Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2010

Politik - Eine Ware wie jede andere?

In: (Partei-)Politik im Zeichen des Marketing, S. 105-117

Abstract

Der Autor diskutiert die Frage, ob die Politik eine Ware wie jede andere ist, in Anlehnung an das Werk von Anthony Downs "Economic Theory of Democracy" (1957) und dessen Nachfolger in der Public Choice-Theorie. Er geht in seiner Argumentation von der doppelten Vermutung aus, dass (1) die Bürger in ihrem politischen Wahlverhalten - weniger als in privaten Kaufentscheiden - ihre Interessen, wie sie dem "intrinsic (dis)utility" entsprechen, verfolgen; dass sie (2) ihre auch unbewussten Bestrebungen und Triebe ausleben und/oder ihren Platz als Mitglied der Gesellschaft finden und behaupten wollen. In dem Maße, wie dies der Fall ist, kann das Verhältnis der Wähler zu den Politikern nicht mehr einfach - wie dies Downs tut - nur als eine Relation zwischen Anbietern und Nachfragern verstanden werden. Denn dann sind die Wähler nicht mehr ohne Weiteres nur als Kunden und die Politiker als Händler anzusehen. Auch wenn sie bestimmte Merkmale von Kunden bzw. von Händlern haben, so ist es doch sinnvoll, ihr Verhältnis in Analogie zu jener Beziehung zu interpretieren, die zwischen den Therapeuten und den Patienten oder aber zwischen den "Verführern" und den "Verführten" besteht. Aus der Sicht dieses psychoanalytischen Denkansatzes ist es zwar nicht unbedingt ausgeschlossen, dass es in den Augen der Wähler mehr oder weniger wichtig sein kann, was die Politiker als Händler den Wählern als Kunden als Ware "Politik" mittels Sachargumenten anbieten; es kommt aber auch entscheidend darauf an, was die Politiker für die Wähler darstellen. (ICI2)

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