Obgleich in der kommunikationswissenschaftlichen Literatur "transkulturelle" und "interkulturelle Kommunikation" häufig synonym verwendet werden, ist eine Differenzierung angebracht. Während interkulturelle Studien Interaktions- und Kommunikationsprozesse zwischen Mitgliedern verschiedener Kulturen thematisieren, gehen transkulturelle Ansätze kulturvergleichend vor. In beiden Fällen steht der Umgang mit Kultur und kulturellen Differenzen zur Debatte. Interkulturelle Arbeiten konzentrieren sich dabei auf individuelle Akteure (Organisationsmitglieder), demgegenüber untersuchen transkulturelle Studien vor allem Strategien korporativer Akteure (Organisationen) im Umgang mit kultureller Diversität. In beiden Ansätzen wir der Bedeutung des Kulturkriterium für gesellschaftsübergreifende Personen- und Organisationsbeziehungen auf unterschiedliche Weise nachgegangen. Bei ihrer kritischen Analyse untersucht die Autorin, welche Modellvorstellungen den individuell und den korporativ ausgerichteten Arbeiten jeweils zugrunde liegen. Als Strategien des Managements kultureller Vielfalt auf der Organisationsebene werden das Dominanz- und das Kompromißmodell diskutiert, die jedoch zu stark am Verhältnis von Mutter- zu Tochtergesellschaften orientiert sind und so andere Kooperationsformen ausblenden. Als weniger festgelegt auf ein bestimmtes Interdependenzverhältnis wird abschließend das Synergiemodell als "Management kultureller Komplexität" erörtert. (ICD)
"Kultur" ist in aller Munde. Aber was ist Kultur? Eine Magazin-Rubrik oder die "Einheit des künstlerischen Stils eines Volkes" (F. Nietzsche); "erlesenes Getue" (L. Marcuse) oder ganz einfach eine "künstlich erzeugte Illusion" (W. B. Yeats)? Dieses Buch führt ein in die unterschiedlichen Aspekte, was uns Kultur bedeutet, was wir mit Kultur anderen bedeuten wollen, und welchen Unterschied es macht, von der Kultur einen Blick auf andere Kulturen zu werfen. Es gibt einen Überblick über die Geschichte des Begriffs, diskutiert die Gründe für die aktuelle Überbetonung und versucht einen Kulturbegriff zu entwickeln, der sich nicht an dominant hochstehend und banal, klassisch und unterhaltend orientiert. Leicht und witzig geschrieben, bietet dieses Buch nicht nur eine Horizonterweiterung unseres Kulturverständnisses, sondern auch eine intellektuelle Lockerungsübung, die man nur empfehlen kann.
Der Verfasser versucht, auf der Basis einer radikalisierten Betrachtungsweise des Politischen das Konzept für eine demokratische Kultur zu formulieren. "Diese demokratische Kultur konstituiert sich im Konflikt, für dessen Austragung sie die Bühne sein muss." Der Verfasser fragt zunächst nach dem antagonistischen Verhältnis von Totalitarismus und Differentialismus und ihrem Verhältnis zum Begriff Kultur. Das Dilemma von Universalismus und Partikularismus wird im Folgenden in das Konzept der demokratischen Kultur gefasst. Der Begriff der demokratischen Kultur soll die unauflösliche Spannung im Sozialen andeuten und die sich damit eröffnenden Möglichkeiten politischen Handelns markieren. (ICE2)
In dem Beitrag werden Thesen zur sozialpartnerschaftlichen Kultur in Österreich aufgestellt und diskutiert: (1) Die Sozialpartnerschaft ist eine extrem arbeitsteilige Kultur. (2) Die Sozialpartnerschaft ist eine Beglückungskultur. (3) Die Sozialpartnerschaft ist eine Dienstleistungskultur. (4) Die Sozialpartnerschaft ist eine Obrigkeitskultur. (KW)
In: Risiko Jugend: Leben, Arbeit und politische Kultur ; eine Dokumentation des gleichnamigen Fachkongresses vom 12. bis 14. Oktober 1987 in Münster, S. 233-247
In dem Beitrag wird in vier Bereichen den historischen Ursprüngen wie aktuellen Begebenheiten politischer Kultur nachgespürt: im soziokulturellen, soziolinguistischen, kulturmorphologischen und sozioökonomischen Bereich. Es geht dabei (1) um Kultur und Politik bzw. um die Notwendigkeit, affirmativer Kultur entgegenzutreten; (2) um Sprache und Politik bzw. um die Notwendigkeit, inmitten des Schaumberges begrifflich wieder Fuß zu fassen; (3) um Stil und Gesellschaft bzw. um die Notwendigkeit, die Postmoderne als neueste Stimmung im Westen in die Schranken zu weisen; (4) um Kultur und Technologie bzw. um die Notwendigkeit, mit antizipatorischer Vernunft eine Gesellschaft der Tätigen vorzubereiten. Als eine wichtige Aufgabe der Kulturpolitik wird herausgearbeitet, daß Kultur so artikuliert, angeboten und dargeboten werden muß, daß der Aufnehmende nicht in eine "Weihestunde des Geistes" versetzt wird, sondern Kultur als alltägliche Angelegenheit aufnimmt. Aus kulturpolitischer Sicht wird problematisiert, daß eine bestimmte Form des Mittelmaßes an die Macht gekommen ist, die immer stärker durch die Poren der Komplexität eindringt und vorhandene kulturelle Widerstandskräfte erstickt. Die Betrachtung des Lebensstils zeigt, daß die Lust an der Verantwortungslosigkeit und die Absage an die Bemühung, den Menschen weiterzubringen, postmoderne Kunst zu einem gewichtigen Faktor kapitalistischer Vermarktungsstrategien macht. Ausgehend von der Feststellung, daß die infolge der technologischen Entwicklung Freigesetzten mit Hilfe der Kulturindustrie stillgelegt werden, werden die Bedeutung und die Aufgaben der politischen Kultur in der Zukunft aufgezeigt. (KW)
Städtewandel durch Kultur ist ein hochaktuelles Stadtentwicklungskonzept. Kultur birgt Potenzial für die nachhaltige Entwicklung unserer Städte vor allem in Metropolen, die unter einer Rückentwicklung der Industrie leiden. Der vorliegende Band versucht, dieses Thema - seine Vorteile, Herausforderungen und wichtigsten Handlungsfelder - durch Theorie und praktische Beispiele greifbar zu machen.
I det postdemokratiska tillståndet upprätthålls demokratins formella strukturer ? fria val, yttrandefrihet, fri press med mera ? men de har börjat tömmas på innehåll och vitalitet. Politiken bestäms mer av opinionsundersökningar än av gräsrötterna i partiorganisationerna, och det politiska samtalet mer av kalkylerade medieutspel än av ideologier. Den stora majoriteten av befolkningen är partipolitiskt passiv. Partierna tappar i medlemsantal, vilket leder till att ledningarna blir beroende av opinionsundersökningar för att kunna forma politiken och av reklambranschen för att föra ut den.0Samtidigt som detta sker benämns allt fler saker "demokratiska": Demokratisk design, demokratisk arkitektur, demokratiska museer... Många, inte minst unga, vänder sina förhoppningar till kulturen som en plats att verka politiskt på. Kulturen håller på att ta över politikens roll och bli den främsta spelplatsen för det demokratiska samtalet. Medan tidningens ledarsida ägnar sig åt det maktpolitiska spelet, diskuteras grundläggande politiska och ideologiska frågor på kultursidan, men också på museet och i konsten. Konsten ges uppdraget att initiera demokratiska samtal, stadsplaneringen att verka för den demokratiska staden och museet att bli en demokratisk mötesplats. Vad betyder detta för kulturen ? och för demokratin?
«Rechtsformen in der Kultur» ist ein juristischer und managementorientierter Praxisleitfaden für das Kulturmanagement, die Beratung und die Politik. Neben einem Überblick über die in der Kultur gebräuchlichen Rechtsformen in der Schweiz werden Kriterien zur Entscheidungsfindung herausgearbeitet und diskutiert. Aktuelle Praxisbeispiele unterschiedlichster Organisationsformen aus verschiedenen Kultursparten veranschaulichen die Reichweite der Wahl einer Rechtsform.
Das Patriarchat wird als eine universale Erscheinung gesehen. Vor diesem Hintergrund beleuchtet die Autorin den Vorgang des Ausschlusses der Frauen aus der Kultur. Die Ausschließung der Frauen von der Kult- und Kulturausübung impliziert einen Mangel an Identität und Geschichte. Weiblichkeit hingegen durchdringt der Darstellung zufolge alle geistigen und gesellschaftlichen Bereiche der patriarchalischen Kultur mit den Momenten des Subjektiven, Emotionalen und Irrationalen, wobei dies der Charakter der Unterlegenheit ist, und Weiblichkeit als unterlegen definiert wird. Gedeutet wird der Ausschluß der Frauen von den identitätstiftenden Möglichkeiten in Kultur und Gesellschaft als Verlust der Menschenwürde. (KG)
Die politische Kultur-Forschung ist gegenwärtig in der paradoxen Situation, dass sie nur erfolgreich sein kann, wenn sie ihre Herkunft verleugnet und sich neue multiple Identitäten sucht. Als Begriff ist politische Kultur unausrottbar. In der Vergleichenden Regierungslehre nimmt politische Kultur, zumindest so wie sie ursprünglich von Almond und Verba einmal als Konzept eingeführt wurde, heute eine Randexistenz ein. Politische Kultur ist ein wissenschaftlicher Zugang zur Gesellschaftsanalyse, der zwar Einblicke gewährt, aber für den Erfolg einer Gesellschaftsanalyse nicht unabdingbar ist. Die normative Wiedergeburt von Fragestellungen der politische Kultur-Forschung unter der Überschrift "Zivilgesellschaft" ist erneut dabei, eine Landschaft unübersichtlicher und theoretisch wenig anspruchsvoller Publikationen zu generieren. Die Fluchtwege aus den Ungewissheiten der politischen Kulturforschung führen zum einen in den Mainstream der empirischen Sozialwissenschaften, in das Erforschen politischer Einstellungen und politischen Verhaltens mit Hilfe statistischer Methoden, wobei politische Kultur nur als Oberbegriff konstruierbar ist für spezifische Formen der logischen Verknüpfung von Ergebnissen der unternommenen Erhebungen. Welche Ergebnisse dabei die relevanten sind, bleibt offen. Vergleichende Forschung vergleicht diachron oder synchron Einstellungen. Wie diese den Charakteristika politischer Systeme zuzuordnen sind, oder gar, ob diese in der Lage sind, politische Systeme zu stabilisieren, ist ohne weiteren normativ-interpretatorischen Aufwand nicht zu entscheiden. Ein zweiter Fluchtweg ist die "Bindestrich-Forschung". Politische Kultur wird untersucht als Regionalkultur, Elitenkultur, Verwaltungskultur oder Verfassungskultur. Das Erkenntnisinteresse solcher Ansätze führt vom Gegenstand der politischen Kultur weg hin zu Forschungsthemen, die selbst bereits in ein beachtenswertes Umfeld theoretischer Bemühungen eingebettet sind. Das Anwenden empirischer Forschungsmethoden alleine reicht aber in der Regel für das Herausarbeiten einzelner Kulturdimensionen nicht aus. Hierfür ist eine Verbindung zum dritten Fluchtweg aus der traditionellen politischen Kultur-Forschung nötig, nämlich zur kulturwissenschaftlichen Forschungsrichtung. Diese hat das Problem der Unbestimmtheiten des politische Kultur-Ansatzes so für sich gelöst, dass sie apriori politische Relevanz für sich reklamiert. Dies ist prinzipiell nicht falsch, aber bleibt dennoch ein Etikettenschwindel. Nur in den Fällen des echten Kulturvergleichs kann erwartet werden, dass Hypothesen generiert werden, die helfen, gesellschaftliche Entwicklung zu erklären. Das Ausweichen der politischen Kultur-Debatte in einen ideengeschichtlich strukturierten Kulturalismus hilft dem politikwissenschaftlichen Anliegen der vergleichenden Regierungslehre nicht weiter. Es bleibt zum einen sicherlich die Hoffnung, dass die politische Kulturforschung so etwas wie eine besondere 'Brille' sein kann, mit der man und durch die man auf die politische Wirklichkeit blickt und dabei gegebenenfalls Phänomene entdeckt, die ausgeblendet bleiben, wenn man die üblichen politikwissenschaftlichen 'Brillen' aufsetzt. Zum anderen aber gibt es auch das nicht ausgeräumte Bedenken der theoretischen und empirischen Beliebigkeit des Konzepts "politische Kultur", für das zwar immer neue Verwendungen, aber bisher keine exklusive Zuordnung eines wissenschaftlichen Kontextes gefunden wurde. (ICG)