Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2006

Kategoriale Uneindeutigkeiten an den Grenzen zwischen Natur und Gesellschaft: eine Nebenfolge der Modernisierung?

In: Nebenfolgen: Analysen zur Konstruktion und Transformation moderner Gesellschaften, S. 129-184

Abstract

Der Beitrag geht von der Feststellung aus, dass die Grenze zwischen Natur und Gesellschaft für alle Kulturen konstitutiv ist. Ausgangspunkt ist dann die These, dass die Moderne in besonderem Maße die Eindeutigkeit dieser Grenze betont. Unterstützend tritt hierbei die Wissenschaft auf, die als Garantin für Eindeutigkeit fungiert. Die Grenze zwischen Natur und Gesellschaft eröffnete die Chance, einen Bereich der Verantwortungszuschreibung (Gesellschaft) von einem der Verantwortungsentlastung (Natur) zu trennen. So wurde diese Grenzziehung zu einer unbefragten Prämisse von Modernisierungsprozessen, gleichsam ein Basisprinzip. Jedoch hat sich - so die These des Autors - in spätmodernen Gesellschaften die Situation verändert: es kommt zu Erosionsprozessen an der Grenze zwischen Natur und Gesellschaft, so dass dieser entscheidungspraktische Mechanismus nicht mehr funktioniert. Die leitende Annahme ist dabei, dass die Problematik der Nebenfolgen bereits im kulturellen Code der Moderne angelegt ist. Dies zeigt sich auch durch das Aufbrechen ehemals unhinterfragter Hintergrundannahmen. Dennoch ist die Spätmoderne entgegen ihrem eigenen Selbstverständnis keine "entzauberte Moderne", sondern sie entfaltet sich in der "Dialektik von Entzauberung und Wiederverzauberung". Eine Vermutung, die schon Max Weber umtrieb. Die Problematik wird anhand der Debatten zum Klimawandel und der Reproduktionsmedizin demonstriert. (ICA2)

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