Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2006

Sport als ethischer Raum: zwischen Eigenwelt und sozialer Übertragung

In: Politische Ethik: 1. Räume der Politik, S. 141-156

Abstract

Sport spielt in der modernen Gesellschaft eine immer größere Rolle. Jugendlichkeit und Fitness, die sich in der Ästhetisierung und der Inszenierung von Körperlichkeit äußern, gelten als Leitbilder sportlicher Betätigungen, und zwar sowohl in der Gestaltung des Alltags als auch im Sinne einer Qualifizierung für eine erfolgreiche Berufsausübung. Mit der zunehmenden Bedeutung des Sports konkretisiert sich die "Wiederkehr des Körpers", aber nicht nur im Lebensentwurf des Einzelnen, sondern auch in der strukturellen Gestaltung der gesellschaftlichen Subsysteme. Sport kooperiert beispielsweise mit Wirtschaft, Politik und Medien auf verschiedenen Ebenen, wobei erst diese Interpenetrationen für die Entstehung des modernen Sports konstitutiv sind. Ziel des vorliegenden Beitrags ist einerseits, die Wirkungszusammenhänge zwischen Ethik und Sport unter Berücksichtigung des aktuellen medialen und wirtschaftlichen Milieus darzustellen und zu analysieren. Andererseits wird der Versuch unternommen werden, Kernbereiche der sportethischen Debatte wie Fairness oder Doping unter die Lupe zu nehmen, mit der Absicht, die sinnstiftende Funktion des Sports analytisch zu diskutieren. Doping betreffend kritisiert der Autor folgende "Naivität": Ausgerechnet der Sport soll in unserer vom Profitinteresse zerfressenen Gesellschaft seiner eigenen Logik folgen und im Schutz seiner "Werte" ein "reines", "sauberes" Inseldasein führen. Zum anderen wird unterstellt, beim Sport lasse sich sein "gutes" Wesen auf der einen Seite von einer "schlechten" Umsetzung auf der anderen Seite, also von "Fehlentwicklungen" und "Entstellungen" unterscheiden. Nach dieser Lesart gilt Doping als bedauerliche Randerscheinung, die zwar den Sport vom rechten Weg seiner Ethik abbringe, aber doch auf wenige Sportarten und dort auf wenige "Sünder" (schwarze Schafe) begrenzt sei. (ICA2)

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