie anstieß, formt sich gegenwärtig zu einem eigenständigen Paradigma, zu einer "Praxiswende" aus. Dabei geht es um ein grundsätzlich verändertes Verständnis der zentralen Analyseeinheiten des sozialen Lebens, das am Begriff der Praxis entfaltet wird: Kultur als Praxis bedeutet sowohl ein modifiziertes Verständnis von Kultur als auch ein modifiziertes Verständnis des Handelns, des Akteurs, des Sozialen schlechthin. Der einleitende Beitrag zum vorliegenden Sammelband versucht, die Beiträge zur Logik der Praxistheorie und zur Logik der Alltagspraxis in einer breiteren soziologischen Diskussion zu verorten. Unterschiedliche Praxisformen -Körperpraktiken, Gewaltpraktiken, Praktiken der Medienrezeption - werden der gemeinsamen Frage nach dem Verhältnis von Kultur und Praxis unterworfen. Insgesamt bestätigen die Arbeiten folgende Grundannahme: Praxis ist als Scharnier zwischen dem Subjekt und den Strukturen angelegt und setzt sich damit von zweckorientierten und normorientierten Handlungstheorien gleichermaßen ab. (ICA2)

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