Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2005

Der Staatszerfall Jugoslawiens

In: Friedens- und Konfliktforschung: eine Einführung, S. 223-250

Abstract

Der Ausbruch der konfliktiven Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Teilrepubliken Jugoslawiens im Jahre 1991 und die weitere Eskalation des Krieges hat die Weltöffentlichkeit vor allem wegen des Ausmaßes der herbeigeführten Zerstörungen, der angewandten Brutalität und der systematischen Menschenrechtsverletzungen erschüttert. Der "jugoslawische Bruderkrieg" stellt insofern eine schwierige Konfliktanalyse dar, als sich hier Interessen-, Wert-, Beziehungs- und Zielkonflikte verschiedenartigen Gewichts und unterschiedlicher Tragweite überlagern. Die hochgradige Komplexität von Konfliktstrukturen und ihre innere Dynamik lassen zudem die eigentlichen Konfliktursachen und den genuinen Konfliktgegenstand nicht immer deutlich hervortreten, wie der Autor im vorliegenden Beitrag zeigt. Darüber hinaus veränderte sich im Laufe der Zeit auch der Charakter des Konflikts: Aus einem binnenstaatlichen Konflikt wurde durch den Zerfallsprozess und die sukzessive Anerkennung der Teilrepubliken als souveräne Staaten durch die Völkergemeinschaft ein internationaler Konflikt. Im Hinblick auf die Konfliktregelungs- und Lösungsmöglichkeiten zeigten sich die Denkmuster und Wahrnehmungsweisen der Krieg führenden Parteien gegenüber Argumenten und Sanktionen vermittelnder Dritter weitgehend resistent, so dass die Verhaltensorientierungen der sich feindlich gegenüberstehenden Kräfte die angestrengten Friedensbemühungen erschwerten und immer wieder konterkarierten. (ICI2)

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