Die "Theorie des gerechten Friedens" als normative Theorie internationaler Beziehungen?: Möglichkeiten und Grenzen
In: Der gerechte Friede zwischen Pazifismus und gerechtem Krieg: Paradigmen der Friedensethik im Diskurs, S. 209-225
Abstract
Nach Ansicht des Autors besteht eines der Defizite, an denen die Vorschläge zu einem Konzept des gerechten Friedens leiden, darin, dass sie bislang keine überzeugende Antwort auf die Frage nach der Durchsetzung von Recht und Gerechtigkeit im internationalen Bereich entwickelt haben. Defizitär ist aber auch der über eine normative Theorie der internationalen Beziehungen geführte Parallel-Diskurs, insofern dieser sich zwar für verschiedene über die klassische Sicherheitspolitik hinaus gehende Themen geöffnet hat, ohne dass es freilich gelungen ist, diese verschiedenen Themenfelder in systematischer Weise zu integrieren. Angesichts dieser Diagnose empfiehlt der Autor in formaler Hinsicht eine strukturelle Koppelung der beiden genannten Diskurse, um auf diese Weise ihre jeweiligen Defizite mittels gemeinsamer Anstrengungen zu überwinden. In inhaltlicher Hinsicht wird es hierbei, so die These, darauf ankommen, vier Elemente zu entfalten und in systematischer Weise miteinander zu verbinden: (1) ein komprehensives Menschenrechtsverständnis, (2) eine Theorie internationaler Gerechtigkeit, (3) eine Konzeption institutionalisierter Konfliktbearbeitung sowie (4) eine moralische Kriteriologie, anhand derer sich die Legitimität militärischer Gewaltanwendung überprüfen lässt. (ICG2)
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