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World Affairs Online
In: Value inquiry book series 56
World Affairs Online
In: Journal of Asian and African studies: JAAS, Band 53, Heft 2, S. 285-296
ISSN: 1745-2538
World Affairs Online
World Affairs Online
In: Öffentlichkeit und Demokratie in der Metamorphose, S. 11-27
Im vorliegenden Beitrag werden die wichtigsten Probleme der Rezeption der westlichen sozialpolitischen Terminologie in der sowjetischen und postsowjetischen Ukraine analysiert. Die Probleme werden vor dem Hintergrund der ukrainischen Übersetzungen wissenschaftlicher Werke betrachtet, wobei sich der Autor nicht nur auf den vorhandenen Stand und den heutigen Wortgebrauch beschränkt, sondern auch versucht, die Genese der verschiedenen Begriffe darzulegen. Im Mittelpunkt stehen insbesondere zwei Probleme: (1) Der Einfluss kommunistischer ideologischer Stereotypen, die in der Zeit der Sowjetunion geformt wurden, und des modernen Paradigmas des heutigen russischen Staates; (2) Die spezifischen Eigenschaften der heutigen ukrainischen Umgangssprache. - Es werden einige Schlüsselbegriffe der Geisteswissenschaften betrachtet, die gegenwärtig im sozialpolitischen Diskurs der ukrainischen Gesellschaft sehr oft gebraucht werden, wie z. B. Macht und Gewalt, Privatsphäre und Öffentlichkeit. Einerseits können im Verlauf der Übersetzung und der Rezeption dieser Begriffe bestimmte Probleme sowohl des alltäglichen als auch des wissenschaftlichen Diskurses aufgedeckt werden, die auf Verzerrungen der sozialpolitischen Erfahrung in der Ukraine verweisen. Andererseits könnten die adäquate Übersetzung dieser Begriffe und die Aufklärung der Kontexte ihres Gebrauchs die Normalisierung der sozialen Diskurspraktiken und somit die Aufhebung der Verzerrungen ermöglichen. (ICI2)
In: Rechtsextremismus zwischen Theorie und Praxis: theoretische Erklärungsmodelle und Ausstiegsanalysen ; Bd. 4: Theoretische Analysen, S. 61-72
Die Autorin geht der Frage nach, welche Faktoren einen Einfluss darauf haben, dass sich Jugendliche fremdenfeindlichen und gewalttätigen Gruppen anschließen. Sie beleuchtet hierzu drei Faktorengruppen: (1) Lebenslagen und Gelegenheitsstrukturen, (2) Persönlichkeit, Entwicklung und Sozialisation sowie (3) aktualgenetische Prozesse. Ihre Analyse zeigt, dass der Weg von Jugendlichen in eine rechtsextreme Gruppe das Ergebnis eines langen Entwicklungsprozesses ist. Dennoch stellen negative Entwicklungspfade keinen Automatismus dar und führen nicht zwangsläufig zu einem delinquenten Verhalten. Viele präventive Maßnahmen für ältere Jugendliche gegen rechte Gewalt kommen nach Meinung der Autorin zu spät und greifen zu kurz. Eine Prävention sollte früh ansetzen und kindliche Aggressivität und Delinquenz sollten als Warnsignale für Entwicklungsgefährdungen wahrgenommen werden. Die Autorin hebt in Anlehnung an die psychologische Theorie Albert Banduras insbesondere die Bedeutung von Selbstwirksamkeit und Orientierung hervor. Das Gefühl, die eigenen Geschicke lenken zu können, durch eigenes Handeln etwas bewirken und eigene Ziele erreichen zu können, immunisiert Jugendliche gegenüber rechten Gruppen und auch Sekten. Die Entwicklung von Selbstwirksamkeit bei Kindern und Jugendliche zu fördern, ist daher ein wichtiges Ziel der Sozialpädagogik. (ICI2)
Themen:
I) Freizeit und soziales Netzwerk:
Zusammensetzung des sozialen Netzwerks aus Mitschülern; Mitgliedschaft und Häufigkeit der Aktivität in Vereinen oder anderen Organisationen; Art und Häufigkeit verschiedener Freizeitaktivitäten; Spielen eines Musikinstruments; Alter zu Beginn des Erlernens des Instruments.
II) Persönlichkeit:
Impulsivität; Big-Five-Persönlichkeitsfaktoren (Neurotizismus, Extraversion, Gewissenhaftigkeit, Offenheit, Verträglichkeit); Aktuelle oder vergangene Ausübung von: kostenloser Nachhilfe, Arbeit als Klassensprecher oder in Schulvertretungen, Ämtern (z.B. im Verein), Tätigkeit als Trainer, Arbeit in einem Nebenjob, Mitarbeit bei Schülerzeitung oder Schulhomepage.
III) Familienleben und häusliche Situation:
Zusammenleben mit leiblichen Eltern, Elternteilen, anderen Verwandten, Pflegeeltern oder Leben im Heim; Besitz eines eigenen Zimmers; Anzahl der Zimmer im Haus bzw. in der Wohnung; Eigentumsstatus des Hauses oder der Wohnung der Eltern; Erhalt von finanzieller Untersützung der Ausbildung durch den Staat (z.B. Schüler BAföG); Erhalt von Sozialhilfe oder ALG II; Alter bei folgenden Erlebnissen: Auszug von zu Hause, Trennung der leiblichen Eltern, Scheidung der leiblichen Eltern, Tod des leiblichen Vaters, Tod der leiblichen Mutter, Tod einer anderen wichtigen Person, das erste Mal Nachhilfeunterricht bekommen, das Wiederholen einer Schulklasse; regelmäßiges Rauchen von Vater / Mutter; Besuch eines Museums, einer Kunstausstellung, einer Oper, eines Balletts, eines Klassikkonzerts, eines Theaters in den letzten 12 Monaten; Besitz von klassischer Literatur; Besitz von Kunstwerken; Anzahl der Bücher im Haushalt; zweiwöchige Urlaubsaufenthalte in den letzten drei Jahren; Erziehungsstil der Eltern bis zum Alter von 12 Jahren.
IV) Ausbildung und Beruf der Eltern:
Höchster Schulabschluss der Eltern; Studium an einer Universität oder Fachhochschule der Eltern; Beschäftigungsstatus der Eltern (Vollzeit, Teilzeit, Mini-Job, arbeitslos oder anderes); Besitz eines eigenen Autos; Anzahl der Autos der Eltern; Vorkommnis bestimmter Ereignisse innerhalb der Familie in den letzten 12 Monaten: Diskussionen über Bücher / Filme / Fernsehsendungen, Diskussionen über politische oder soziale Fragen, lauter Streit zwischen den Eltern, Anwendung körperlicher Gewalt zwischen den Eltern, Besprechen von sehr persönlichen Dingen mit den Eltern; Häufigkeit bestimmter Verhaltensweisen von Mutter / Vater in den letzten 12 Monaten gegenüber des Befragten (Lob, Gewaltanwendung, Trost etc.).
V) Nachbarschaft:
Deutschstämmige oder migrantische Zusammensetzung der eigenen Nachbarschaft; Anzahl der Freunde, deren Wohnorte innerhalb von 15 Minuten fußläufig zu erreichen sind; Anzahl der Freunde, mit denen man Zeit außerhalb der Schule verbringt; Meinung zur eigenen Nachbarschaft (die Leute helfen sich gegenseitig; sie haben nichts gemeinsam; man kann ihnen vertrauen; es gibt häufiger Konflikte etc.); die Nachbarn würden einschreiten, wenn: Kinder und Jugendliche die Schule schwänzen und an einer Straßenecke herumhängen würden, Kinder und Jugendliche illegal Graffiti an Hauswände sprühen würden, Kinder und Jugendliche sich respektlos gegenüber Erwachsenen verhalten würden, Hunde die Straße verunreinigen.
VI) Schulische Leitungen und Qualität von Lehrkräften:
Belegte Leistungsfächer; Schulnoten und Geschlecht der Lehrkraft für die Fächer Deutsch, Mathematik, Sport und Geschichte; Meinung über die eigene Schule (Umgang der Lehrkräfte mit den Schülern; Gewalt innerhalb der Schule; gerechte Notenvergabe der Lehrer etc.); Einschätzung des eigenen Verhaltens bezogen auf den Schulkontext (Probleme beim Lernen; Nervosität im Unterricht; regelmäßiges Erledigen der Hausaufgaben etc.); Teilnahme an Nachhilfeunterricht.
VII) Studiengänge und Chancen auf dem Arbeitsmarkt:
Einschätzung der Chancen auf eine gute / sichere Arbeitsstelle, der Höhe des Einkommens und des Interesses an den Inhalten des Studiums für diverse Studiengänge (Lehramt; Jura / VWL / BWL; Naturwissenschaften / Medizin / Ingenieurswissenschaften; Sozial- / Verhaltenswissenschaften; Geisteswissenschaften) und berufliche Ausbildungen (Handwerk; Kaufmännische Ausbildung; Soziale Berufe / Heil- und Pflegeberufe); Ausbildungs- oder Studienwunsch; Berufswunsch; geplanter Auslandsaufenthalt nach dem Abitur; Anzahl der Jahre des Besuchs sowie Anteil der Kinder deutscher Herkunft eines Kindergartens; Alter bei Einschulung; Schulwechsel nach dem Ende der Grundschule.
VIII) Schulschwänzen; Gewalt und Probleme in der Schule:
Alter beim erstmaligen Schulschwänzen; Häufigkeit des Schwänzens; Häufigkeit von belastenden, problematischen Situationen in der Schule (erlebte Gewalt durch Mitschüler; Beleidigungen, Hänseleien durch andere Schüler; schlechte, unfaire Behandlung durch Lehrkräfte etc.); Häufigkeit von eigenem problematischen Verhalten gegenüber Mitschülern oder Lehrkräften (psychische oder physische Gewalt an Mitschülern ausgeübt; Lehrkräfte vor Mitschülern lächerlich gemacht etc.); Einschätzung des eigenen Verhaltens in der Elternrolle (Reaktion, wenn die eigene Tochter zu spät nach Hause kommen würde; Verhaltensweise gegenüber dem Sohn, wenn dieser durch einen Mitschüler beleidigt werden würde).
IX) Religion und Glaube:
Eigene und elterliche Angehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft; Häufigkeit des Betens und Besuch eines Gotteshauses in den letzten 12 Monaten; Persönliche Wichtigkeit von Religion.
X) Alkohol- und Drogenkonsum:
Häufigkeit des Konsumierens und Alter beim erstmaligen Konsum von: Bier / Wein / Sekt, Schaps oder Alcopops, Zigaretten, Ecstasy oder Speed; Anzahl der gerauchten Zigaretten am Tag; Häufigkeit von Alkoholkonsum (mehr als 4 Gläser) in den letzten 30 Tagen.
XI) Einstellungen zu Migranten / persönliche und elterliche Werteinstellungen:
Anteil der einheimischen Deutschen in bestimmten sozialen Gruppen (Nachbarschaft, Freunde, Partygäste, Schüler der ehemaligen Grundschulklasse); Eintellungen der Eltern zu: Schulleistungen, Partnerwahl, Menschen mit Migrationshintergrund oder anderen Religionen, Geschlechterrollen; Anteil der einheimischen Deutschen im Freundeskreis der Eltern; Geschlecht, Alter, Bildungsgrad und Abstammung der engsten Freunde; Kenntnis der engsten Freunde untereinander; Zufriedenheit mit: dem Leben insgesamt, den erreichten schulischen Leistungen, Freundschaften, finanziellen Möglichkeiten; Wichtigkeit von: Gesetz und Ordnung respektieren, sozial Benachteiligten und gesellschaftlichen Randgruppen helfen, fleißig und ehrgeizig sein, das Leben in vollen Zügen genießen, religiös zu sein, einen hohen Lebensstandard haben, sich unter allen Umständen umweltbewusst verhalten, die religiösen Vorschriften einzuhalten, Macht und Einfluss haben; Angenehmheit bei Angehörigen bestimmter Gruppen als Nachbarn: Italiener, Russen, Türken, Deutsche, Juden, dunkelhäutige Afrikaner, Schweden.
XII) Eigene und elterliche Herkunft:
Geburtsland (selbst, Mutter, Vater); Staatsangehörigkeit (selbst, Mutter, Vater); Anzahl der Jahre wohnhaft in Deutschland (klassiert) (Vater, Mutter); Alter bei Ankunft in Deutschland; Art der Einreise der Eltern nach Deutschland (als Aussiedler, Gastarbeiter, Flüchtling, Asylbewerber, Student, etc.); subjektive Selbstwahnehmung der eigenen Nationalität (´Wie nehmen Sie sich selbst wahr? Als: deutsch, türkisch, russisch, etc.´); Wahrnehmung der Nationalitätszugehörigkeit von anderen, die über die eigene Herkunft nichts wissen; eigene oder elterliche kurdische Herkunft; Besuch der leiblichen Eltern einer deutschen Schule; Bewertung des Niveaus der deutschen Sprachkenntnisse der Eltern; eigene und in der Familie am häufigsten benutzte Sprache (Kommunikation mit den Eltern, Kommunikation der Eltern untereinander, Sprache von Fernsehsendungen, Kommunikation im Freundeskreis, Sprache von Zeitungen / Zeitschriften); eigene und elterliche Einstellung zu Deutschland als Heimat, Traditionswahrung des eigenen Landes, Befürwortung eines deutschstämmigen Partners, elterlicher Einfluss bei der Auswahl des Freundeskreises.
Demographie: Alter; Geschlecht; Anzahl der Geschwister (in und außerhalb des Haushalts).
GESIS
In: Schriftenreihe zu Eugen Huber Band 25
Im Jahr 1869 hört EUGEN HUBER bei THEODOR MOMMSEN Vorlesungen zur römischen Geschichte. MOMMSEN, der nach bewegten Jugendjahren als Privatlehrer und Journalist wegen seiner politischen Tätigkeit im Jahr 1851 aus dem Hochschuldienst entlassen wurde, war seit 1861 Professor für Römische Altertumskunde in Berlin. Im Jahr 1901 erhielt er für seine fünfbändige "Römische Geschichte" den Nobelpreis für Literatur.HUBER schreibt im November 1869 nach Hause: "Von den Professoren haben mir bis dahin eigentlich erst zwei förmlich imponiert, und das sind MOMMSEN und GNEIST. MOMMSEN trägt nicht schön vor, er hackt ein wenig in den Sätzen herum, aber, - diese Prägnanz, diese Gewalt der Ausdrücke, diese Schärfe und Klarheit ..."In diesem Band werden die handschriftlichen Aufzeichnungen EUGEN HUBERS zu diesen Vorlesungen in Berlin transkribiert und für die Forschung zugänglich gemacht. Denn so HUBER: "MOMMSEN ist auch Jurist, er baut aus all den Stellen eine famose Staats- und Rechtsgeschichte auf."
Die zentrale These des Buches lautet, dass nicht Natur, Unfälle, Gewalt, Katastrophen, Macht usw., sondern Wissen mehr denn je die Grundlage und Richtschnur menschlichen Handelns in allen Bereichen unserer Gesellschaft ist. Diese Untersuchung über Wissensgesellschaften ist daher als Antwort auf die grundlegende Beobachtung geschrieben, dass die moderne Wissenschaft keineswegs nur, wie heute noch oft angenommen wird, der Schlüssel und Zugang zu den Geheimnissen der Natur und des menschlichen Verhaltens ist, sondern vor allem das Werden einer Welt: Wissen als Motor und nicht nur als Kamera. Diese beispiellose Bedeutung des wissenschaftlichen Wissens bedeutet jedoch nicht, dass es ihm gelingen wird, traditionelle Lebensweisen und Einstellungen einfach zu überrollen, wie immer wieder erhofft oder ernsthaft befürchtet. Gleichzeitig sind Wissensgesellschaften keine soziale Formation im Stillstand. Die Dynamik des Wirtschaftssystems von Wissensgesellschaften, die Hand in Hand mit der Verrechtlichung von Wissen als der wichtigsten Ressource von Wissensgesellschaften geht, führt unmittelbar zur Transformation der Wissensgesellschaft in einen Wissenskapitalismus.
Seit Anfang der 1990er-Jahre ist es in Deutschland zu zahlreichen rassistischen, antisemitischen und extrem rechten Gewalttaten gekommen. Hoyerswerda, Hünxe, Rostock-Lichtenhagen, Mölln und Solingen, die NSU-Morde, Halle und Hanau stehen heute stellvertretend für alle diese Anschläge und Pogrome. Die Liste ist bei Weitem nicht vollständig. Nach 30 Jahren ist es an der Zeit, sich mit dem rassistischen Brandanschlag von Solingen auseinanderzusetzen. Eine fachliche, gesellschaftliche, politische und wissenschaftliche Auseinandersetzung über diesen ist bisher nur marginal erfolgt. Das Hintergrundwissen in diesem Band bietet Fachkräften und Multiplikator*innen didaktisches Begleitmaterial zum Thema Rassismus(-kritik) mit Fakten, Folgen, Ursachen etc. zum Brandanschlag; die praktischen Materialien verfolgen das Ziel, Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 18+ Jahren an den Brandanschlag zu erinnern und sie so über rechte Gewalt und Rassismus zu sensibilisieren, aufzuklären und ihr Wissen darüber zu erweitern.
Seit Anfang der 1990er-Jahre ist es in Deutschland zu zahlreichen rassistischen, antisemitischen und extrem rechten Gewalttaten gekommen. Hoyerswerda, Hünxe, Rostock-Lichtenhagen, Mölln und Solingen, die NSU-Morde, Halle und Hanau stehen heute stellvertretend für alle diese Anschläge und Pogrome. Die Liste ist bei Weitem nicht vollständig. Nach 30 Jahren ist es an der Zeit, sich mit dem rassistischen Brandanschlag von Solingen auseinanderzusetzen. Eine fachliche, gesellschaftliche, politische und wissenschaftliche Auseinandersetzung über diesen ist bisher nur marginal erfolgt. Das Hintergrundwissen in diesem Band bietet Fachkräften und Multiplikator*innen didaktisches Begleitmaterial zum Thema Rassismus(-kritik) mit Fakten, Folgen, Ursachen etc. zum Brandanschlag; die praktischen Materialien verfolgen das Ziel, Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 18+ Jahren an den Brandanschlag zu erinnern und sie so über rechte Gewalt und Rassismus zu sensibilisieren, aufzuklären und ihr Wissen darüber zu erweitern.
"Sie haben mitgemacht. Sind zu Tätern geworden. Haben unbescholtene Bürger mit Hass und Gewalt überzogen, sie ihrer Freiheit beraubt. Haben kontrolliert, bedroht, gezwungen und bestraft. Gehetzt, gespalten, entmenschlicht und traumatisiert. Kritiker zu Staatsfeinden erklärt. Politiker, Journalisten, Wissenschaftler und Bosse waren sich nicht zu schade, sich als Totengräber der Demokratie zu betätigen und mittels quasireligiöser Dogmen und vermeintlich letzter Wahrheiten das Ende der liberalen Ordnung einzuläuten. Marcus Klöckner und Jens Wernicke stellen klar: Der neue Totalitarismus zielte niemals nur auf Ungeimpfte, sondern betreibt die planmäßige Entrechtung und Unterwerfung aller Menschen weltweit. Versöhnung ist möglich, setzt jedoch voraus, dass die Opfer ihre Ohnmacht überwinden und die Täter Verantwortung für die schier unglaublichen Schäden, die sie anderen an Leib, Leben und Freiheit zugefügt haben, übernehmen und Wiedergutmachung leisten." (Rückseite des hinteren Banddeckels)
Diese erste empirische Studie zur Entstehung des NSU analysiert gesellschaftliche, gruppendynamische und individuelle Einflüsse auf die Radikalisierung und Begründung des rechtsextremen Terrors. Der NSU war eine Zäsur des deutschen Rechtsextremismus und ist – trotz parlamentarischer und juristischer Aufklärungsbemühungen – auch Jahre nach dem öffentlichen Bekanntwerden nicht abschließend aufgeklärt. Matthias Quent analysiert die Entstehung der rechtsextremen Terrorgruppe mit soziologischen und sozialpsychologischen Konzepten und Methoden. Er zeigt, dass für ein umfassendes Verständnis gesellschaftliche Verhältnisse sowie Dynamiken der rechtsextremen Bewegung und individuelle Entwicklungen zu berücksichtigen sind. Die Untersuchung ist zugleich Fallstudie, zeitgeschichtliche Untersuchung und ein Beitrag zur politischen Aufarbeitung des NSU-Komplex und der Ursachen rechter Gewalt in Deutschland. Die dritte Auflage der Untersuchung präsentiert neue Erkenntnisse und geht der Frage nach: Ist mit der Radikalisierung des rechten politischen Lagers in Deutschland seit 2015 die Gefahr eines erneuten Rechtsterrorismus gestiegen?
In: Beiträge zum Sicherheitsrecht und zur Sicherheitspolitik, 8
Das Ziel, in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, erfüllt die Bundesrepublik Deutschland unter anderem durch ihre aktive Mitgliedschaft in Systemen gegenseitiger kollektiver Sicherheit. Gemäß Art. 24 Abs. 2 GG kommt solchen Staatenverbünden eine besondere Stellung bei der Ausübung der auswärtigen Gewalt zu. Zu ihnen zählt nunmehr auch die Europäische Union. Auszumachen sind daher die Voraussetzungen für eine Beteiligung deutscher Streitkräfte an militärischen Missionen der Europäischen Union. Besonders gilt dies im Lichte einer neuen sicherheits- und verteidigungspolitischen Dynamik, die sich seit der im Jahr 2016 aufgelegten Globalen Strategie für die Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union entfaltet. Kristina Isabel Schmidt bestimmt den Wirkungsradius der Streitkräfte im Ausland, indem sie von einer verfassungsrechtlichen Grundlegung ausgehend das einschlägige Unions- und Völkerrecht analysiert. Sie schließt mit einem prozessualen Teil, der die Möglichkeiten einer verfassungsgerichtlichen Kontrolle von entsprechenden Auslandseinsätzen beleuchtet.
World Affairs Online
Selten war die gesellschaftliche Mitte so "gefordert" wie heute. Rechtsextremismus, Populismus, Rassismus setzen ihr zu. Alle zwei Jahre untersucht die Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung rechtsextreme und demokratiegefährdende Einstellungen in der deutschen Gesellschaft. Die aktuelle repräsentative Umfrage von Dezember 2020 bis Frühjahr 2021 zeigt: Die "Mitte" ist gefordert, Haltung zu zeigen, Position zu beziehen und ihre Demokratie zu stärken! Dazu hat sie das Potenzial. Hasskampagnen, Gewalt, rechter Terror und neue rechte Gruppen haben die Mitte in den vergangenen Jahren getroffen. Nun kommt die Coronapandemie mit globalen Unsicherheiten und unkalkulierbaren Folgekrisen dazu. Was heißt das für die demokratische Orientierung der Gesellschaft? Die hier vorliegende Mitte-Studie 2020/21 erkennt sowohl Entwicklungen, die die Demokratie fördern, als auch solche, die sie gefährden. Die Mitte selbst schätzt den Rechtsextremismus als größte Bedrohung für die Demokratie ein, und hierin liegt die Chance, ihm zu begegnen