Krieg - Technik - Moderne: die Eskalation der Gewalt im 'Ingenieur-Krieg' ; zur Technisierung des Ersten Weltkrieges
In: Aggression und Katharsis: der Erste Weltkrieg im Diskurs der Moderne, S. 163-186
Abstract
In der Literatur zum Ersten Weltkrieg überwiegen traditionelle Gesichtspunkte der Militärhistoriker; die wissenschaftlich-technische Seite der Kriegsführung beziehungsweise das Phänomen "Technik und Krieg" bleiben weitgehend ausgeblendet. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich hauptsächlich mit zwei Fragestellungen: mit der Frage der Technisierung des Krieges, den Voraussetzungen der Entwicklung und Anwendung "moderner" Kriegstechnik und ihren Auswirkungen auf die Kriegsführung und die Kriegserfahrung einerseits und mit der Frage der Technikrezeption bei den militärischen Eliten sowie einzelnen Positionen der Techniker und Ingenieure zum Thema "Krieg" andererseits. Der Autor interpretiert den Ersten Weltkrieg als ersten "Ingenieurkrieg" und als den fundamentalen geschichtlichen Einschnitt, der mit der Nationalisierung und Militarisierung der Technik in Zusammenhang steht. Der "moderne Maschinenkrieg" hat die ZeitgenossInnen in seiner Destruktivität überrascht und zum Gefühl des Zeitenbruchs entscheidend beigetragen. Gleichzeitig lässt sich auch konstatieren, dass die militärischen Eliten vom Ausmaß der Innovationen und ihrer Folgen nicht überrascht waren, sondern schon in den zwanzig Jahren zuvor eine intensive Beschäftigung damit stattgefunden hat. Die Erfahrung des Zerstörungspotenzials der Technik habe zwar, so der Autor, traumatisierend gewirkt, gleichzeitig aber und vor allem auf längere Sicht zu deren Prestigesteigerung und der Akzeptanz einer zukünftig noch weitergehenden Technisierung des Krieges beigetragen. (ICA2)
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