"In diesem Artikel wird die Umsetzung der Konjunkturmaßnahmen 2009 analysiert. Es zeigt sich, dass statt den angekündigten mehr als 6 Mrd. Euro letztendlich nur knapp die Hälfte tatsächlich wirksam werden. Dafür werden vier wesentliche Gründe gefunden. Erstens gibt es Definitionsunterschiede: Wir argumentieren, dass Haftungen und Kredite sowie Maßnahmen, die nicht zum Zweck der Konjunktur- oder Arbeitsmarktbelebung beschlossen wurden, nicht sinnvoll als gleichwertige Konjunkturmaßnahmen addiert werden können. Zweitens war die Darstellung bei der Ankündigung oft ungenau: Die Steuersenkungen wirken etwa erst 2011 zur Gänze, ihr endgültiges Volumen wurde aber bereits 2009 mit diesem Wert angesetzt. Drittens wurden Maßnahmen verzögert umgesetzt, insbesondere im Bereich der Infrastrukturinvestitionen. Viertens war bei einzelnen Maßnahmen nicht nachvollziehbar, ob bzw. wofür zusätzliche Mittel geflossen sind. Wir schätzen mittels der durchschnittlich publizierten Multiplikatoren der Vorstudien 2009 den tatsächlichen Wachstumsimpuls der Konjunkturmaßnahmen der Bundesregierung auf mindestens 0,4% und den zusätzlichen Beschäftigungseffekt auf über 6.000 Arbeitsplätze. Die im Vergleich zu bisherigen Studien geringeren Wachstums- und Beschäftigungsimpulse gehen - neben definitorischen Unterschieden - in erster Linie auf die Verzögerung bei den Infrastrukturinvestitionen bzw. auf die noch nicht vollständig wirksamen Steuersenkungen zurück. Gleichzeitig wird das aber dazu führen, dass die Wirkung 2010 und 2011 zum Teil höher sein wird, als bisher geschätzt wurde. Im internationalen Vergleich zeigt sich für 2009, dass in Österreich die Maßnahmen sehr rasch beschlossen wurden und das Gesamtvolumen in etwa dem europäischen Durchschnitt entspricht - angesichts eines weniger dramatischen Wirtschaftseinbruch umso beachtlicher. Hinsichtlich der Zusammensetzung ist zu erwähnen, dass der Anteil der permanenten Steuersenkung besonders groß ist, aber auch jener der Arbeitsmarktpakete über dem Durchschnitt liegen dürfte." (Autorenreferat)
"Die Netzwerke interpersonaler Kommunikation und das System der Massenkommunikation fungieren als Vermittlungsinstanzen, welche die Bürger an die erfahrungsferne Welt der Politik anschließen. Der Beitrag skizziert zunächst die Entwicklung der Theoriediskussion vom Theorem des Zwei-Stufen-Flusses der Kommunikation zur Konzeptualisierung von interpersonaler und Massenkommunikation als partiell komplementären Vermittlungsumwelten. Im empirischen Vergleich stellen sich die interpersonalen Vermittlungsumwelten deutscher und amerikanischer Wähler überwiegend als Quellen von parteipolitischen Botschaften dar, welche die vorhandenen Präferenzen bekräftigen. Tageszeitungen und Fernsehen werden hingegen zumeist als neutrale Berichterstatter wahrgenommen. Sofern Wähler aber einen parteipolitischen 'bias' festzustellen meinen, läuft er eher den eigenen Präferenzen zuwider." (Autorenreferat)
Pt. 1: Global, regional, and comparative perspectives Pt. 2: Structural and strategic phenomena Pt. 3: Alliance perspectives Pt. 4: Civil society perspectives