Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2006

Die Realität des Subjekts: Überlegungen zu einer Theorie biographischer Identität

In: Subjektdiskurse im gesellschaftlichen Wandel: zur Theorie des Subjekts in der Spätmoderne, S. 75-97

Abstract

Die Verfasserin setzt entgegen gängigen postmodernen Fluiditätsvorstellungen auf die Realität des Subjekts. Sie stellt drei Ansätze vor, die aus dieser Perspektive argumentieren. Der erste Ansatz stammt von Günter Dux und stellt sich nicht nur der Auseinandersetzung mit dem Konstruktivismus, sondern auch mit den Gegenspielern geistes- und gesellschaftswissenschaftlicher Konzepte von Subjekt und Identität, nämlich der Soziobiologie und der Hirnforschung. Dux geht in seiner historisch-genetischen Theorie der Kultur explizit von der Konzeption eines "realen Subjekts" aus, das neuronale Entsprechungen hat. Der zweite Ansatz stammt von Oevermann und beharrt gegenüber konstruktivistischen Konzepten auf der Vorstellung eines Subjekts, das seine Identität in der Auseinandersetzung mit dem Problem der Bewährung konstituiert. Der dritte Vorschlag, den die Verfasserin selbst formuliert, löst sich von der Vorstellung einer für Identitätsbildung spezifischen Problemstellung, beharrt aber auf einem Strukturmodell von Identität, das sowohl die biographische Repräsentation in der Gegenwart als auch die Herausbildung einer biographischen Struktur im Laufe der Zeit integriert. Die "Realität des Subjekts" manifestiert sich in diesem Ansatz dadurch, dass Identitätsbildung als Vorgang einer auf verstehensbasierten Selektionsprozessen aufbauenden Selbstorganisation aufgefasst wird, bei der die vorangegangenen Selektionen "reale" Voraussetzungen für nachfolgende konstituieren, woraus im Laufe der Zeit eine zwar im Prinzip noch variable, aber nicht mehr hintergehbare Struktur entsteht. (ICE2)

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