In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, p. 3897-3905
"Meine Argumentation geht davon aus, dass Evaluationsprozesse etwas mit der Bewertung von Handlungsalternativen zu tun haben. Die Bewertung bezieht sich dabei darauf, inwieweit bestimmte Handlungen diejenigen Ergebnisse erzielen, um derentwillen das zu evaluierende Projekt durchgeführt wird; gleichzeitig dient sie als Entscheidungsgrundlage. Dann liegt es nahe, Evaluationsprozesse mithilfe einer Theorie rationalen Handelns zu untersuchen; auch dort werden Handlungsalternativen bewertet, und es wird schließlich diejenige Handlung gewählt, von deren Durchführung man sich die bestmögliche Realisierung seines Zieles verspricht. Sozialtheoretisch relevant werden Theorien rationalen Handelns erst dann, wenn man sie in ein Erklärungsmodell einbettet, das zum einen die Mechanismen berücksichtigt, die der Definition der Handlungssituation zugrunde liegen und das zum anderen die Folgen in den Blick nimmt, die zu gewärtigen sind, wenn die Zielerreichung davon abhängig ist, dass andere Akteure mit im Spiel sind. Akteure, die ihre Interessen realisieren wollen, so die Pointe, werden sich in spezifischen Abstimmungsproblemen finden, die davon abhängen, wie sich ihre Ziele zu denen der relevanten anderen Akteure verhalten. Die Lösungen solcher Dilemmata sind manchmal stabil, aber leider suboptimal, manchmal optimal, aber leider nicht stabil, und manchmal kommen gar keine Lösungen zustande. In Evaluationsprozessen lassen sich solche Abstimmungsprobleme identifizieren und deren Lösungen diskutieren. Aufgrund ihrer spezifischen Interessenkonstellationen finden sich Auftraggeber, Evaluator, im zu evaluierenden Projekt Tätige und Klienten bzw. Kunden in Koordinations-, Kooperations- und Ungleichheitsdilemmata wieder. Da in Evaluationsprozessen die Festlegung der Ziele und die Bewertung der Handlungsalternativen auseinanderfallen, sieht eine Lösung so aus, dass Auftraggeber und Evaluator eine Herrschaftsbeziehung eingehen. Daraus wiederum resultieren Prinzipal-Agenten-Probleme, durch die Dritte betroffen sind. Die Kooperationsbereitschaft aller Beteiligten kann man deshalb nicht voraussetzen. Sie ist selbst eine spezifische Problemlösung, deren Realisierungschancen von der Logik der Situationabhängen - und auch diese Lösung kann wiederum problematische Folgen haben." (Autorenreferat)
Nature protection has been a challenge for a long time due to continuous activities that reduced ecological processes and functions of the natural environment. These ecological processes and function provide huge benefits to humans and their communities known as Ecosystem Services (ES). ES are the benefits people derive from natural ecosystems. Many policy measures such as legal and voluntary protections have been used to preserve ES. But continuous increasing threats on the natural environment show that additional policy instruments are needed to achieve targets for environmental protection and sustainability. There are increasing land degradation, desertification, flooding, water shortage, climate change, which is mainly due to the sinks in ES. The problem is that ES are often considered as free goods making it different for their preservation. Even though tax policy for payment for ES has been used to encourage their preservation, they are reducing in supply. This is due to social dilemmas like differences in preferences, free riders and "tragedy of the Common" problems that are usually the case in resource distribution. Therefore tax systems may not lead to substantial preservation of ES. This has been argued on using utility theories and introduced market-base instruments for preserving ES as one way of achieving policy targets for nature protection. But for this Market for Ecosystem Services (MES) to grow, incentive and motivation schemes are needed to encourage multi-actors interaction in them. This has led to the establishment of a Community-based Financial Participation (CFP) framework as incentive and motivation schemes for business development for preserving ES. This thesis uses socio-economic and ecological concepts to argue for MES and developed a business modelling framework with Petri net. This involves multi-actors' interaction for the demand and supply for ES (multi-agent interaction) that are modelled for estimating their flows over a landscape for supporting policy targets based on market structures. It also modelled future scenario for achieving environmental balancing for preserving ES and provide a management framework for MES. The management scheme comprises of an estimating model for ES, and models for management scheme and CFP. This provides the basis of using Petri net modelling framework for CFP to foster the growth of MES as options for preserving ES. Petri nets modelling techniques is used in simulating multi-agent interaction for the demand and supply of ES that are couple with management and CFP models to form a unified system approach. Petri nets have been used in many disciplines, but this is the first attempt in its use for modelling ES. CFP has also been developed with the framework of the research for this thesis. UNESCO Biosphere Reserve Spreewald (BRSW) in the Lusatian region of south Brandenburg in Germany is taken as an experimental area for testing the concepts and models developed within the thesis research. The results of this thesis show that MES is a potential for achieving targets for preserving ES, which can contribute to nature protection. This has been justified through data sampling, analytical schemes and management support systems that have been provided in the business modelling and simulation framework in this thesis. ; Seit langer Zeit ist der Naturschutz eine Herausforderung aufgrund der fortlaufenden Aktivitäten, die ökologische Prozesse und Funktionen der natürlichen Umwelt beeinträchtigen. Diese ökologischen Prozesse und Funktionen stellen für die Menschen und ihre Gemeinschaften einen sehr großen Nutzen in Form von Ökosystem-Dienstleistungen (engl.: Ecosystem Services, ES) dar. ES sind der Gewinn, den Menschen aus den natürlichen Ökosystemen ziehen. Viele politische Maßnahmen wie gesetzliche und freiwillige Schutzmaßnahmen zielen darauf ab, ES zu bewahren. Aber zunehmende Bedrohungen der natürlichen Umwelt zeigen, dass zusätzliche politische Instrumente zur Erreichung von Umweltschutzzielen und zur Förderung der Nachhaltigkeit notwenig sind. Zunehmende Devastierung, Versteppung, Überschwemmungen, Wasserknappheit und Klimaveränderungen werden hauptsächlich durch die Verringerung der verfügbaren ES verursacht. Das Problem ist, dass ES häufig als kostenlose Waren angesehen werden, was ihre Erhaltung erschwert. Das Angebot an ES verringert sich trotz einer Steuerpolitik als Zahlung für ES. Dies ist auf soziale Dilemmata wie unterschiedliche Präferenzen, die Trettbrettfahrerproblematik und die "Tragödie der Allgemeinheit" zurückzuführen, die für Ressourcenverteilungsprobleme typisch sind. Folglich können Steuersysteme möglicherweise nicht wesentlich zur Erhaltung von ES beitragen. So wurde in der Nutzentheorie argumentiert, was zur Einführung marktbasierter Instrumente zur Erhaltung von ES und zur Erreichung politischer Ziele im Naturschutz führte. Aber für das Wachstum dieses Marktes von Ökosystem-Dienstleistungen (MES) sind Anreiz- und Motivationsentwürfe erforderlich, um die Interaktion mehrerer Aktoren in ihnen anzuregen. Dies führt zur Einrichtung eines gemeinschaftsbasierten Rahmens der finanziellen Beteiligung (CFP) als Anreiz- und Motivationsentwurf für gesellschaftliche Entwicklung für den Erhalt von ES. Diese Doktorarbeit verwendet sozioökonomische und ökologische Konzepte, um für MES zu argumentieren und entwickelt ein Geschäft, das diesen Rahmen mit einem Petrinetz modelliert. Dieses bezieht Interaktionen der Multiagenten für die Nachfrage und das Angebot der ES mit ein (Multiagenten Interaktion). Das Modell schätzt die Flüsse von ES auf der Grundlage eines Entscheidungshilfesystems zur politischen Zielerreichung. Es modelliert auch ein zukünftiges Szenarium für die Erreichung einer Umweltbilanz für den Erhalt von ES und stellt einen Managementrahmen für MES zur Verfügung. Der Managemententwurf besteht aus einem Schätzmodell für ES und Modellen für den Managemententwurf und CFP. Dies ist die Basis für die Anwendung des Petrinetzmodellierungsrahmens, damit CFP das Wachstum von MES als Möglichkeit für den Erhalt von ES fördert. Die Petrinetzmodellierungstechniken werden verwendet um Multiagent-Interaktionen der Nachfrage und des Angebotes von ES zu simulieren. Diese sind mit dem Management und den CFP-Modellen in einem einheitlichen System gekoppelt (Einheitsmodell). Petrinetze sind in vielen Disziplinen verwendet worden, aber dieses ist der erste Versuch einer Anwendung zur Modellierung von ES. CFP ist im Rahmen der Forschung für diese Doktorarbeit entwickelt worden. Das UNESCO-Biosphärenreservat Spreewald (BRSW) in der Lusatian Region von Südbrandenburg in Deutschland wird als experimenteller Bereich für die Prüfung der Konzepte und der Modelle zugrunde gelegt, die in der Doktorarbeit entwickelt werden. Die Resultate dieser Doktorarbeit zeigen, dass MES ein Potenzial besitzt, die Ziele für den Erhalt von ES zu erreichen, was zum Naturschutz beitragen kann. Dieses wurde durch Datenprobenahme, analytische Entwürfe und Managementstützsysteme gezeigt, die im Geschäftsmodellieren und im Simulationsrahmen in dieser Doktorarbeit entwickelt worden sind.
Zugl.: Zürich, Univ., Diss., 2012 ; Wo liegen die rechtlichen Hindernisse für eine wirksame Prävention am Arbeitsplatz? Wo müsste man ansetzen, wenn man Burnout, Depressionen und andere Folgen von Überarbeitung, aber auch Persönlichkeitsverletzungen wie Mobbing und Diskriminierungen wirksam verhindern wollte? Zur rechtlichen Verantwortung der Betriebe gehört es schon heute, gesundheitliche Risiken am Arbeitsplatz so weit wie möglich zu reduzieren. Bei der Verhütung von Arbeitsunfällen sind bereits erfreuliche Fortschritte erzielt worden. Die Prävention von Krankheiten – insbesondere durch psychische Einwirkungen – fristet aber bislang ein Schattendasein, obwohl gerade psychische Erkrankungen die Sozialversicherungen zunehmend belasten. Das Arbeitsgesetz und das Obligationenrecht auferlegen den Arbeitgebenden zwar den Schutz der physischen und psychischen Gesundheit und den Schutz vor Persönlichkeitsverletzungen, aber es gibt keine Ausführungsbestimmungen und nur vereinzelt Rechtsprechung, welche die rechtlichen Anforderungen so präzisieren, dass Betriebe klar erkennen können, was von ihnen zum Schutz der psychischen Gesundheit ihrer Arbeitnehmenden verlangt wird. Dies wäre wichtig, nachdem eine europaweite Befragung ergeben hat, dass für Unternehmensleitungen "die Erfüllung gesetzlicher Verpflichtungen" das Hauptmotiv ist, sich für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz zu engagieren und weniger wirtschaftliche Gründe. Die vorliegende Dissertation schlägt Verbesserungen der unbefriedigenden Rechtslage vor, indem auf der Grundlage der arbeitspsychologischen Erkenntnisse ergänzende Rechtsnormen besprochen und ausformuliert werden. Damit wird zum einen konkretisiert, worauf Arbeitgebende achten müssen, wie z.B. auf Zuteilung von Arbeitsaufgaben, die dem individuellen Leistungsvermögen und den Anforderungen angepasst sind, auf genügende Arbeitsmittel, Informationen, Handlungs- und Entscheidungsspielräume, auf Beseitigung von übermässigem Zeitdruck, von Widersprüchen und Dilemmata, aber auch auf Einhaltung der Arbeitszeiten. Der Schutz vor Persönlichkeitsverletzungen gebietet überdies angemessenes Einschreiten bei Konflikten oder Mobbing sowie Vorkehrungen gegen Diskriminierungen und sexuelle Belästigung. Bei einer Konkretisierung der psychischen Gesundheitsrisiken und beim Ausloten, welche Massnahmen geeignet, erforderlich und verhältnismässig sind, zeigt sich aber, dass die herkömmliche konditionale Gesetzestechnik an Grenzen stösst. Die rechtlichen Instrumente versagen weitgehend, wenn das Problem in der Firmenkultur, in gewissen Managementmethoden oder in der Persönlichkeit der Führungskräfte liegt. Wenn man z.B. einer gesetzlich verpönten "Überbeanspruchung" der Mitarbeitenden nur mit Aufstockung des Personalbestandes begegnen kann, kollidiert der Schutz der Arbeitnehmenden mit der verfassungsmässig garantierten Wirtschaftsfreiheit der Unternehmen. Die Einhaltung der Arbeits- und Ruhezeiten lässt sich überprüfen; die herkömmliche Aufsicht durch die Arbeitsinspektorate ist aber auf verlorenem Posten, wenn sie psychische Risiken erkennen sollte, da diese ja meist nicht sichtbar und nicht messbar sind. Es müssen also neue Wege gesucht werden, um den Schutz der Arbeitnehmenden, der ebenfalls durch die Verfassung und durch völkerrechtliche Verpflichtungen gebotenen ist, wirksam umzusetzen. Die Autorin sieht nur wenig Verbesserungspotential in den verschiedenen Formen von Selbstregulierung z.B. mittels der in der EU praktizierten Gefährdungsbeurteilungen durch die Betriebe selbst oder mittels Gesamtarbeitsverträgen. Auch eine allenfalls präventive Wirkung durch Anerkennung psychischer Leiden als Berufskrankheiten oder verschiedene Möglichkeiten zur Verschärfung der zivilrechtlichen Haftung beurteilt die Autorin zurückhaltend, weil solche Massnahmen nur indirekt wirken und dadurch eher zu spät greifen. Sie regt vielmehr an, beim Vollzug der Arbeitsaufsicht Verbesserungen anzustreben. So soll künftig weniger der Input (die Arbeitsbelastungen oder fehlenden Ressourcen) überwacht werden, als der Output, wie z.B. die Fluktuationsrate. Zudem müssten die Gründe für Stellenwechsel oder Erkrankungen erhoben werden. Dazu genügte eine Meldepflicht der Ausgleichskassen, so dass die Arbeitsinspektorate schwarze Schafe anhand der Fluktuation erkennen und Abgangsbefragungen durchführen könnten. Kurz nach einem Austritt aus einem Betrieb sind von den Arbeitnehmenden nämlich ehrlichere Antworten zu erwarten als bei Mitarbeitendenbefragungen während eines Arbeitsverhältnisses. Eine angemessene Publikation der amtlich erhobenen Daten würde für einen transparenten Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt für Stellensuchende sorgen. Aber auch die Krankenversicherungen und die Invalidenversicherung müssten ein Interesse haben, bei Krankheitsfällen (und nicht wie bisher nur bei Unfällen) den Bezug zum Arbeitsplatz zu erfragen, so dass sie ihre Regressansprüche auch bei Erkrankungen prüfen und gegebenenfalls durchsetzen könnten. Für Arbeitnehmende, die sich gesundheitlich gefährdet fühlen, sollte ein innerbetriebliches Verfahren mit einem befristeten Kündigungsschutz eingerichtet werden, das Arbeitgebenden ermöglicht, Risiken zu erkennen und Verbesserungen zunächst betriebsintern anzugehen, gleichzeitig aber auch das Fachwissen der Behörden einzubeziehen. Insbesondere ist aber die Trennung der Aufsicht bezüglich Unfallverhütung aufgrund des UVG und bezüglich der Prävention von Krankheiten aufgrund des ArG endlich aufzugeben, da sich diese sachlich nicht rechtfertigen lässt und zu vielen Unstimmigkeiten führt. Die beiden Aufsichtsfunktionen, nämlich Beratung und Kontrolle, sollten künftig durch verschiedene Behörden erfolgen: So könnte etwa die SUVA die Beratung und die kantonalen Arbeitsinspektorate die Kontrolle bezüglich aller Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz übernehmen. Dies bedingte aber eine Verbesserung bei der Finanzierung. Statt weiterhin nur Zuschläge für (Unfall-) Prävention auf den Unfallversicherungsprämien der Betriebe zu erheben, ermöglichte ein Zuschlag auf den IV-Beiträgen der Arbeitgebenden die Finanzierung eines umfassenden Gesundheitsschutzes. Diese Gelder könnten dann so auf die verschiedenen Aufsichtsorgane verteilt werden, dass nicht nur für Unfallverhütung, sondern auch für allgemeine und damit auch psychische Gesundheitsprävention am Arbeitsplatz genügend Mittel vorhanden wären. Dies sind nur einige der Verbesserungsvorschläge, welche die Autorin meist gleich als Rechtsnormen ausformuliert vorlegt. Im Anhang finden sich die Ansätze für Verbesserungsmöglichkeiten über vier Seiten als Übersicht aufgelistet. Die durch zwei Leiturteile am Anfang aufgeworfene Frage, ob den öffentlichrechtlichen oder den zivilrechtlichen Instrumenten für Prävention der Vorzug gegeben werden soll, beantwortet die Autorin tendenziell zu Gunsten einer Stärkung der öffentlichrechtlichen Arbeitsaufsicht, da es beim Gesundheitsschutz schliesslich um öffentliche Interessen gehe. Von Haftungsklagen eine präventive Wirkung zu erhoffen (wie dies heute weitgehend der Fall ist), bedeutet nämlich, den Betroffenen die ganze Rechtsdurchsetzungslast aufzuerlegen. Von psychisch beeinträchtigten Menschen dürfte dies wohl zu viel verlangt sein. Ausserdem tragen letztlich die Sozialversicherungen die Hauptlast mangelnder Prävention am Arbeitsplatz.
The paper analyses the new architecture of global governance which is characterised by unaccountable international institutions and scattered sovereignties. It examines the dilemmas of civil society actors (social movements and NGOs) involved in protecting the rights of local communities through strategic issue-based alliances with the state or the World Bank, whose legitimacy they question in other contexts. The cunning state remains a central actor in selectively transposing neo-liberal policies to the national terrain and capitalises on its perceived weakness in order to render itself unaccountable to its citizens. The argument draws on empirical material from India around conflicts over the patenting of genetic resources, biodiversity conservation, forced displacement and privatisation of common property resources. It cautions against attributing homogeneity to the state whose logic of action may differ at the federal and regional level; it delineates the shifting contours of the boundary between the public and the private as well as the growing entanglement between civil society and state; and it unpacks civil society to show that there is little in common between advocacy networks involved in a politics of contention and powerful NGOs rendering expert advice to states and international institutions. ; Dieser Aufsatz untersucht die neue Architektur des "globalen Governance", die durch nicht-rechenschaftspflichtige internationale Institutionen und geteilte Souveränität gekennzeichnet ist. Er analysiert die Dilemmata zivilgesellschaftlicher Akteure (soziale Bewegungen, NROs), die kurzfristige strategische Bündnisse mit dem Staat oder der Weltbank eingehen, um die Rechte lokaler Gemeinschaften schützen zu können. Der "listige Staat" ist zugleich Opfer wie Gestalter neoliberale Prozessen und versucht Kapital aus seiner vermeintlichen Schwäche zu schlagen, um sich der Verantwortung gegenüber den eigenen Bürgern zu entziehen. Die Thesen des Aufsatzes stützen sich auf empirisches Material aus Indien zur Patentierung genetischer Ressourcen, dem Schutz der Biodiversität, der Zwangsumsiedlung, und der Privatisierung allgemein zugänglicher natürlicher Ressourcen. Es wird gezeigt, dass der Staat nicht als homogener Akteur gesehen werden darf, da sich die Logik staatlichen Handelns auf der föderalen und der regionalen Ebenen unterscheidet. Indem die Politik der basisnahen Netzwerke, die gegen den Staat mobilisieren, von den einflussreichen NROs, die den Staat und internationale Institutionen als Experte beraten, differenziert wird, lässt sich einerseits die sich verändernde Grenzziehung zwischen Öffentlichem und Privatem thematisieren, andererseits können die zunehmenden Verflechtungen zwischen Zivilgesellschaft und Staat erörtert werden.
Sozialer und familiärer Hintergrund. Aspekte des Schülerdaseins.
Ausbildungs- und Berufswahl. Antizipationen zum neuen Lebensabschnitt, zu Ausbildung und Beruf und gesellschaftlicher Stellung (1. Welle) bzw. Erfahrungen und Verhalten im neuen sozialen Kontext (2. Welle).
Allgemeine Vorstellungen zu Universität und Studium. Vorstellungen zu Wissenschaft und Forschung Vorstellungen über Akademiker. Berufsorientierungen und Berufswerte. Vorstellungen zu Geschlechterrollen. Vorstellungen zu Gesellschaft und sozialer Ungleichheit. Politische Partizipation und Kultur. Allgemeine Werte, Ziele und Dispositionen. Aspekte des Selbst. Moralisches Urteil.
1. Welle: Themen: Direkter Übergang nach der Grundschule auf das Gymnasium; Übergang auf das Gymnasium selbstverständlich; Zeitpunkt des Wechsels auf die derzeitige Schule (seit der Unterstufe, Mittelstufe oder Oberstufe); Klasse wiederholt vor der Oberstufe bzw. in der Oberstufe; Abgang vom Gymnasium erwogen; Klassensprecher, Kurs- oder Schulsprecher; Mitarbeit an einer Schülerzeitung; Mitgliedschaft in kirchlich religiösen bzw. politischen Jugendgruppen oder Sportvereinen; Häufigkeit ausgewählter Aspekte des persönlichen Unterrichts- und Arbeitsverhaltens bei den Hausaufgaben (z.B. Bibliotheksnutzung, Aufschieben der Hausaufgaben, unkonzentriert, Beteiligung an Diskussionen, Einbringen von Vorschlägen usw.); Einstellung zu Schule (Skala: größere Chancen für Schüler aus besserem Elternhaus, Leistungsstreben einzelner Schüler zerstört die Klassengemeinschaft, Chancengleichheit, Leistung zum eigenen Vorteil, Ansehen bei den Mitschülern hängt von der Schulleistung ab, Wert eines Schülers ist unabhängig von seiner Schulleistung); Stellenwert allgemeiner Anforderungen der eigenen Schule in der Oberstufe (z.B. Faktenwissen, Gruppenarbeit, eigenen Standpunkt entwickeln); Schwierigkeiten bei ausgewählten Tätigkeiten (selbständiges Arbeiten, Aufgaben in Teilschritte zerlegen, eigenen Standpunkt entwickeln, Verstehen abstrakter Zusammenhänge, Referate, Wesentliches von Unwesentlichem unterscheiden, präzise Ausdrucksweise bei Diskussionen, Argumente überzeugend vorbringen); in der Oberstufe eingeübte Arbeitstechniken mit Nutzen für Studium oder Beruf; persönliche Erfahrungen in der Oberstufenzeit (Engagement in Arbeitsthemen, Vermeidung abstrakter Zusammenhänge, Einblick in die Verflechtung wissenschaftlicher Disziplinen, rationelles Arbeiten gelernt, lange Beschäftigung mit interessanten Dingen fällt schwer, eigene Lernschwerpunkte setzen, erhöhte Urteilsfähigkeit über gesellschaftliche Probleme, wissenschaftliche Methoden kennengelernt, Spaß bei Referaten, Verständnis für wissenschaftliches Denken, gute Vorbereitung auf das Studium, Förderung der persönlichen Entwicklung); persönliche Herangehensweise anhand von Gegensatzpaaren im Hinblick auf größere Anstrengung bei Nichtgelingen, Zuversicht bei neuen Aufgaben, Spaß und Spannung bei komplizierten Aufgaben, keine Sorgen bei Nichtkönnen, Prüfungsangst, Anpacken von Schwierigkeiten; Entwicklung der Schulleistungen in den letzten zwei Jahren; Durchschnittsnote in studienplatzrelevanten Fächern; Beurteilung des Abiturverlaufs; Bewertung der persönlichen Anstrengungen im Vergleich zu den Mitschülern; Anstrengung auf bestimmte Fächer oder gleichmäßig; Nachhilfe erhalten; Stundenzahl für schulische Dinge außerhalb des Unterrichts und empfundener Belastungsgrad; Lernanreize (z.B. Fach entsprach den Neigungen, neuer Stoff, Lernen ohne Druck usw.); Gründe für bessere und für schlechtere Schulnoten (Lehrer erklären gut versus nicht gut, Glück versus Pech, Begabung versus fehlende Begabung, geringe versus hohe Anforderungen, Anstrengung versus geringe Anstrengung); persönliche Lernmotivation und Leistungsmotivation anhand ausgewählter Aussagen; genügend Zeit für andere Dinge trotz Abitur; Kontakthäufigkeit in der schulfreien Zeit mit: Familie, Schülern, berufstätigen Jugendlichen, Studenten und Lehrern der eigenen Schule; Häufigkeit ausgewählter Freizeitbeschäftigungen; Werte und Lebenseinstellungen (angenehmes Leben, aufregendes Leben, Frieden, Schönheit, Gleichheit, Sicherheit für die Familie, Freiheit, Glück, innere Harmonie, Liebe, öffentliche Sicherheit, Vergnügen, Religiosität, Selbstachtung, soziale Anerkennung, Freundschaft, Weisheit).
Schulbildung der Eltern, Berufsausbildung der Eltern; jeweilige Fachrichtung von Vater und Mutter; Berufstätigkeit der Mutter in den Zeiträumen Kindheit, Volksschulzeit, erste Jahre der Gymnasialzeit und während der letzten drei Schuljahre; berufliche Stellung der Eltern; gesellschaftliche Stellung der Eltern auf einer Oben-Unten-Skala; zukünftige eigene gesellschaftliche Stellung im Vergleich zu den Eltern; Akademikerstatus des Großvaters; Geschwisterzahl; studierende Geschwister; Konfession; Wohnen im Elternhaus oder außerhalb z.B. in eigener Wohnung; Beurteilung des Verhältnisses zu Vater und Mutter; Anforderungen der Eltern (gute Schulleistungen, Rücksicht, eigene Standpunkte vertreten, kritisches Denken, Interessenvielfalt, ordentliches und pünktliches Arbeiten, Sachlichkeit, mit ungewohnten Situationen zurechtkommen, nach Elternwünschen richten); Grad der elterlichen Kontrolle; Anregung und Unterstützung durch die Eltern im Hinblick auf Weiterbildung, Auseinandersetzung mit politischen und sozialen Problemen sowie kulturelle Veranstaltungen; Häufigkeit von Familiengesprächen über: Schule und Lehrer, Theater, Konzerte, Berufspläne, berufliche Fragen an Familienmitglieder, Studium, Politik, Literatur, moralisches Verhalten und Wissenschaft; Erwartungen von Vater und Mutter an die Abiturnote; Reaktion von Vater und Mutter auf bessere und auf schlechte Schulleistungen; Charakterisierung des Erziehungsverhaltens der Eltern (liebevoll, aufgeschlossen, bestimmend, freizügig, nachgiebig, fordernd, inkonsequent, ängstlich; persönliche Übereinstimmung mit den Elternvorstellungen; Ambiguitätstoleranz (Tolerance of ambiguitiy); Abgang vom Gymnasium als großer Lebenseinschnitt; Erwartungen an den neuen Lebensabschnitt; erwartete Schwierigkeiten und Sorgen (z.B. Leistungsanforderungen, Finanzierung usw.); Zuversicht für den neuen Lebensabschnitt; Interesse für ausgewählte Fachgebiete; Beurteilung der eigenen Begabung in den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften, Sprachen, Kunst/Musik, Sport, Technik/Praktisches; Ausbildungswunsch nach Neigungen; Festlegung auf diesen Wunsch; Pläne nach dem Abitur; geplante spätere Ausbildung; voraussichtliche Ausbildung; Gründe für die Nicht-Verwirklichung des Ausbildungswunsches; Zeitpunkt und Sicherheit der Ausbildungspläne; Wichtigkeit ausgewählter Gründe für die Ausbildungsentscheidung; Schwierigkeitsgrad der Ausbildung; Einschätzung der Chancen auf einen guten Ausbildungsabschluss; Art der Ausbildungsfinanzierung; Befragte mit Studienwunsch wurden gefragt: Prüfungsordnung des geplanten Studienfaches gelesen; erwarteter Anschluss der Lehrinhalte an die Schule; geplante Gestaltung des ersten Semesters; geplanter Abschluss in der Mindeststudienzeit; voraussichtliche Studiendauer; Wunsch nach Hochschulwechsel während des Studiums; wieder alle: Wichtigkeit ausgewählter Kriterien bei der Wahl des Ausbildungsortes; Gründe für geplanten Auslandsaufenthalt und Land; Ferienaufenthalt im Ausland bzw. Schüleraustausch; persönliche Informiertheit über Auslandsstudium; eigene Finanzierung eines Auslandsstudiums oder Stipendium erforderlich; persönliche Vorteile und Nachteile eines Auslandsstudiums; Überwiegen von Vorteilen oder Nachteilen eines teilweisen Auslandsstudium.
Numerus Clausus: Informiertheit über Verfahren der Studienplatzvergabe; persönliche Folgen der Zulassungsbeschränkungen; mögliche Alternativen, falls das Wunschstudium durch den Numerus Clausus nicht möglich wäre; Meinung zum Numerus Clausus (Notendurchschnitt als Indikator für erfolgreiches Studium, Abiturnoten geben korrekt die Leistungen in einzelnen Fächern wieder, hält Unbegabte vom Studium ab, Verfahren schließt zu viele fähige Abiturienten vom Studium aus); bei guten Abiturnoten nur Fächer mit hohem Numerus Clausus wählen; geeignete Zulassungsverfahren solange Numerus Clausus besteht; Präferenz nach Berufschancen versus Interesse bei der Studienfachwahl.
Berufstätigkeit: Sicherheit des Berufswunsches und angestrebter Beruf; präferierter Bereich (öffentlicher Dienst, Privatwirtschaft, Organisationen, selbständig); Wichtigkeit ausgewählter Berufsaspekte; Informationsquellen für die eigene Ausbildungs- und Berufswahl und deren Entscheidungseinfluss; Einschätzung der Wahrscheinlichkeit auf eine Anstellung unmittelbar nach Ausbildungsende; Wahrscheinlichkeit von Arbeitszufriedenheit, Menschen helfen können, Ideen verwirklichen, wissenschaftlicher Tätigkeit, viel Geld verdienen, hohe Position im zukünftigen Beruf; Selbsteinschätzung der Schichtzugehörigkeit in 10 Jahren auf einer Oben-Unten-Skala; erwartete eigene Position in 10 Jahren im Vergleich zur gesamten Bevölkerung bezüglich Einkommen, Ansehen, Ausbildungsniveau, gesellschaftlichen Einfluss und Vermögen (Skalometer); Einschätzung des Durchschnittsverdienstes in ausgewählten Berufen (gruppiert); Einschätzung des monatlichen Bruttoeinkommens im angestrebten Beruf; bessere Eignung von Frauen oder Männern in ausgewählten Aufgabenbereichen; vermutete Gründe gegen die berufliche Gleichstellung der Frau; derzeitige Gleichstellung oder Benachteiligung der Frau in den Bereichen Ausbildung, Beruf, Politik, Führungspositionen und Familie.
Universität und Studenten: Informiertheit über Universität und Studium allgemein und ausgewählte Aspekte des Studiums; perzipierte Anforderungen der Universität an Studenten; Vergleich der Anforderungen der Oberstufe mit denen eines Universitätsstudiums im Hinblick auf Intelligenz, Leistung, Selbständigkeit, Selbstbewusstsein, Kooperationsfähigkeit, Zuverlässigkeit und abstraktes Denken; geschätzter wöchentlicher Zeitaufwand für ein Studium; Vergleich von Universitätsstudenten mit gleichaltrigen Nicht-Studierenden anhand ausgewählter Eigenschaften und Fähigkeiten; Rangfolge der wichtigsten Aufgaben der Universität; Wichtigkeit ausgewählter Ziele eines Hochschulstudiums für Männer und Frauen (Allgemeinbildung, Aufstiegschancen, Berufswissen, Ansehen, Persönlichkeitsentfaltung); bessere Eignung von Frauen oder Männern für ausgewählte Studiengänge; Nützliches für die Entwicklung eines Studenten (Hochschulwechsel, Beteiligung an einem Forschungsprojekt, Auslandsstudium, frühzeitige Spezialisierung im Fachgebiet, Besuch von fachfremden Vorlesungen, praktische Anwendung des Gelernten); besondere Verantwortung von Akademikern für die Allgemeinheit; Bereiche der besonderen Verantwortung; Erwartbarkeit und Art der besonderen Eigenschaften und Fähigkeiten von Akademikern; Beurteilung der Vorbereitung für ausgewählte Aufgaben von Akademikern im Vergleich zu Nicht-Akademikern (Formulieren gesellschaftlicher Ziele, kritische Beurteilung politischer Ereignisse, Ideenentwicklung, Führungspositionen in Politik, Verwaltung und Wirtschaft, unvorhergesehene Situationen im Beruf meistern, Aufklärung der Bevölkerung über soziale und politische Entwicklungen); allgemein höheres Einkommen, höheres Ansehen bzw. größerer politischer Einfluss von Akademikern im Vergleich zu Leuten ohne Studium; höheres Einkommen, höheres Ansehen bzw. politischer Einfluss von Akademikern sind gerechtfertigt; Akademiker haben bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt; Bewusstsein über persönliche Qualifikationen (z.B. Allgemeinbildung, logisches Denken, Verantwortungsbewusstsein u.a.); Wichtigkeit der Lebensbereiche Politik, Sport, Kunst, Freizeit, Schule, Wissenschaft, Lernen, Familie, Beruf und Geselligkeit; feste Vorstellungen oder Unsicherheiten im Hinblick auf: soziale Werte, Dringlichkeit sozialer Probleme, präferierte politische Ziele, eigene Fähigkeiten, worauf es im Leben ankommt, Bedingungen für gesellschaftlichen Erfolg, Ziele wissenschaftlichen Denkens, Bedeutung von Bildung.
Wissenschaft: Beschäftigung mit wissenschaftlichen Problemen in der Schule bzw. außerhalb; Häufigkeit der Rezeption von wissenschaftlichen Büchern, öffentlichen Vorträgen und Sendungen in Funk und Fernsehen, Teilnahme an wissenschaftlichen Diskussionen und Durchführen eigener wissenschaftlicher Experimente; Orientierung an ausgewählten Kriterien zur Beurteilung des wissenschaftlichen Werts einer Arbeit; Zweck wissenschaftlichen Arbeitens; Rangfolge der wichtigsten Aufgaben von Wissenschaft (technischer Fortschritt und Wohlstand, gegen Unterdrückung und Unfreiheit, für geistige Aufklärung und kulturelle Entwicklung); Einstellung zu Wissenschaft und Wissenschaftlern (Skala); Meinung zu ausgewählten Forderungen zu Wissenschaft und Forschung (Skala); präferiertes Verhalten eines Wissenschaftlers im Falle von Dilemmata (z.B. eigene Theorien selbst in Frage stellen versus Kollegen die Schwachstellen herausfinden lassen).
Gesellschaft: Allgemeine Bewertung der Größe der sozialen Unterschiede im Land und konkrete Bewertung der Einkommensunterschiede, der Unterschiede in Vermögen und Besitz, im sozialen Ansehen und im politischen Einfluss; empfundene Gerechtigkeit der sozialen Unterschiede im Land; Vorhandensein von Bevölkerungsgruppen mit mehr Besitz oder Einkommen als ihnen zusteht bzw. von Gruppen oder Organisationen mit mehr politischem Einfluss als ihnen zusteht; soziale Schichteinteilung der Bevölkerung im Land anhand von vier Skizzen; Beurteilung der Relevanz ausgewählter Aspekte für die gesellschaftliche Stellung (z.B. hoher oder niedriger Ausbildungsabschluss, politisch links oder rechts, hohes oder niedriges Einkommen usw.); gesellschaftlicher Aufstieg in die Oberschicht ohne Universitätsabschluss ist möglich; Höhe des verdienten Ansehens in der Gesellschaft bei ausgewählten Berufen; Beurteilung des politischen Einflusses ausgewählter Gruppen und Organisationen; Beurteilung des Einkommens von Lehrern, Arbeitern, Ärzten, Rentnern, Unternehmern, Krankenschwestern, Verwaltungsbeamten und Akademikern allgemein; Verringern der sozialen Unterschiede im Land ist möglich; Bewertung der Eignung ausgewählter Maßnahmen zur Verringerung der sozialen Unterschiede (Abschaffung von Erbschaften, Einführung der Arbeitnehmermitbestimmung, mehr Weiterbildungsmöglichkeiten für Berufstätige, Fördern der Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand, Volksentscheide, mehr Ausbildungsstipendien); Verringerung der sozialen Unterschiede ist begrüßenswert; Abschaffung der sozialen Unterschiede ist realistisch; Gründe, die der Abschaffung sozialer Unterschiede entgegenstehen; Machtverteilung im Land; Meinung zu ausgewählten Aussagen: Marktwirtschaft als bestes Wirtschaftssystem, abnehmende Bereitschaft zu Anstrengungen, Abbau sozialer Unterschiede führt zur Beschränkung der Freiheit des Einzelnen, Neid auf gesellschaftlich höher Stehende, Gleichheit vor dem Gesetz besteht nur auf dem Papier, soziale Unterschiede führen zu Spannungen zwischen Oben und Unten in der Gesellschaft, schlechtere Aufstiegschancen wegen fehlender Studienplätze und Ausbildungsmöglichkeiten, politische Richtung hängt von gesellschaftlicher Stellung ab, Sozialisierung von Verlusten und Privatisierung von Gewinnen als schlimmste Aspekte des Kapitalismus, benachteiligte Schichten sind nicht energisch genug, Verbesserung der sozialen Lage eher aus eigener Kraft möglich als gemeinsam auf einen Abbau sozialer Unterschiede hinzuarbeiten); erwartete Entwicklung der gesellschaftlichen Aufstiegschancen im Land; als gerecht empfundene Faktoren für gesellschaftlichen Aufstieg; Bedeutung ausgewählter Faktoren für gesellschaftlichen Aufstieg; Lebensorientierung (Tomkins Polarity Scale); Skala Machiavelismus (nach Cloetta); Charakterisierung der Gesellschaft der BRD, der Großbetriebe der Industrie und der Universität als human, fortschrittlich, autoritär, reformbedürftig, unbeweglich, leistungsfähig; Selbsteinschätzung der Kompetenz im Vergleich zur Gesamtbevölkerung in ausgewählten Bereichen (politische Ziele, Vor- und Nachteile von Marktwirtschaft und Planwirtschaft, Art gerechter Einkommensbestimmung, Lage der Dritten Welt und der Entwicklungsländer, Jugendkriminalität, Notwendigkeit und Grenzen der Meinungsfreiheit, Aufbau und Probleme des Gesundheitswesens, Reform des Bildungswesens, Rolle der Wissenschaften, Humanisierung der Arbeitswelt, Entwicklung von Kindern, Gleichberechtigung von Mann und Frau, Möglichkeiten eigene politische Vorstellungen öffentlich zu vertreten); Selbstcharakterisierung anhand ausgewählter Eigenschaften; situationsspezifisches Verhalten in Abhängigkeit von diesen Eigenschaften; Übereinstimmung von Selbstbild und Fremdbild; unterschiedliche Begabungen von Jungen und Mädchen in den Bereichen Naturwissenschaft, Sprache, Musik, Logisches Denken und Intelligenz; Zuordnung verschiedener Eigenschaften eher zu Männern bzw. zu Frauen; Gründe für diese Unterschiede (angeboren, anerzogen); Einstellung zu einem Studium bei Frauen, die ihre Berufstätigkeit nach der Heirat aufgeben (Studium als gesellschaftliche Fehlinvestition, Rückfallposition im Notfall, Studienplatz weggenommen, Bildung kommt der Familie zugute, Studium unnötig, mehr Unabhängigkeit und Selbständigkeit durch das Studium, Skala); Bewertung des Studiums in diesem Fall als unnötig oder nützlich; Einstellung zu ausgewählten Aussagen zur Gleichberechtigung von Mann und Frau (Skala); Meinung zur Aufgabe der Berufstätigkeit durch Akademikerinnen nach der Geburt des ersten Kindes.
Politik: Politikinteresse; Einstellung zu ausgewählten politischen Zielen; Einstellung zur politischen Partizipation; eigene Formen der politischen Partizipation; Konzentration im Pressewesen unbedingt verhindern werden trotz erforderlicher hoher staatlicher Subventionen; Präferenz für Gestaltungsprinzipien der Demokratie; prozentualer Anteil der Gewinne von Großunternehmen, die jeweils an Eigentümer bzw. Aktionäre, Belegschaft und einen Fond mit Beteiligung der Bevölkerung verteilt werden sollten; gleich großer oder gestaffelter Betrag für die Belegschaft; Einstellung zu Leistung und Wettbewerb (Skala Leistungsideologie); politische Selbsteinschätzung links-rechts im Vergleich mit den meisten Leuten im Land, mit den Eltern sowie im Vergleich zu vor zwei Jahren; politische Einschätzung links-rechts von Studenten und Professoren; Zuordnung ausgewählter Kennzeichnungen zu politisch Linksstehenden oder Rechtsstehenden; gelungene Verwirklichung allgemeiner gesellschaftlicher Ziele in der BRD; Meinung zum Verhältnis der gesellschaftlichen Ziele materieller Wohlstand, individuelle Freiheit und soziale Gleichheit; Meinung zum Verhältnis von Freiheit und Gleichheit; Meinung zum Staat; Meinung zu ausgewählten Möglichkeiten staatlicher Aktivitäten; Parteipräferenz; Einstellung zu Reform und Revolution im politischen System; Einstellung zu interner und externer Kontrolle anhand von Aussage-Paaren; eigenes Leben ist selbstbestimmt; Wichtigkeit ausgewählter Erziehungsziele; moralisches Urteil anhand ausgewählter Argumente am Beispiel des Einbruchsverhalten von zwei Arbeitern in die Räume der Direktion um ein Abhören von Beschäftigten zu beweisen; Bewertung des Verhaltens der Arbeiter insgesamt als eher falsch oder richtig; moralisches Urteil am Beispiel eines Arzt, der dem Wunsch nach Sterbehilfe einer unheilbar krebskranken Patientin entsprach; Bewertung des Verhaltens des Arztes insgesamt als eher falsch oder richtig.
2. Welle: Derzeitige Situation: Art der derzeitigen Ausbildung bzw. Tätigkeit; Ausbildungsgang bzw. Studiengang; Institution; Studium bzw. andere Ausbildung geplant; Art der geplanten Ausbildung; Wichtigkeit ausgewählter Entscheidungsgründe für die Ausbildung; Ausbildung entspricht den persönlichen Interessen; präferierte andere Ausbildung; Abiturnote; Folgen des Numerus Clausus für den Befragten; Tätigkeiten in der Zeit nach dem Abitur; Gründe für andere Ausbildung bzw. Tätigkeit als vor dem Abitur geplant; richtige Entscheidung bezüglich Ausbildungswahl; geänderte Vorstellungen seit dem Abitur in Bezug auf Politik, Wissenschaft, eigene Zukunft, Gesellschaft, eigenes Selbst und Religion; Vergleich des derzeitigen Lebensabschnitts mit der Oberstufenzeit (z.B. freieres Leben, weniger Leistungsdruck, finanziell unabhängiger; Schwierigkeiten beim Übergang von der Schule zum Studium bzw. zum Beruf; Anforderungen der derzeitigen Ausbildung im Vergleich zur Oberstufe; Dauer bis zum Zurechtfinden im derzeitigen Tätigkeitsbereich; Diskussionshäufigkeit über fachliche Themen und über persönliche Themen mit Kollegen bzw. Kommilitonen und mit Vorgesetzten bzw. Dozenten; Vergleich der Kommilitonen bzw. Kollegen mit den Schülern (kritischer, politisch aktiver, konservativer, verantwortungsbewusster, sprachlich gewandter); Kontakthäufigkeit zu Eltern, Geschwistern, Freunden und Bekannten aus der Schulzeit, jungen Berufstätigen im Vergleich mit der Schulzeit; Wohnsituation; Ausbildung bzw. Studium macht mehr Spaß als Oberstufe; Auslandsstudium wünschenswert; Nachteile eines Auslandsstudiums.
Studenten wurden gefragt: Anforderungen im ersten Studiensemester; derzeitige Schwierigkeiten während des Studiums; wichtige Aspekte bei der Auswahl der Lehrveranstaltungen; Bereich der besuchten Lehrveranstaltungen; Beschreibung des eigenen Verhaltens im Studium; Vorgehen bei Nichtverstehen; Aspekte der Veranstaltungen im Hauptfach (Einbringen eigener Interessen, Pauken, Berücksichtigung interdisziplinärer Aspekte, Einflussnahme auf die Art der Leistungsnachweise, Streben nach guten Noten vorrangig, Thematisierung der gesellschaftlichen Folgen wissenschaftlicher Tätigkeit, Diskussionen über moralische und ethische Probleme von Wissenschaft, Ermutigung zur Kritik an der Lehrveranstaltung).
Wieder alle: Berufsentscheidung getroffen; Berufswunsch bzw. bereits ergriffener Beruf; persönliche Bedeutung ausgewählter Berufsaspekte; Beurteilung der Entwicklung gesellschaftlicher Aufstiegschancen; Einstellung zu Leistung und Wettbewerb (Skala); bessere Chancen für Akademiker auf dem Arbeitsmarkt; feste Vorstellungen oder Unsicherheiten im Hinblick auf: soziale Werte, Dringlichkeit sozialer Probleme, präferierte politische Ziele, eigene Fähigkeiten, worauf es im Leben ankommt, Bedingungen für gesellschaftlichen Erfolg, Ziele wissenschaftlichen Denkens, Bedeutung von Bildung); Bewertung der eigenen Kompetenz im Vergleich zur Gesamtbevölkerung bezüglich: parteipolitischer Ziele in der BRD; Vor- und Nachteile von Markt- und Planwirtschaft, Entwicklungsländer, Jugendkriminalität, Meinungsfreiheit in der Demokratie, wichtigste Reformen im Bildungswesen, Rolle der Wissenschaft, Humanisierung der Arbeitswelt, Gleichberechtigung von Mann und Frau, Möglichkeiten eigene politische Vorstellungen öffentlich zu vertreten); Wichtigkeit ausgewählter Lebensbereiche; Wichtigkeit ausgewählter Erziehungsziele.
Wissenschaft: Einstellung zu Wissenschaft und Wissenschaftlern (Skala); Einstellung zu ausgewählten Forderungen zu Wissenschaft und Forschung; Zweck wissenschaftlichen Denkens und Arbeitens (Wissenschaft kann gesicherte Erkenntnisse hervorbringen versus vorläufige Erkenntnisse, Erkenntnis um ihrer selbst willen versus im Dienste der Lösung praktischer Probleme); wichtigste Aufgaben von Wissenschaft (Rangfolge); präferierte Entscheidung eines Wissenschaftlers in ausgewählten Zweifelsfällen (Dilemmata); wichtigste Aufgaben der Universität (Rangfolge); besondere Verantwortung von Akademikern für die Allgemeinheit; Erwartbarkeit und Art der besonderen Eigenschaften und Fähigkeiten von Akademikern; höheres Einkommen, höheres Ansehen bzw. politischer Einfluss von Akademikern sind gerechtfertigt; Zuordnung ausgewählter Eigenschaften im Verhalten von Männern und Frauen und Einschätzung von deren Veränderbarkeit; Einstellung zur Berufsrückkehr einer Akademikerin nach der Geburt des ersten Kindes; moralisches Urteil am Beispiel eines Arztes, der dem Wunsch einer unheilbar krebskranken Patientin nach Sterbehilfe entsprach; Bewertung des Verhaltens des Arztes insgesamt als eher falsch oder richtig; Art des dargestellten Problems (z.B. rechtlich, moralisch).
Gesellschaft: Allgemeine Bewertung der Größe der sozialen Unterschiede im Land; empfundene Gerechtigkeit der sozialen Unterschiede im Land; soziale Schichteinteilung der Bevölkerung im Land anhand von vier Skizzen; Verringerung der sozialen Unterschiede ist möglich bzw. die Abschaffung realistisch; Gründe gegen die Abschaffung der sozialen Unterschiede; Meinung zu ausgewählten Aussagen: Gleichheit vor dem Gesetz besteht nur auf dem Papier, soziale Unterschiede führen zu Spannungen zwischen Oben und Unten in der Gesellschaft, Verbesserung der sozialen Lage eher aus eigener Kraft möglich, politische Richtung hängt von gesellschaftlicher Stellung ab, benachteiligte Schichten sind nicht energisch genug; Bedeutung ausgewählter Faktoren für gesellschaftlichen Aufstieg; Charakterisierung der Gesellschaft der BRD und der Universität als human, fortschrittlich, autoritär, reformbedürftig, unbeweglich, leistungsfähig; Machtverteilung im Land; gelungene Verwirklichung allgemeiner gesellschaftlicher Ziele in der BRD; Meinung zum Verhältnis der gesellschaftlichen Ziele materieller Wohlstand, individuelle Freiheit und soziale Gleichheit; Meinung zum Verhältnis der gesellschaftlichen Ziele Freiheit und Gleichheit; Meinung zum Staat.
Politik: Politikinteresse; Möglichkeiten politischer Partizipation; eigene Formen politischer Partizipation; Einstellung zu ausgewählten politischen Zielen; politische Selbsteinschätzung links-rechts im Vergleich mit den Kollegen bzw. Kommilitonen sowie im Vergleich mit der Zeit vor einem Jahr; Erhöhung der Lebensqualität versus Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung als wichtigste Aufgabe der Regierung, Allgemeinheit verlangt Bestrafung von Gesetzesverstößen versus Strafen nicht immer vorteilhaft, generelle Gewährleistung der freien Meinungsäußerung versus nur so viel wie sich mit Recht und Ordnung vereinbaren lässt, die Wahrheit finden nur diejenigen, die sich voll und ganz mit dem identifizieren, was sie untersuchen versus die gegenüber dem, was sie untersuchen, objektiv und distanziert sind, Menschen stets mit Achtung behandeln versus nur dann, wenn sie es verdienen (Tomkins Polarity Scale); Einstellung zu ausgewählten Aussagen: jeder Mensch braucht etwas, woran er glaubt, Kriege auch weiterhin Realität, Besitzstreben gehört zur Natur des Menschen, Gesellschaft verhindert Befriedigung menschlicher Bedürfnisse, Bedürfnis nach Unterordnung unter eine Autorität, Gewissen als Instanz für Gut und Böse, zu jemandem aufblicken gehört zum Wesen des Menschen, Kriege als Folge gesellschaftlicher und politischer Gegebenheiten; Einstellung zur Reform und Revolution im politischen System; Ambiguitätstoleranz; Wert eines Menschen nach Leistung versus Wert wird nicht erkannt trotz Bemühungen, Dinge geschehen einfach versus aktive Entscheidung, Verwirklichung eigener Pläne versus Abhängigkeit vom Zufall; Leben ist von eigenen Vorstellungen bestimmt; Bewusstsein über persönliche Qualifikationen (Allgemeinwissen, Kritikfähigkeit, Logisches Denken, Ordentlichkeit, Verantwortungsbewusstsein, Fähigkeit für leitende Position, Sachlichkeit und Unvoreingenommenheit); Selbstcharakterisierung anhand ausgewählter Eigenschaften; Ergebnisbericht gelesen; Bewertung des Ergebnisberichts.
"Die Globalisierung hat die Fähigkeit des Staates, effektiv mit Pandemien und Gesundheitsrisiken umgehen zu können, wieder zu einer zentralen Komponente seines Überlebens gemacht (vgl. Cooper et al. 2007; Price-Smith 2002; Davies 2008; Enemark 2009). In der Pandemie hört die Gesundheit auf, Privatsache zu sein: Aufgrund der kollektiven Gefährdung der Bevölkerung wird sie zu einem öffentlichen Gut (public health), das unter die Schutzverantwortung des Staates und nicht mehr allein unter die Selbstverantwortung des Individuums (persönliches Risiko) fällt. Das kann sehr schnell gehen: Der globale Reise- und Flugverkehr sorgt dafür, dass jeder Punkt der Erde für Viren wie für ihre Wirte innerhalb von 36 Stunden erreichbar ist. Der geographisch eigentlich so ferne Regenwald, das größte Erregerreservoir der Erde, rückt dann plötzlich ganz nah. Im Fall eines Ausbruchs können drei Auswirkungen von Pandemien unterschieden werden: Im günstigsten Fall ist die kontinente- und länderübergreifende Krankheit erstens ein rein medizinisch-logistisches Problem, bei dem vor allem die massenhafte Impfstoff:- oder Medikamentenvergabe an die Bevölkerung organisiert werden muss. Meistens aber kommt durch die Reisebeschränkungen eine weitere Problemdimension hinzu: das ökonomische Risiko inklusive der potenziell hohen volkswirtschaftlichen Einbußen in den Bereichen Tourismus, Produktion und Handel (vgl. die SARS-Krise in 2003). Drittens und letztens stellen Seuchen eine sicherheitspolitische Herausforderung für Staaten dar: Die Pestpandemie um 1350 - der Schwarze Tod - hat nicht nur die Gesamtbevölkerung Europas um ein Drittel reduziert, sondern hatte auch ein massives Sicherheitsproblem, wenn man das überhaupt so ausdrücken kann, der jüdischen Bevölkerungsteile zur Folge: Der angeblichen Brunnenvergiftung verleumdet, wurden die Juden unschuldige Opfer gleich mehrerer Pogromwellen, die durch Europa rollten. Pandemieereignisse können also die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung massiv in Frage stellen. Aufgrund der demographischen, sozialen und politischen Verwerfungen, die sie auslösen können, sind sie schon immer gesellschaftlich wie sicherheitspolitisch relevante Großschadensereignisse, die nicht auf ihr rein medizinisches Risiko begrenzbar sind. Pandemieereignisse werden in den meisten Fällen durch einen bisher unbekannten Erreger ausgelöst. Damit einhergeht - wie bei jedem neuen Phänomen - die übliche wissenschaftliche Unsicherheit, was die Verbreitungswege und die Genstruktur des Virus betrifft. Diese Unsicherheit kann Gesellschaften - Experten, Laien und die Politik - in Angst und Schrecken versetzen und zu heftigen sicherheitspolitischen Reaktionen in der Gefahrenabwehr führen: Die meisten Seuchengesetzgebungen sehen neben den typischen medizinischen Maßnahmen wie zum Beispiel der Impfung auch invasivere oder außergewöhnliche Maßnahmen (Ausgangssperren, Zwangsisolation oder Quarantäne) vor, die eindeutig Polizei- oder militärischen Befugnissen zuzuordnen sind. Pandemien fordern den Staat in dem Kern seiner Identität und Wertegrundlagen heraus; es ist der klassische Konflikt zwischen Sicherheit und Freiheit: Die Rechte der Wenigen (der Kranken und Infizierten) können eingeschränkt werden, um die Ausbreitung der Infektionskrankheit zu stoppen und den Schutz der Vielen (beziehungsweise der Gesunden) zu gewährleisten. Dieser Deutungs- und Verteilungskonflikt ist die Krux jeder pandemischen Sicherheitspolitik. Im Zentrum dessen steht die altbekannte Frage, wie einer Gefahr begegnet werden soll. Das empirische Beispiel, das dieser Beitrag untersucht und das diese Dilemmata verdeutlicht, ist der politische Diskurs über den richtigen Umgang mit dem HI-Virus (Human Immunodeficiemy Virus oder HIV) in den 1980er Jahren in der Bundesrepublik Deutschland (BRD): Auf der einen Seite stand der Vorschlag des Bundeslandes Bayern beziehungsweise der CSU-geführten Landesregierung, die Seuchengesetzgebung konsequent auszulegen und auf eine Politik der staatlichen Intervention zu setzen. Dies schloss Maßnahmen wie Zwangstests, die namentliche Meldepflicht und die sogenannte 'Absonderung' (räumliche Isolation) von Infizierten ein. Das von der CDU geführte Bundesgesundheitsministeriums hingegen optierte für eine Politik der Aufklärung. Das bedeutete den Verzicht auf Zwangsmaßnahmen (stattdessen freiwillige Tests) sowie die Bewerbung der Benutzung von Kondomen als zentrales Mittel der Prävention. Dass dieser Deutungskonflikt letztendlich zugunsten der letzteren Position ausgegangen ist und eine Versicherheitlichung von AIDS (Acquired Immunodeficiency Syndrome) vermieden werden konnte, ist - so die These dieses Beitrags - vor allem der institutionellen Gewaltenverschränkung (hier dem Föderalismus) sowie der demokratischen Debatte um die Krankheit geschuldet, in der die Notwendigkeit der Schutzmaßnahmen öffentlich begründet und damit deren Sinnhaftigkeit trotz der vorherrschenden gesellschaftlichen Ängste rational hinterfragt und institutionell eingehegt - also entsicherheitlicht - werden konnte. Der vorliegende Artikel ist wie folgt aufgebaut: Bevor der bundesdeutsche Diskurs über AIDS untersucht wird, erläutert der nächste Abschnitt zunächst die Annahmen der Kopenhagener Schule, die die theoretische Hintergrundfolie für die Analyse darstellt. Nach dem dann folgenden empirischen Teil kommt das Schlusskapitel, das die wesentlichen Ergebnisse zusammenfasst." (Verlagsangabe)
This research work is intended to analyze the economic consequences and ethical challenges that are caused by the coronavirus pandemic and to predict whether one can find a balance within the arising conflict of interest between economy, health and ethics. The solution strategies of Germany, Sweden and South Korea will be compared in order to evaluate different types of crisis management and to finally derive possible lessons from the crisis. This work's methodology is an analytical one and is primarily based on an analysis of most recently published economic studies and surveys as well as on an evaluation of literature such as most recent statements and publications of economic, ethical and medical-ethical institutions. The analysis has proven the multi-dimensionality of the crisis. Besides the grave macroeconomic consequences for the whole economy, depending on which industry is considered there are differences in the extent of the impact of the crisis which finally leads to losers and winners at the same time. In addition to the macro- and microeconomic damage, the social psychological consequences caused by the national lockdown of 2020 such as depressions and suicidality triggered by isolation and existential fears as well as the increase in domestic violence are equally important to mention. Overall, the measures taken from the government to contain the virus lead to a grave collateral damage and the pandemic causes ethical dilemmas both from a social - ethical and a medical - ethical level due to high restrictions of fundamental rights, an intervention in data privacy, the measures' limitations with regard to the concept of equality of opportunities and the possibility of a triage situation. As a result of this multidimensional impact for different areas of interest, it is particularly important to involve a wide consensus of science into the decision - making process and to not only trust the virologists. In order to minimize the collateral damage of the crisis it is recommended to provide help and support for the social groups being most affected by the crisis and to apply economic and financial instruments such as short - time work and liquidity assistance in order to minimize the number of German insolvencies. However, as only a vaccine will provide a long-term solution, the central aim for the next months is to continue creating a new normality that reconciles the protection of people's health, social and economic interests as effectively as possible in order to prevent deaths on the one hand and to keep the collateral damage of the crisis to the lowest possible level on the other hand. ; Ziel dieser Forschungsarbeit ist es, die wirtschaftlichen Folgen und ethischen Herausforderungen, die durch die Coronavirus-Pandemie verursacht werden, zu analysieren und heraus zu erarbeiten, wie in dem entstehenden Interessenkonflikt zwischen Wirtschaft, Gesundheit und Ethik ein Kompromiss gefunden werden kann. Die Lösungsstrategien Deutschlands, Schwedens und Südkoreas werden verglichen, um verschiedene Arten des Krisenmanagements zu bewerten und anschließend mögliche Lehren aus der Krise abzuleiten. Die Methodik beruht in erster Linie auf der Analyse von zuletzt veröffentlichten Wirtschaftsstudien und Umfragen sowie auf der Auswertung von Literatur, wie z.B. der jüngsten Stellungnahmen und Veröffentlichungen wirtschaftlicher, ethischer und medizinisch-ethischer Institutionen. Diese Analyse stellt die Multidimensionalität der Krise heraus. Neben den gravierenden makroökonomischen Konsequenzen für die gesamte Wirtschaft gibt es je nach betrachteter Branche Unterschiede im Ausmaß der Auswirkungen der Krise, die zu Verlierern und Gewinnern zugleich führt. Neben den makro-ökonomischen Schäden und den Konsequenzen auf Unternehmensebene sind auch die sozial-psychologischen Folgen des nationalen Lockdowns von 2020 wie etwa die Zunahme häuslicher Gewalt sowie Depressionen und Suizidalität, ausgelöst durch Isolation und Existenzängste, zu nennen. Insgesamt führen die von der Regierung ergriffenen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus zu schweren Kollateralschäden und die Pandemie verursacht sowohl auf sozial - ethischer als auch auf medizinisch-ethischer Ebene moralische Dilemmata durch hohe Grundrechtseinschränkungen, einen Eingriff in den Datenschutz, die Einschränkungen der Maßnahmen im Hinblick auf das Konzept der Chancengleichheit und die Möglichkeit einer Triage-Situation. Aufgrund dieser multidimensionalen Auswirkungen für verschiedene Interessengruppen ist es besonders wichtig, einen breiten Konsens der Wissenschaft in den Entscheidungsfindungsprozess einzubeziehen und nicht nur einzelnen Wissenschaften/-lern oder Institutionen zu vertrauen. Um die Kollateralschäden der Krise zu minimieren, wird empfohlen, den von der Krise am stärksten betroffenen gesellschaftlichen Gruppen Hilfe und Unterstützung zu gewähren und wirtschaftliche, finanzielle und arbeitsmarktpolitische Instrumente wie Kurzarbeit und Liquiditätshilfen einzusetzen. Ansonsten muss aber auf ein professionelles, datenbasiertes Risikomanagement umgestiegen werden. Denn bis ein Impfstoff gefunden ist, ist das zentrale Ziel für die nächsten Monate, den Schutz der Würde der Menschen sowie soziale und wirtschaftliche Interessen so gut wie möglich miteinander in Einklang zu bringen, um einerseits eine Übersterblichkeit und eine Überlastung der Gesundheitssysteme zu verhindern und andererseits die dauerhaften Kollateralschäden der Krise so gering wie möglich zu halten. Dies setzt voraus, sich auf der gesellschaftlichen (Makro-) Ebene - zum Beispiel bei der Bundesregierung - einer utilitaristischen Ethik zu folgen, um auf der individualethischen (Mikro-) Ebene - wie zum Beispiel bei ärztlichen Behandlungen - weiterhin der deontologischen Ethik folgen zu können.
The national economic situation, rapidly changing societies, increasing environment pollution amidst global warming around us are some of the most burning topics in day-to-day discussions, news and scholarly discourses. What we see are only the consequences of protracted actions, policies and decisions. The issues associated with these phenomena are highly complex that challenge a direct interpretation of their root causations, indications, results and long-term impacts. For instance, is the issue of managing natural resources for industry & business operations within a country an economic problem? Or is it an ecological one? Or rather a social one? Could it be resolved with theories and techniques of either of these fields? Well, the issue and its redressal requires a combination of all the three disciplines. And yet actions to integrate all of these fields have typically by-passed one or more. The framework that has over the years most commonly explained the convergence of different spheres of disciplinary knowledge has been sustainability. At the same time, its pursuit in practice, the dominant public perception, political agendas and the mainstream media remains elusive. In absence of a critical theory on 'sustainable societies', the contemporary development model is misinformed by vague notions of greening, green growth, eco-development, ecotourism, smart cities, etc. largely steered by corporates and vested business groups. The contemporary societies exist and continue to develop without genuine knowledge about sustainability that lies fragmented in its contributing disciplinary streams. This book unfolds the inherent dilemmas, contradictions and paradoxes within the current sustainability paradigm to form a rather nuanced and inside view of what constitutes sustainability and how it could be realized with socio-technical, institutional, policy and management solutions. In the process, the research comprehensively reviews about a hundred environmental, social and economic theories to deliberate on the way forward. Considering that sustainability is a politico-economic and socio-cultural challenge, the transitions need to be culturally diverse and inter-generational, requiring infusion of fresh values, messaging and leadership while conserving traditional knowledge, prevailing institutions. The book culminates with a transition architecture bearing policy recommendations for governing without governmentality with plausible regulatory instruments, capacitating mechanisms, planning and voluntary measures that can be implemented in practice. ; Die nationale wirtschaftliche Situation, sich schnell verändernde Gesellschaften, die zunehmende Umweltverschmutzung inmitten der globalen Erwärmung um uns herum sind einige der brennendsten Themen in täglichen Diskussionen, Nachrichten und wissenschaftlichen Diskursen. Was wir sehen, sind nur die Folgen langwieriger Handlungen, Richtlinien und Entscheidungen. Die mit diesen Phänomenen verbundenen Fragen sind hochkomplex, die eine direkte Interpretation ihrer Ursachen, Indikationen, Ergebnisse und langfristigen Auswirkungen herausfordern. Ist zum Beispiel die Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen für Industrie- und Geschäftsbetriebe innerhalb eines Landes ein wirtschaftliches Problem? Oder ist es ein ökologisches? Oder eher ein soziales? Könnte es mit Theorien und Techniken eines dieser Gebiete gelöst werden? Nun, das Problem und seine Abhilfe erfordert eine Kombination aller drei Disziplinen. Und dennoch haben Maßnahmen zur Integration all dieser Felder in der Regel eines oder mehrere umgangen. Der Rahmen, der im Laufe der Jahre am häufigsten die Konvergenz verschiedener Bereiche des disziplinären Wissens erklärt hat, war Nachhaltigkeit. Gleichzeitig bleibt ihre Verfolgung in der Praxis, die vorherrschende öffentliche Wahrnehmung, die politischen Agenden und die Mainstream-Medien schwer fassbar. In Ermangelung einer kritischen Theorie zu "nachhaltigen Gesellschaften" wird das zeitgenössische Entwicklungsmodell durch vage Vorstellungen von Ökologisierung, grünem Wachstum, Öko-Entwicklung, Ökotourismus, Smart Cities usw., die größtenteils von Unternehmen und Konzernen gesteuert werden, falsch informiert. Die zeitgenössischen Gesellschaften existieren und entwickeln sich weiter, ohne echtes Wissen über Nachhaltigkeit, das in seinen disziplinären Strömungen zersplittert ist. Dieses Buch entfaltet die inhärenten Dilemmata, Widersprüche und Paradoxien innerhalb des aktuellen Nachhaltigkeitsparadigmas, um eine eher nuancierte Innenansicht dessen zu schaffen, was Nachhaltigkeit ausmacht und wie sie mit soziotechnischen, institutionellen, politischen und Managementlösungen realisiert werden könnte. Dabei überprüft die Forschung umfassend etwa hundert Umwelt-, Sozial- und Wirtschaftstheorien, um über das weitere Vorgehen nachzudenken. Angesichts der Tatsache, dass Nachhaltigkeit eine politisch-ökonomische und soziokulturelle Herausforderung ist, müssen die Übergänge kulturell vielfältig und generationenübergreifend sein, was die Einführung neuer Werte, Botschaften und Führung erfordert, während traditionelles Wissen und vorherrschende Institutionen erhalten bleiben. Das Buch gipfelt in einer Übergangsarchitektur mit Politikempfehlungen für ein Regieren ohne Gouvernementalität mit plausiblen Regulierungsinstrumenten, kapazitiven Mechanismen, Planungen und in der Praxis umsetzbaren freiwilligen Maßnahmen.
Umweltprobleme sind oft durch eine Vielzahl von Beteiligten gekennzeichnet, die sich in ihrem Verhalten gegenseitig beeinflussen. Beispielhaft kann hier die Situation des Straßenverkehrs in einer Großstadt benannt werden. Wenn ganz viele Akteure betrachtet werden, verringert sich aber wieder die Relevanz des strategischen Aspekts, denn dann genügt häufig die Kenntnis des durchschnittlichen Verhaltens. Am interessantesten sind also Fälle, bei denen viele, aber nicht ganz viele, betroffen sind – und (damit komplex genug) mehr als zwei Beteiligte vorhanden sind. Deshalb wird als einleitendes Beispiel eine Situation mit drei Fischzüchtern vorgestellt, die sich zu ihrem gemeinsamen Vorteil auf die Errichtung einer Kläranlage verständigen könnten. Das Konzept des strategischen Verhaltens wird dann eingeführt, um zu zeigen, dass die Finanzierung häufig scheitern wird, weil die Akteure private Information strategisch motiviert zurückhalten. Ein solches Verhalten ist individuell rational, führt aber kollektiv betrachtet zu ineffizienten Resultaten. Solche Situationen werden allgemein als "social dilemmas" bezeichnet, und viele Umweltprobleme haben eine solche Struktur. Zweck der Arbeit ist es, ein Simulationstool zu entwickeln, das zur Untersuchung von Sozialen Dilemmata geeignet ist. Zwei Grundlagenkapitel (zu Spieltheorie und Umweltökonomie) beschreiben zunächst die benötigten Begriffe und Konzepte. Das Kapitel zur Spieltheorie beschreibt kritisch die Rationalitätsanforderungen der traditionellen Spieltheorie. Außerdem werden die Grundzüge der evolutionären Spieltheorie beschrieben. Das Kapitel zur Umweltökonomie definiert verwendete Begriffe, etwa öffentliche Güter, externe Effekte, Pareto-Effizienz und Coase Theorem. Kapitel 4 beschreibt die Konzipierung des Simulationstools. Ausgehend von den Grundlagenkapiteln wird zunächst ein Anforderungskatalog abgeleitet. Dann findet die Modellierung der Problemstrukturen statt, wobei öffentliche Güter mit ihren Zustandsvariablen im Mittelpunkt stehen. Eine Modellierung der Prozessgesichtspunkte sowie das generelle Ablaufschema der Simulation schliessen dieses Kapitel ab. Der Hauptteil der Arbeit beschäftigt sich mit zwei Anwendungsbeispielen (Kapitel 5 und 6). Der erste Anwendungsfall (Optimale Kontrollfrequenz in einem Inspektionsspiel) ist ein einfaches Zwei-Personenspiel, das sich daher gut eignet, um die Vorgehensweise beim Einsatz des Simulationstools zu demonstrieren. Das Inspektionsspiel besitzt nur ein gemischtes Nash-Gleichgewicht, das leicht berechnet werden kann. Die Simulationsergebnisse zeigen aber, dass eine solche statische Betrachtung nicht ausreicht. Der dynamische Prozess weist starke Fluktuationen auf, was bedeutet, dass die Verschmutzungswerte phasenweise erheblich über dem berechneten Wert liegen. Des Weiteren wird eine mögliche Intervention des Gesetzgebers in die Spielstruktur untersucht. Dabei kommt es zu scheinbar paradoxen Effekten, weil ein dauerhaftes Absenken der Umweltverschmutzung so nicht erreicht wird. Mit Hilfe einer analytischen Nachbetrachtung werden die Simulationsergebnisse plausibel gemacht. Dabei kann auch die Analogie zur Lotka-Volterra-Gleichung aus der Populationsökologie gezeigt werden. Die eigentliche Herausforderung besteht beim zweiten Anwendungsfall (Strategisches Verhalten bei der Finanzierung einer Kläranlage). Hierzu wird das Beispiel aus der Einleitung wieder aufgegriffen und so verallgemeinert, dass eine beliebig große Anzahl von Fischzüchtern modelliert werden kann. Außerdem wird der Bezug zum Coase Theorem hergestellt. Mit der Simulation werden Größeneffekte (Anzahl der Spieler) sowie die Effekte heterogener Nutzenverteilung untersucht. Die Ergebnisse zeigen eine gute Übereinstimmung mit den theoretischen Überlegungen von Olson in seinem Buch "The Logic of Collective Action". Das Hauptproblem besteht darin, dass private Information strategisch eingesetzt werden kann und es deshalb zu verfälschten Nutzenangaben kommt. Dieses Problem wurde seit den 1970er Jahren erkannt und führte zu einem eigenen Theoriezweig "Mechanism Design". Das Problem strategischer Falschangaben kann mit den dabei entwickelten Methoden zwar theoretisch vollständig gelöst werden, aber es bleibt unklar, wie stark die Funktionsweise der Mechanismen beeinträchtigt wird, wenn Abstriche von der Annahme vollständiger Rationalität gemacht werden. Zwei der aus der Literatur bekannten Mechanismen werden dazu mit Hilfe des Simulationsansatzes untersucht: Der Clarke-Groves-Mechanismus und der Mechanismus von Rob. In beiden Fällen kommt man zum Ergebnis, dass auch unter der Annahme begrenzter Rationalität die prinzipielle Funktionsweise erhalten bleibt. Je mehr Beteiligte aber involviert sind, umso schwieriger wird es zu lernen, dass sich Abweichungen von der wahren Nutzenangabe nicht lohnen. Auch experimentelle Untersuchungen stimmen recht gut mit den vorgestellten Simulationsergebnissen überein. Zusammenfassend kann aus den Anwendungsbeispielen gefolgert werden, dass mit Veränderungen der Spielstrukturen Eingriffe in dynamische Systeme verbunden sind und dass Situationen mit strategischer Interdependenz ihre besonderen Eigenarten haben. Spieltheorie und Kybernetik sollten zusammen zu einem Verständnis solcher Systeme beitragen. ; The thesis begins by illustrating what is meant by strategic behaviour. Three fish farmers living by a lake have to decide whether to go ahead with jointly investing in a wastewater treatment plant. If the fish farmers benefits are private knowledge it is quite likely that the participants will try to keep this information private for strategic reasons. This is just one instance where the provision of so-called public goods is uncertain. There is a vast literature on voluntary public goods provision in similar situations (often labelled social dilemma situations). The main lesson is that strategic behaviour in such situations has a high probability of causing inefficient solutions. Methods from cybernetics and game theory are used to develop an agent based simulation approach which can contribute to further investigation of such dilemma situations. Two foundational chapters introduce some concepts from game theory and environmental economics. Chapter 2 contains a critical review of the rationality assumptions, typically used in standard game theory, and discusses evolutionary game theory as an alternative. Chapter 3 summarises definitions on public goods, external effects, Pareto efficiency and relates the work to the Coase Theorem. Chapter 4 deals with the conception of an agent based simulation tool. Game theoretic models are translated into models which focus explicitly on public goods and describe these goods by state variables. Moreover several models for the adjustment of agent behaviour are provided. Predominantly this concerns imitation models but in addition an adaptation procedure based on the sampling dynamics is implemented. Main part of the thesis are two applications of the simulation tool. Chapter 5 demonstrates on a simple two-player example how the simulation tool can be deployed. The so-called inspection game has no equilibrium in pure strategies but it has a unique Nash equilibrium in mixed strategies. But this equilibrium has almost no predictive power. No convergence is observed in the simulations but significant fluctuations. Potential interventions by the legislator are also discussed, establishing that such interventions may have counterintuitive effects. Some of these findings can be explained also analytically by which is shown that Lotka-Volterra equations may be derived for specific parameter settings. This reconfirms the close connection between imitation models and the replicator dynamics of evolutionary game theory. Chapter 6 refers back to the introductory example. So far the problem has involved just three fish farmers. Since it is of specific interest to investigate size effects (increasing player numbers) a more general problem description is formalized. This formal model is related to the Coase Theorem. First investigations concern the ability of the fish farmers to solve the problem on a voluntary basis. In other words: the question is if a spontaneous organisation of agents might result in a more or less efficient solution. The simulation results accord pretty well with suggestions made by Olson (1965). With a larger number of fish farmers, it is almost inevitable that the project will fail. In which case, the potential surplus will completely dissipate. On the other hand, some relief is found with increasing heterogeneity, an issue which was also discussed by the author at a WEHIA conference in Essex in 2005. However, the overall findings for large and medium player numbers remain discouraging. As long as there is no way to curtail the tendency towards understatement, no improvement can be expected. Therefore the final part of the thesis concentrates on "mechanism design" and the simulation of suchlike mechanisms. Simulations are made for the Clarke-Groves mechanism as well as for a mechanism suggested by Rob. The latter mechanism also satisfies the individual rationality condition. One common problem of the Groves schemes, as well as the Rob mechanism and indeed most other mechanisms, is that they induce a truth-telling equilibrium only in theory. Moreover, the compensation (or tax) schemes are often quite complicated. Thus it does not surprise to find that in experiments subjects often fail to find these equilibria. Kawagoe & Mori (1999) demonstrate this "understanding problem" for the pivotal mechanism. When mechanisms or other procedures taken from game theory are found to "work", one must not forget that the idea of a fully rational individual is usually an underlying assumption. To what extent will a mechanism "work" under conditions of bounded rationality? That is the question to be answered by means of simulation. The concluding Chapter 7 refers back to the notion of strategic behaviour, and the need for correct evaluations of public goods is emphasised. Two striking thought experiments show that decision-making in the context of strategic interdependence is quite different to individual decision-making. The first experiment highlights the ambiguity of additional information, whereas the second demonstrates how additional options can be harmful. Again it turns out that these problems are ever-present in social dilemma situations.
Poptheorie ist der Zweig der Cultural Studies, auf dem ihr Herzblatt wächst. Das hat zwei einleuchtende Gründe: Erstens kann sich der/die Pop-Theoretiker/in wissenschaftlich mit Dingen auseinander setzen, denen sie sich unter nicht-wissenschaftlichen Voraussetzungen affektiv hingibt (Stichwort: Lieblingsmusik!), und zweitens bemüht er/sie sich um Phänomene, die für andere Wissenschaften aufgrund ihrer Neigung zur Kurzfristig- und Einmaligkeit kaum zu fassen sind. Ergo: Hier kann er/sie beinahe konkurrenzlos zeigen, was er/sie drauf hat! Die beschriebene Ausgangslage verlangt einem in herkömmlichen geisteswissenschaftlichen Disziplinen Aufgezogenen Respekt und Neid ab. Der/die Poptheoretiker/in operiert mit der fundamentalen Vorläufigkeit, d. h. er/sie muss Diskursformen kultivieren, die im akademischen Betrieb Underdogs sind, weil ihnen der Ruf des Literarischen anhaftet. D. h. aber auch, dass anspruchsvolle Pop-Theorie nicht weniger gratwandert als jede andere wissenschaftliche Produktivität. Sie muss Günde für jede noch so flüchtige Begriffsbildung vorbringen und in der Bewertung dessen, was dem Herzen am nächsten ist, literarische Distanz bewahren (d. h. über die Beastie Boys so schreiben wie Arno Schmidt über Karl May). Fight the power! Eine Geheimgeschichte der Popkultur und die Formierung neuer Substreams von Rupert Weinzierl scheitert sowohl im letzteren als auch im ersten. Ein Hauptgrund für dieses Scheitern liegt darin, dass der Autor die beiden Sphären Begriffsbildung und Beschreibung, im weitesten Sinn also Theorie und Anschaulichkeit, fast vollständig auseinander dividiert. Das macht die Theorie vage und die Anschaulichkeit privat. Weinzierls theoretischer Ansatz ist, kurz umrissen, eine Kritik an klassischen Ansätzen der Subkulturtheorie. Sein Hauptargument diesbezüglich ist, dass es die homogenen Subkulturen, wie sie sich in den 60ern und 70ern etabliert haben, nicht mehr gibt. Er schlägt vor, den Begriff der Subkultur durch den der "temporary substreams" zu ersetzen. Die theoretische Erzählung konstruiert sich hier selbst, indem sie Kontinuitäten konstruiert: Substreams sind das, was früher Subkulturen waren, nur eben etwas ganz anderes. Dadurch, dass der Begriff der "temporary substreams" zunächst aus der Diskussion theoriebildender Cultural-Studies-Zirkel abgeleitet wird, fehlt ihm das konkrete Profil. Wohl kommt gleich am Anfang die "volkstanz.net"-Bewegung der sich gegen die rechtsextreme österreichische Bundesregierung formierenden Widerstandsfront ins Spiel, aber gerade hier verabsäumt es Weinzierl, Rezentes mit Allgemeinem zu verbinden. Obwohl er aktives Mitglied dieser Bewegung ist, erfahren wir wenig bis gar nichts über die konkreten Formierungszusammenhänge. Seine Darstellung speist sich weniger aus Beobachtungen, sondern aus vagen Einschätzungen, Vermutungen und Postulaten. Sätze wie: "Ideologisch stützen sich die VolkstänzerInnen, die gegen die rechte Regierung in Österreich und jegliche Form von Rassismus auftreten, auf die Hegemonietheorien von Gramsci und deren Weiterentwicklung durch Stuart Hall sowie Chantal Mouffe und Ernesto Laclau" sind stilbildend. Offen bleiben dagegen Fragen wie: Welche Leute sind involviert? Wie kommt es zu dieser von Weinzierl behaupteten theoretischen Grundierung? Wie laufen die Diskussionen innerhalb der Gruppe ab? Oder "geschieht" die Positionierung von "Volkstanz" nicht eher auf einer performativen Ebene (was ich für wahrscheinlicher und sympathischer halte)? Mein Misstrauen solchen Sätzen gegenüber bezieht sich auf das kausale Verhältnis, das sie konstruieren. Ich glaube, dass Konzepte wie "Volkstanz" schneller, intelligenter und angemessener auf politische Zu- und Umstände reagieren als die Theorien, die Weinzierl ins Treffen führt. Ich würde sogar noch weitergehen und behaupten, dass diese Theorien dazu neigen, manifeste Bewegungen für sich zu vereinnahmen und sich im Nachhinein als Sprachrohr dieser Bewegungen aufzudrängen. Das sieht man allein an ihren normativen und affirmativen Begrifflichkeiten ("Hegemonie" etwa). Gerade anhand des Beispiels von "volkstanz.net" hätte es Weinzierl in der Hand gehabt, ein Bild von dem zu entwickeln, was er unter "temporary substreams" im Gegensatz zu den klassischen Subkulturen versteht. Was mir an dieser Stelle fehlt, habe ich in meiner Einleitung schon angedeutet: Wo bleibt die literarische Intervention zwischen Reflexion und Involvierung? Wo bleiben die flüchtig aufgeschnappten Statements von VolkstänzerInnen, die Schnappschüsse, der "Abfall der Geschichte", um es mit Benjamin zu sagen? Ich kann mich an ein vom Falter inszeniertes Gespräch zwischen der "alten" und der "neuen" Widerstandsgeneration vom Februar letzten Jahres erinnern. Da saßen einander Georg Hofmann-Ostenhof und Peter Pilz als Haudegen und Tanya Bednar (Mitbegründerin von "volkstanz.net"), Nora Sternfeld ("Gettoattack") und Sonja Grusch (SLP) als "newcomer" gegenüber. Auch wenn die Diskussion sehr plakativ verlief, entstand daraus ein durchaus repräsentatives Standbild der Bewegung. Zwei schon etwas sentimentale Herren erzählen von ihren Schlägereien mit Burschenschaftlern in den 70ern, während es v. a. Bednar und Sternfeld um eine Reflexion der gegenwärtigen politischen Praxis geht. Fragen wie: "Darf auf Demos getanzt werden?" (Bednar und Sternfeld hatten an dieser Stelle mehr mit Grusch als mit Pilz und Ostenhof zu kämpfen, was zeigt, dass die Trennlinien zwischen homogenen Subkulturen und heterogenen Substreams nicht nur zwischen Generationen verlaufen) würde ich im Zusammenhang mit Weinzierls Argumentation als signifikant bzw. substanziell bezeichnen. Gerade die ersten Monate des österreichischen Widerstands waren in Hinblick auf taktische, strategische und inhaltliche Diskussionen ein gefundenes Fressen für eine Reflexion historischer und gegenwärtiger Dilemmata linker politischer Ausdrucksformen. Als empirischer "Beweis" der Existenz temporärer Allianzen auf dem Gebiet des politischen Pop fungiert ein von Weinzierl erstellter und an popkulturelle und -politische ProponentInnen verschickter Fragebogen. Die Bandbreite der Fragen reicht von: "Glauben Sie, dass Popkultur das Leben lebenswerter macht?" bis "Hilft die Einbindung in neuartige subkulturähnliche Formationen bei der Überwindung von Klassenunterschieden?" Die Fragen sind, wenn ich das mal verkürzend und überspitzend sagen darf, so gestellt, dass sie das normative Profiling suggestiv unterstützen, das Weinzierl im theoretischen Teil für die "substreams" entwickelt. Wenig überraschend resümiert er die statistische Auswertung so: "Ich bin über die Ergebnisse sehr erfreut, weil sie meine Hypothesen über neue subkulturähnliche Formationen zum Großteil stützen." Über die Antwortenden erfahre ich außer Geschlechts- und Altersstreuung nichts. Warum hat sich Weinzierl an dieser Stelle nicht dazu aufgerafft, seine "Hypothesen" wirklich diskursiv mit anderen Realitäten zu konfrontieren, sprich, Interviews mit Leuten zu führen und diese anstelle des abstrusen Fragebogens abzudrucken? So drückt er sich um eine Reflexion der Voraussetzungen seines eigenen Blicks herum und erfüllt idiosynkratisch den Status Quo halbseidener sozial- und kulturwissenschaftlicher Forschungspraxis. Wenn Weinzierl sich kritisch mit der Theoriebildung auseinander setzt und für eine Wahrnehmung neuer Strömungen argumentiert, wieso überprüft er nicht anhand seiner Thesen das überlieferte wissenschaftliche Instrumentarium? Im dritten Teil erzählt Weinzierl das, was er im Untertitel schon versprochen hat, nämlich eine Geheimgeschichte der Popkultur. Hier könnte ein Netz an vergleichenden und historischen Links zur Formation der "substreams" entstehen. Einiges wird auch angedeutet, zum Beispiel die signifikante Stellung der Asian Dub Foundation als repolitisierendes Kollektiv. Wie bei "volkstanz.net" wird normativ formuliert, worum es sich bei der ADF handelt, die Clues werden nicht oder nur halb preisgegeben. Wer zum Beispiel ist Satpal Ram? Aus den Andeutungen im Buch entnehme ich, dass es sich um einen politischen Gefangenen handelt, der für die ADF eine zentrale Rolle in ihrer Politisierung gespielt hat. Es hätte einer Fußnote bedurft, um für Nichteingeweihte darzustellen, warum er "bedauernswert" ist, wie Weinzierl schreibt (ein in politischen Zusammenhängen übrigens fahrlässiges Adjektiv). Die Geheimgeschichte der Popkultur berichtet zwar über viele spannende AußenseiterInnen v. a. des amerikanischen Undergrounds, sie stellt aber kaum Beziehungen im Sinne einer reflektierten Geschichtsschreibung her. Wenn Weinzierl gleich zu Beginn den Anspruch auf Vollständigkeit in den Wind schlägt (was ja durchaus zu argumentieren wäre), so tut er es auf eine Weise, die nahtlos an seine theoretischen Willkürlichkeiten anschließt: "Reklamationen wegen Auslassungen und blinde Flecken gerade bei Ihrem Favoriten weise ich bereits im vorneherein kategorisch zurück - jede Heldensage kann sich nur auf wenige Ikonen beschränken, so viel Apodiktik muß auch 2000 sein ." Ich sage: So viel Schlampigkeit in der Sprache ("im vorneherein") und im Denken darf auch 2000 nicht sein. Weder geht es um Vollständigkeit noch um Heldensagen. Es geht, wenn ich das Unternehmen dieses Buches ernst nehme, um eine Genealogie der "temporary substreams" und im Besonderen um die Frage, ob und wie sich in der Geschichte des Pop historisches und politisches Bewusstsein manifestiert. Hubert Fichte hat über den Voodoo geschrieben, er sei täglich praktizierte Pop-Art, weil der Kult permanent aus Versatzstücken anderer Religionen und rituellen Praktiken neu zusammengebosselt werde. Insofern könnte man beim Voodoo von einer kritischen Praxis sprechen. Für mich lässt sich diese Beschreibung auch auf Phänomene des Pop ausdehnen. Weinzierl selbst spricht mehrmals davon, dass die hegemoniale Stellung der Musik innerhalb der Popkultur Geschichte sei. Das ist eine wichtige und folgenreiche Beobachtung, leider beinahe folgenlos für seine Geschichtsschreibung. Er hantelt sich von Album zu Album und löst damit zumindest ein Versprechen ein, nämlich jenes, das mir in dem Zusammenhang am entbehrlichsten scheint: Apodiktik gibt es bis zur Überdosis, auch dort, wo er vermeintlich kritisch wird (kritisch in dem Sinn, dass die letzten Alben von Sonic Youth nicht mehr so toll seien wie ihre frühen radikalen Meisterwerke). Was auf der Strecke bleibt, sind die zwischen den zu Knotenpunkten vergoldeten Alben statthabenden Transformationen, die Verflüssigung von Zeichen und Codes, der innerhalb des Pop täglich praktizierte Pop.
Für die Fleischproduktion in Deutschland müssen jedes Jahr 800 Millionen Lebewesen sterben. Dabei leben über 95% der Tiere in Massentierhaltung, auf engstem Raum, ohne Auslauf oder Beschäftigung, bis sie Jahre vor ihrer üblichen Lebenserwartung in den Schlachthöfen getötet werden (Fleisch kostet Leben: Leid und Tod in der Intensivtierhaltung, 2023). Die konventionelle Fleischproduktion, die die Massentierhaltung beinhaltet, birgt einige Probleme. Diese Art der Produktion des Fleisches schadet der Umwelt, der menschlichen Gesundheit und verschärft das Leid der Tiere.Seit geraumer Zeit werden aus diesem Grund Alternativen für die Fleischherstellung gesucht. Die Herstellung von Fleisch in einem Labor könnte dabei vielversprechend sein, die Aspekte Nachhaltigkeit und Verringerung von Tierleid zu vereinen und zu verbessern. Diese Seminararbeit widmet sich der Fragestellung, ob die Produktion und der Konsum von Laborfleisch zur Förderung der Nachhaltigkeit und des Tierwohles beitragen kann.Dabei wird zu Beginn die Problematik der herkömmlichen Fleischproduktion auf Umwelt und Tierwohl betrachtet. Es wird beschrieben, weshalb diese Form der Fleischherstellung kritisch zu betrachten ist und welche Folgen diese aufweist. Im nächsten Schritt wird auf Laborfleisch als alternative Produktionsmethode eingegangen. Es wird erklärt, was Laborfleisch ist, die Anfänge der Forschung werden beschrieben sowie das bisherige Herstellungsverfahren vorgestellt.Die Frage, ob Laborfleisch wirklich nachhaltiger ist, wird anhand von drei Aspekten näher betrachtet. Die Aspekte sind Reduzierung von Ressourcen, Energieeinsparung und Verringerung von Landnutzung. Auch die Tierwohlaspekte sind ein wichtiger Teil dieser Arbeit, weshalb auch hier mehrere Aspekte betrachtet werden. Es wird diskutiert, ob Laborfleisch tatsächlich zu weniger Tierleid führt, ob auf Antibiotika verzichtet werden kann und es wird auch das Töten von Tieren angesprochen.Kritisch betrachtet werden zudem die ethischen Dilemmata, die gesundheitlichen Auswirkungen, die Laborfleisch auf den Menschen haben könnte, sowie die Akzeptanz, die innerhalb der Gesellschaft zu diesem Thema herrscht. Abschließend wird ein Blick in die Zukunft gewagt, es werden Herausforderungen, die sich noch stellen könnten, eingebracht. Im Fazit wird die Fragestellung beantwortet inwiefern Laborfleisch zur Nachhaltigkeit und zum Tierwohl beitragen kann.Problematik der konventionellen Fleischproduktion für die UmweltAuch wenn in Deutschland seit einiger Zeit der Fleischkonsum sinkt, so steigt er doch weltweit seit Jahrzehnten immer weiter an. Finanziell geht es vielen Menschen besser als noch vor einigen Jahrzehnten, weshalb Fleisch schon längst nicht mehr als "Luxusgut" zählt. Die Produktion von Fleisch hat jedoch enorme Auswirkungen auf unsere Umwelt.Weltweit werden ungefähr 1,6 Milliarden Rinder, eine Milliarde Schweine und Schafe sowie 33 Milliarden Hühner gehalten. Um diese Tiere aufzuziehen und zu versorgen, benötigt man viel Fläche, außerdem viel Anbaufläche, um das Futter für diese Tiere anpflanzen zu können. Weltweit werden fünf Milliarden Hektar Fläche für landwirtschaftliche Zwecke genutzt. Vier Milliarden Hektar werden allein für die Tierhaltung und den Anbau des Futters verbraucht. Doch auch diese Fläche reicht längst nicht mehr aus. Die Fläche, die durch das Abholzen des Regenwaldes gewonnen wird, wird zum größten Teil für die Tierhaltung und als Anbaufläche genutzt.In Deutschland wird fast die Hälfte der Gesamtfläche landwirtschaftlich genutzt, aber auch diese Fläche reicht nicht aus, um unsere eigene Gesellschaft zu versorgen. Futtermittel, das auf einem Flächenanteil angebaut wird, das fast so groß wie Bayern ist, müssen wir noch importieren. Der größte Anteil der Fläche wird für den Anbau des Futtermittels benötigt. Soja als Futtermittel ist seit einigen Jahren sehr stark nachgefragt. Anstatt das Soja für den menschlichen Konsum zu verwenden, wird über 70 Prozent des angebauten Sojas für die Fütterung der Tiere in Tierhaltung verwendet. Auch der Regenwald wurde für den Anbau von Sojaflächen abgeholzt. Dadurch wird der Lebensraum von vielen Pflanzen und Tieren zerstört. Es kommt zu einem Aussterben vieler Arten und unsere Biodiversität wird zerstört (Der Appetit auf Fleisch und seine Folgen, 2022).Biodiversität ist die Vielfalt von Lebewesen, wie beispielsweise Tier- und Pflanzenarten. Laut eines UN-Berichtes aus dem Jahr 2019 sind wir gegenwärtig im sechsten Massenaussterben, das wir selbst verursachen. Ungefähr eine Million Pflanzen- und Tierarten sind derzeit vom Aussterben bedroht. Unser gesamtes Ökosystem ist davon bedroht. Ein funktionierendes Ökosystem ist sehr wichtig für jedes Leben auf der Erde. Nur durch dieses haben wir gute Luft, sauberes Wasser und nährstoffreiche Böden, um überhaupt Landwirtschaft betreiben zu können (Verlust der Biodiversität: Ursachen und folgenschwere Auswirkungen, 2020).14,5 Prozent der Treibhausgasemissionen werden durch die Tierhaltung verursacht. Die Hälfte davon entsteht bei der Produktion und dem Anbau des Futtermittels für die Tierhaltung. Pflanzliche Ernährung macht nur 29 Prozent der Treibhausgasemissionen von der gesamten Produktion an Lebensmitteln für den Menschen aus (Wilde 2022).Problematik der konventionellen Fleischproduktion für das TierwohlIm Jahr 2022 wurden pro Sekunde ungefähr 1.400 Tiere für den Fleischkonsum getötet. Zwar sind das fast 8 Prozent weniger als im Jahr zuvor, die Zahl jedoch bleibt schockierend. Auch schockierend ist, dass Fleischbetriebe eher noch größer werden müssen, um wirtschaftlich zu sein. Es müssen also noch mehr Tiere auf noch kleinerem Raum gehalten werden, um rentabel zu bleiben. Kleinere Betriebe können kaum noch wirtschaftlich betrieben werden. Massentierhaltung findet meist in großen Betrieben statt, die mehrere tausend Tiere auf engstem Raum halten. Die Tiere haben meist keine Möglichkeit, nach draußen zu gehen. Ziel ist es, mit möglichst geringen Kosten eine sehr große Menge an Fleisch, Eiern oder Milch herzustellen (Kubon 2022).Die meisten Tiere in der Tierhaltung werden ihr ganzes Leben lang gequält. Sie müssen in ihren eigenen Exkrementen und derjenigen der anderen Tiere stehen. Es ist eng in den Ställen, und somit kommt es auch zu häufigen Verletzungen untereinander. Es breiten sich Krankheiten aus, und es kann in den schlimmsten Fällen sogar zum Kannibalismus führen. Damit sich Krankheiten nicht so schnell oder gar nicht erst ausbreiten können, werden den Tieren verschiedene Antibiotika in ihr Futter gemischt. Dies hat auch Auswirkungen auf den Menschen. Es kann zu einer Antibiotikaresistenz führen (Kubon 2022). Die Tiere werden außerdem so gezüchtet, dass sie noch mehr Ertrag bringen, beispielsweise eine höhere Menge an Eiern, Milch oder eben Fleisch (Fleischkonsum in Deutschland: Trotz sinkender Zahlen leiden Tiere weiterhin, 2023).Teilweise werden die Tiere ohne jegliches Tageslicht gehalten, Schweine bekommen maximal 0,75 Quadratmeter Platz. Nachkommen der Tiere werden rasch von ihrer Mutter getrennt. Das Verstümmeln der Tiere steht in Massenbetrieben auf der Tagesordnung. Der Schwanz der Schweine wird ihnen oft in den ersten Tagen ihres Lebens abgeschnitten, dabei ist es für Schweine ein Organ, um mit ihren Artgenossen kommunizieren zu können. Bis 2021 war eine Kastration von Ferkeln ganz ohne Betäubung legal (Kubon 2022).Auch das Bio-Siegel bedeutet nicht zwangsläufig eine bessere Behandlung der Tiere. Diese müssen trotz allem mehr Eier oder mehr Milch produzieren, als sie es im Normalfall tun würden. Tierwohl und Wirtschaftlichkeit lassen sich nicht vereinbaren (Kubon 2022). Die normale Lebenserwartung wird von den Tieren nicht erreicht. Sie werden zuvor zum Schlachthaus gebracht, um anschließend vom Menschen verzehrt zu werden. Doch aufgrund von diversen Gründen können viele getötete Tiere nicht verzehrt werden. Sie wurden völlig ohne Nutzen getötet (Fleisch kostet Leben: Leid und Tod in der Intensivtierhaltung, 2023).Definition und die Anfänge von LaborfleischAls Laborfleisch wird im Labor industriell hergestelltes Fleisch bezeichnet. Es müssen also keine Tiere mehr gezüchtet, gehalten und geschlachtet werden. Genau das Teil des Tieres, welches gegessen werden soll, kann im Labor aus den Zellen des Tieres gezüchtet werden (Rempe 2023).In den 2000ern wollte der Gefäßspezialist Mark Post bereits das erste Laborfleisch herstellen. Allein für die Forschung, um ein Stück Rindfleisch herzustellen, brauchte er ungefähr eineinhalb Jahre. Außerdem brauchte es nochmals drei Monate, um dann die Frikadelle wirklich herzustellen. Leider war das Endergebnis noch zu teuer. 250.000 Euro hat die erste laborgezüchtete Frikadelle gekostet. Die Konsistenz soll einer normalen Rindfleischfrikadelle geähnelt haben, der Geschmack war etwas anders (Wildermuth, 2023).Mark Post hat daraufhin ein Start-Up gegründet, das weiterhin am Laborfleisch forschen sollte. 2015 kostete eine Frikadelle dann noch 70 Euro. Gegenwärtig konnte der Preis gesenkt werden und liegt bei 9 Euro pro Stück (In-vitro-Fleisch und Clean Meat: Gibt es Fleisch aus dem Labor, 2019). Im Lauf der Jahre wurden noch weitere Start-Ups, die sich mit Laborfleisch auseinandersetzen, gegründet. Das Produkt wird heute nicht mehr in Laboren hergestellt, sondern in großen Behältern in einer Art "Brauerei" (In-vitro-Fleisch und Clean Meat: Gibt es Fleisch aus dem Labor, 2019).Herstellung von LaborfleischUm Laborfleisch herstellen zu können, werden Stammzellen benötigt. Diese werden mithilfe einer Muskelbiopsie aus den Muskeln oder aus den Fettzellen des Tieres entnommen. Dies kann bei Rindern, Schweinen oder Hühnern entnommen werden. Die Tiere stehen dabei unter Narkose (Rempe, 2023).Damit aus diesen Stammzellen letztendlich Laborfleisch entstehen kann, benötigt es noch die Zugabe von einer Nährlösung, damit sich die Zellen vermehren können, und eine Substanz, die die Zellen zu einer dreidimensionalen Substanz wachsen lassen. Als Substanz wird meist Chinin oder Kollagen benutzt. Anschließend können die entnommenen Zellen sich dann in einem Behälter vermehren. Dieser Behälter ist ein Bioreaktor, in dem die Zellen alle notwendigen Nährstoffe bekommen, um dann die Muskelentwicklungsschritte durchlaufen zu können, um letztendlich zu einem Stück Fleisch kultiviert zu werden (Rempe 2023).Nachhaltigkeit von LaborfleischIn den folgenden Unterpunkten wird die Nachhaltigkeit von Laborfleisch kritisch untersucht.Reduzierung des RessourcenverbrauchsDie Herstellung von konventionellem Fleisch bedarf vieler Ressourcen. Sollte der Bedarf an Fleisch weiterhin anwachsen über die nächsten Jahre, dann wird die Erde die nötigen Ressourcen nicht mehr produzieren können. Am Beispiel des Rindfleisches, das vergleichsweise sehr viele Ressourcen benötigt, wird deutlich, wie umweltbelastend die Fleischproduktion ist. Ein Kilogramm benötigt ungefähr 9 Kilogramm Getreide, 15.400 Liter Wasser und bis zu 49 Quadratmeter Land. Für dieses eine Kilogramm Fleisch entstehen dabei circa 22 Kilogramm Treibhausgase. Im direkten Vergleich: Ein Kilogramm Laborfleisch würde nur ungefähr zweieinhalb Kilogramm Getreide für die Herstellung benötigen (Gerhard 2020).Schockierend ist auch, dass genug Nahrung erzeugt wird, um theoretisch jeden Menschen versorgen zu können. Durch die immer weiter ansteigende Fleischherstellung gehen aber Ressourcen, mit denen man Menschen weltweit ernähren könnte, verloren. Mit den dabei verlorenen Ressourcen könnten 3,5 Milliarden Menschen ernährt werden. Allerdings ist anzumerken, dass der Welthunger noch von anderen Faktoren abhängt. Ein Umstieg auf Laborfleisch würde das Problem des Hungers nicht lösen. Welthunger entsteht beispielsweise durch Faktoren wie Naturkatastrophen, Armut und auch durch mangelnde Produktionsmöglichkeit von Nahrung (Ferrari 2018).Verschiedene Studien zeigen aber auch, dass Laborfleisch genauso viel Treibhausgase ausstoßen und der Wasser- und Energieverbrauch sogar noch höher liegen könnte.EnergieeinsparungVerschiedene Studien ergaben unterschiedliche Ergebnisse. Während die einen von einer deutlichen Energieeinsparung von bis zu 45% sprechen, wird in anderen Studien davon ausgegangen, dass Laborfleisch eventuell sogar einen noch höheren Energiebedarf haben könnte. Der Bio-Reaktor sollte konstant 37 Grad aufweisen, weshalb dafür sehr viel Energie benötigt wird (Ferrari 2018). Da wir den Absprung von fossiler Energie noch nicht geschafft haben, schadet ein hoher Energieverbrauch weiterhin der Erde. Der Zellbiologe Kai Fiedler entgegnete in einem Interview folgendes:"Wie viel Energie und andere Ressourcen letztendlich wirklich benötigt werden für die Laborfleischherstellung, können wir erst ermitteln, wenn die Produkte in Massen produziert werden und auf den Markt kommen" (Gerhard 2020).Verringerung der LandnutzungEine Sache kann jedoch gesichert als Vorteil von Laborfleisch aufgelistet werden. Die Landnutzung würde definitiv verringert werden. Durch den Wegfall von Massentierhaltung, Weideflächen für die Tiere, aber vor allem durch die Senkung der Anbauflächen für das Futtermittel der Tiere würde eine geringere Landnutzung entstehen. Es könnte dementsprechend wieder mehr angepflanzt werden für die menschliche Ernährung. Und auch die ökologischen Auswirkungen auf das Land würde sich verbessern. Außerdem würde auch der Wasserverbrauch für die Herstellung sehr viel geringer ausfallen. Forscher*Innen nennen sogar sehr positive Zahlen: es soll bis zu 99% weniger Land benötigt werden und bis zu 90% weniger Wasserverbrauch (Ehrenfeld 2021).Weniger TierleidLaborfleisch soll Tierleid beenden. Doch wie tierfreundlich ist Laborfleisch wirklich? Es soll nur diesen einen Eingriff geben, der dazu noch unter örtlicher Betäubung oder Narkose vorgenommen wird, um die Stammzellen entnehmen zu können. Der Vorteil: Die Tiere müssen nicht mehr getötet werden, damit wir in den Genuss von Fleisch kommen. Es ist jedoch noch unklar, wie viele Schmerzen die Tiere bei einer Biopsie verspüren.Der Nachteil: Die Nährstoffe, die bislang verwendet werden, um den Stammzellen die notwendige Grundlage zu verschaffen, werden aus Kälberserum gewonnen. Dieses Kälberserum wird aus dem Blut von ungeborenen Kälbern gewonnen, weshalb es auch "fetales Kälberserum" genannt wird. Bei diesem Vorgang sterben jedoch das Muttertier und das ungeborene Kalb. Das Muttertier muss geschlachtet werden, um ihr den bis dahin noch lebenden Kälberfötus aus der Gebärmutter zu entnehmen. In einem nächsten Schritt wird dem Kalb dann das gesamte Blut entnommen. Bei diesem Prozess lebt das Kalb noch und bekommt keinerlei Betäubung. Aus diesem Grund kann das Kalb dabei Schmerzen empfinden. Pro Kalb kann etwa ein halber Liter Blut entnommen werden.Derzeit werden pflanzliche Alternativen getestet und einige scheinen sehr vielversprechend zu sein. Einige Unternehmen nutzen nur noch pflanzliche Alternativen, um einen Nährboden für das Laborfleisch zu schaffen. Aber auch, wenn das Kälberserum durch eine pflanzliche Alternative ersetzt wird, ist das Laborfleisch trotz alledem nicht vegan. Es bleibt die Biopsie, um die Stammzellen gewinnen zu können. Vorteilhaft ist, dass mit einer einzigen Biopsie mehrere Tonnen Fleisch hergestellt werden können. Es müssten weitaus weniger Tiere gehalten werden. Das bedeutet, dass die Haltung der Tiere verbessert werden könnte. Die klassische Massentierhaltung mit mehreren tausenden Tieren auf engstem Raum könnte abgeschafft werden. Dies würde dazu beitragen, das Tierleid zu verringern (Rempe 2023).Vermeidung von AntibiotikaeinsatzAntibiotika wird eingesetzt, um Krankheiten einzudämmen. Die Bakterien werden gehemmt und können sich nicht weiter im Körper vermehren. Bei Viren zeigt Antibiotika keine Wirkung. Aber Antibiotika kann auch schlechte Auswirkungen haben, wenn es falsch angewandt wird. Wird Antibiotika zu viel und zu früh eingesetzt, können sich Antibiotikaresistenzen entwickelt. Das bedeutet, dass die Antibiotika im Körper nicht mehr wirken, da sich der Körper bereits vorab an das Präparat gewöhnt hat.Infektionen, die normalerweise mit der Gabe eines Antibiotikums vollständig geheilt werden können, können nun einen schweren bis tödlichen Verlauf haben. In der Massentierhaltung wird Antibiotika meist ohne Notwendigkeit eingesetzt, um das Ausbrechen von Krankheiten zu vermeiden. Hier entstehen dann häufiger Resistenzen. Bricht eine Krankheit in diesen Anlagen aus, erkranken doch wieder vermehrt Tiere.In Deutschland wurden im Jahr 2021 insgesamt 601 Tonnen Antibiotika an Tiere vergeben. Schweine und Ferkel bekommen dabei am häufigsten Antibiotika verabreicht. Tiere, die krank sind, sollten behandelt werden. Problematisch ist nur, dass innerhalb der Massentierhaltung nie einzelne Tiere behandelt werden, sondern Antibiotika an alle Tiere vergeben werden, um das Ausbreiten von Krankheiten zu vermeiden (Kainz 2023).Das im Labor gezüchtete Fleisch benötigt kein oder viel weniger Antibiotika. Es werden nur einzelnen Zellen Antibiotika hinzugefügt, um Infektionen eindämmen zu können. Wenn das Laborfleisch steril hergestellt werden könnte, dann wäre dies eine Möglichkeit, gänzlich auf Antibiotika verzichten zu können (Clean Meat – Ist Laborfleisch die Zukunft, 2023).Bei der Produktion von Laborfleisch kann derzeit nicht ganz auf Antibiotika verzichtet werden, doch der Einsatz kann bis auf ein Minimum reduziert werden. In dieser Hinsicht wäre dies ein weiteres Argument, welches für das Laborfleisch spricht.Vermeidung von Tiertransporten und Töten der TiereIn Europa werden jährlich rund eine Milliarde Tiere in Tiertransporten durch Europa gefahren, um die Tiere zu einem Schlachthof zu bringen. Die Transportwege können teilweise mehrere hunderte Kilometer lang sein. Die Tiere werden dabei lebendig auf engstem Raum, ohne Trinkwasser oder ausreichend frischer Luft eingesperrt. Im Sommer leiden sie unter Hitze und im Winter unter Kälte. Es gibt zudem nicht ausreichend Platz, um sich hinzulegen, was wiederum zu Verletzungen führen kann. Einige Tiere sterben bereits auf dem Weg ins Schlachthaus. Es wird keine Rücksicht genommen, ob die Tiere schon vor dem Transport verletzt, trächtig oder krank sind.Die EU-Richtlinien für den Tiertransport sind häufig ungenau formuliert, weshalb die Tiere trotz Krankheit auf den Tiertransporter aufgeladen werden. Die maximale Transportdauer ist generell auf acht Stunden angelegt, diese kann jedoch unter bestimmten Umständen auch verlängert werden. Schweine dürfen bis zu 24 Stunden lang transportiert werden, wenn ein ständiger Zugang zu Trinkwasser gewährt wird. Dieser Vorgang kann beliebig oft wiederholt werden, wenn den Tieren nach dem Entladen 24 Stunden Ruhezeit gewährt wird mit Zugang zu Trinkwasser und Nahrung.Noch schockierender ist der Transport auf dem Meer. Tiere werden oft tage- oder wochenlang auf dem Meer auf einen anderen Kontinent transportiert. Dieser Transport gilt jedoch nicht als Transport, dabei leiden die Tiere hier häufig noch mehr. Über Wochen hinweg werden die Tiere auf engstem Raum, mit schlechter Luftzufuhr und in kotbedeckten Innenräumen zusammengepfercht gehalten. Nahrung, Wasser sowie medizinische Versorgung sind kaum vorhanden. Viele Tiere sterben bei dem langen Transportweg und werden daraufhin einfach im Meer entsorgt.Die Regelungen innerhalb der EU sind lückenhaft, verlassen die Tiertransporte jedoch die EU, dann gibt es keinerlei Möglichkeiten, die Einhaltung der Richtlinien zu überprüfen. Kontrollen innerhalb der EU finden zu wenig statt. Bei Kontrollen, die durchgeführt werden, zeigen sich schwere Verstöße gegen die Richtlinien, die wenig bis gar nicht sanktioniert werden (Tiertransporte – Zahlen, Fakten & aktuelle Regeln, 2022).In Deutschland wurden 2021 rund 760 Millionen Tiere in Schlachthöfen getötet. Nach dem Stress, den sie bereits beim Transport erleiden mussten, kommt im Schlachthof weiteres Leid auf die Tiere zu. Sie werden aus den Transportern getrieben und im Schlachthof betäubt. Dieses Betäuben fügt den Tieren schon Schmerzen zu. Teilweise wird fehlerhaft und unzureichend betäubt. Das bedeutet, dass die Tiere unter Umständen bei Bewusstsein sind, wenn sie getötet werden. Getötet wird, indem die Hauptschlagader durchtrennt wird (Schlachthof: So leiden und sterben Tiere in Schlachthöfen, 2022).Sollte Laborfleisch sich durchsetzen können und zukünftig auch für den Privatgebrauch zugänglich sein, dann würde der langwierige Transport, der immer mit Stress und Leid für die Tiere verbunden ist, wegfallen. Es würden insgesamt weniger Tiere gehalten und aufgezogen werden. Auch das Töten der Tiere in den Schlachthäusern würde wegfallen, da bei Laborfleisch keine Tiere mehr sterben müssten.Laborfleisch würde also insgesamt dazu beitragen, dass weniger Tiere leiden müssten. Antibiotika würde gar nicht mehr oder nur noch in kleinen Mengen verabreicht werden. Die grauenvolle Massentötung würde gänzlich entfallen. Es kann gesagt werden, dass Laborfleisch dazu beitragen würde, dass die Tiere vor Qualen geschützt werden würden.Doch laborgezüchtetes Fleisch bringt nicht nur Vorteile mit sich. Es gibt ethische Dilemmata, gesundheitliche Risiken können noch nicht abgeschätzt werden und auch innerhalb der Gesellschaft gibt es noch einige Bedenken. Diese Themen werden im nächsten Abschnitt betrachtet.Ethische ÜberlegungenDie Herstellung von Laborfleisch wird in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Ein Argument, das für das im Labor hergestellte Fleisch spricht, ist, dass die Entnahme von Zellen und Gewebe bei Tieren in etwa gleichzusetzen ist mit einer Blutspende durch den Menschen. Dieses Argument gilt jedoch nur, wenn die Lebewesen bei der Entnahme des fetalen Kälberserums nicht sterben oder leiden.Ein ethisches Dilemma sehen viele innerhalb der Gesellschaft darin, dass noch einige Tiere leiden oder sogar getötet werden müssen, um das Laborfleisch herzustellen, weshalb Laborfleisch für viele keine Option oder Verbesserung darstellt. Werden jedoch keine Tiere für die Herstellung gequält, dann sehen die meisten Personen keinen Grund mehr, das Laborfleisch nicht zu testen. Wenn sichergestellt wird, dass das Laborfleisch ein Stück Fleisch ohne tierischen Inhalt wird, dann würden auch einige Personen, die sich bisher vegetarisch oder vegan ernährt haben, sich von dem tierfreien Fleisch ernähren.Ein Nachteil des Laborfleisches besteht darin, dass die Bedeutung des Fleisches innerhalb unserer Gesellschaft noch weiter anwächst. Die Ernährung könnte noch einseitiger werden, da keine moralischen Vorbehalte mehr gegenüber dem Fleisch bestünden. Ein Ernährungsstil, der fleischbasiert ist, kann beispielsweise vermehrt zu Übergewicht, einem zu hohen Blutdruck oder auch zu Diabetes führen.Viele Personen stehen dem Laborfleisch sehr kritisch gegenüber. Fleisch im Labor zu züchten, das klingt für sehr viele Menschen unnatürlich oder auch ungesund. Vorurteile gibt es viele, weshalb sie das Laborfleisch meist nicht für geeignet halten. Die Angst vor neuen Technologien bringt bei einigen negative Emotionen hervor. Dabei besteht das Laborfleisch aus denselben Zellen wie das konventionell hergestellte Fleisch. Das Argument, dass Laborfleisch unnatürlich und ungesund ist, ist nicht rational begründet.Aber auch die Vorteile werden von einigen gesehen. Es gibt die Überzeugung, dass das Züchten von Fleisch im Labor einen moralischen Fortschritt mit sich bringt. Es könnte beinhalten, dass das Halten von Tieren auf kleinstem Raum oder auch das Töten als etwas sehr Negatives angesehen wird, das in Zukunft sehr kritisch betrachtet werden wird (Ferrari 2018).Gesundheitliche Auswirkungen von LaborfleischDie gesundheitlichen Auswirkungen, die der Konsum von Laborfleisch mit sich bringen könnte, sind noch unzureichend erforscht, weshalb bisher nur Annahmen getroffen werden können. Gesichert ist jedoch, dass das Laborfleisch keinerlei Antibiotikarückstände beinhaltet, wenn das Laborfleisch steril hergestellt wird. Antibiotikaresistenzen durch den Genuss von im Labor gezüchteten Fleisch könne also ausgeschlossen werden. Dies wird als sehr vorteilhaft für die Gesundheit angesehen.Da das gezüchtete Fleisch jedoch dieselben Eigenschaften wie das konventionelle Fleisch aufweist, ist davon auszugehen, dass es auch dieselben Risiken mit sich bringt. Ein übermäßiger Konsum des Laborfleisches könnte ebenfalls zu Übergewicht, Bluthochdruck und anderen gesundheitlichen Risiken, beitragen. Eine Möglichkeit, um das Laborfleisch gesünder zu machen, könnte die Zugabe von Nährstoffen oder eine Veränderung der Fettzusammensetzung sein.Da Laborfleisch bisher noch nicht oder nur wenig konsumiert wird, lassen sich noch keine validen Aussagen über die gesundheitlichen Auswirkungen treffen. Aussagen darüber werden sich erst Jahrzehnte nach der Zulassung treffen lassen (Clean Meat- Ist Laborfleisch die Zukunft?, 2023).Akzeptanz von Laborfleisch innerhalb der Gesellschaft und potentielle WiderständeDie Universität Osnabrück hat im Jahr 2021 eine Studie durchgeführt, wie hoch die Akzeptanz für das Laborfleisch in Deutschland ist. Es wurden 500 Frauen und Männer ab 18 Jahren befragt. Weniger als ein Drittel in Deutschland haben im Jahr 2021 von Laborfleisch gehört. Dennoch gaben 47% an, noch lieber ein laborgezüchtetes Fleisch als das konventionelle Fleisch zu konsumieren.Eine positive Einstellung gegenüber dem neuartigen Produkt beeinflusst auch die Akzeptanz. Eine höhere Akzeptanz und eine positivere Einstellung können auch durch den Einfluss von Peergroups erfolgen. Die Individuen fühlen sich dann mehr in die Gruppe integriert, wenn sie dieselben Ansichten teilen.Jedoch haben auch viele Personen noch Einwände und Sorgen gegenüber laborgezüchtetem Fleisch. Dies könnte ein Widerstand sein, mit dem das Laborfleisch zu kämpfen hat. Durch Aufklärung, beispielsweise durch Kampagnen, könnte jedoch eine positivere Einstellung hervorgebracht werden.Den Landwirten könnte eine Ernährung mit Laborfleisch missfallen, denn die regionale Viehwirtschaft könnte abgeschafft werden. Viele Landwirte würden ihre Arbeit verlieren. Ein weiterer Widerstand könnte sich bei der Zulassung ergeben. Da Laborfleisch ein neuartiges Produkt ist, muss es erst zugelassen werden. Dazu müssen einige Tests durchlaufen werden. Sollten diese Tests negativ ausfallen, dann wäre das Projekt "Laborfleisch" geplatzt.Herausforderungen und Blick in die ZukunftIm Jahr 2020 hat Singapur als erstes Land dem Laborfleisch die Zulassung gewährt. Seitdem ist es dort erhältlich. Mark Post, der Hersteller der ersten Laborfrikadelle, arbeitet seit 2013 mit Hochdruck an einem Laborfleisch, das auch für den Privatgebrauch funktionieren kann. Gentechnologien erschweren eine Zulassung innerhalb der Europäischen Union. Zudem dauert die Zulassung innerhalb der EU häufig doppelt so lang wie in anderen Staaten. Dadurch, dass Laborfleisch ein komplett neues Lebensmittel sein wird, müsste das Laborfleisch viele Tests bestreiten. Auch dies verzögert den Prozess. Diesen Herbst wurde die erste Zulassung innerhalb der EU für Laborfleisch beantragt. Den Antrag hat eine Firma aus Heidelberg gestellt. Dieser Antrag wird nun geprüft.Eine weitere Herausforderung wird es sein, die Gesellschaft von dem im Labor hergestellten Fleisch zu überzeugen. Um Tierleid zu beenden sowie die Umwelt zu schützen, müsste Fleisch aus dem Labor überwiegend beziehungsweise ausschließlich konsumiert und verkauft werden. Wenn Laborfleisch in großen Mengen auch für den Privatgebrauch hergestellt werden könnte, dann würden auch die Verkaufspreise sinken und für alle zugänglich gemacht werden.Des Weiteren sollte für die Herstellung des Laborfleisches noch eine pflanzliche Alternative für die Nährlösung gefunden werden, damit gar kein Tier für den Herstellungsprozess gequält und getötet werden muss. Eine weitere Möglichkeit wäre eine Technik, bei der die Kälber überleben können.FazitUm die Fragestellung dieser Seminararbeit beantworten zu können, wurden einige Aspekte des Laborfleisches kritisch betrachtet. Durch den weltweiten Anstieg des Fleischkonsums kam es zu schwerwiegenden Auswirkungen auf die Umwelt. Die konventionelle Tierhaltung bedarf einer riesigen Fläche für die Tierhaltung, aber vor allem für den Anbau des Futtermittels für die Tiere. Die Biodiversität wird durch die Flächennutzung und -ausweitung verringert. Dadurch wird auch die Landwirtschaft gefährdet, da die Böden nicht mehr genügend Nährstoffe für das Pflanzenwachstum aufweisen.Dies ist bereits der erste Vorteil, den die Laborfleischproduktion aufzuweisen hat. Die Landnutzung kann um bis zu 99% verringert werden. Und auch Ressourcen werden geschont. Es bedarf viel weniger Getreide, da kaum noch Tiere für die Fleischproduktion im Labor ernährt werden müssen. Studien zeigen, dass die Energienutzung jedoch nicht unbedingt geringer ausfallen würde, da die Reaktoren, in denen das Laborfleisch gezüchtet werden könnte, konstante 37 Grad haben müssten. Da wir die Energiewende noch nicht geschafft haben und somit die meiste Energie immer noch aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird, trägt Laborfleisch in dieser Hinsicht nicht zu mehr Nachhaltigkeit bei.Für die herkömmliche Fleischproduktion sterben jede Sekunde rund 1.400 Tiere. Doch auch ihre meist kurze Lebensphase ist geprägt von Qualen. 95% der Tiere, die für den Fleischkonsum gezüchtet werden, leben in der Massentierhaltung. Dort leben sie auf engstem Raum ohne Beschäftigung. Meist müssen sie in ihren eigenen Exkrementen stehen. Verletzungen sowie Krankheiten sind an der Tagesordnung. Damit die Krankheiten sich nicht ausbreiten, wird ihnen Antibiotika in die Futtermittel gemischt. Dies kann zu Antibiotikaresistenzen beim Menschen führen. Ihre normale Lebenserwartung wird nicht einmal ansatzweise erreicht. Nach langem Transport, meist ohne Lüftung oder ausreichend Wasser und Nahrung, werden die Tiere in ein Schlachthaus gebracht. Nicht selten wird die Betäubung nicht richtig verabreicht und die Tiere erleiden starke Schmerzen während des Schlachtens.Einen gesicherten Vorteil, den das im Labor gezüchtete Fleisch vorzuweisen hat, ist, dass das Tierleid vermindert wird. In einem bisherigen Vorgang wurden bei der Gewinnung von Kälberserum, welches für die Stammzellgewinnung gebraucht wird, das Muttertier und das Kälbchen getötet. Die Forscher*Innen sind jedoch dabei, pflanzliche Alternativen zu testen, die sich bisher auch als sehr vielversprechend dargestellt haben. Auch die Option einer Biopsie, bei der das Tier nur betäubt wird, würde das Tierwohl fördern. Laborfleisch könnte gänzlich ohne Tierleid auskommen. Es würden keine Tiere mehr in Massentierhaltunganlagen gequält werden, es gäbe keine langen Transportwege mehr und auch die Tötung würde entfallen.Aussagen über die gesundheitlichen Auswirkungen auf den Menschen können nicht eindeutig getroffen werden. Wenn das Fleisch aus dem Labor vollständig steril hergestellt werden kann, dann würde der Einsatz von Antibiotika wegfallen. Dies wäre für den Menschen gesünder. Ansonsten hat Laborfleisch eine sehr ähnliche Zusammensetzung wie das konventionelle Fleisch. Dies bedeutet, dass es zu denselben Risiken wie beispielsweise Diabetes oder Bluthochdruck kommen kann. Gesünder könnte es lediglich durch die Zugabe von Nährstoffen oder Verringerung der Fettzusammensetzung werden.Ob das Laborfleisch sich durchsetzen kann und somit zu einer nachhaltigeren und tierleidfreien Welt beitragen kann, ist auch abhängig von der Gesellschaft. In Deutschland stehen die Menschen dem Laborfleisch relativ positiv gegenüber. Fast die Hälfte der Befragten in einer Studie der Universität Osnabrück gaben an, lieber Laborfleisch als das herkömmliche Fleisch essen zu wollen. Ob dies im Falle einer Zulassung auch so eintreten würde, bleibt offen.Ob die Herstellung und der Konsum von Laborfleisch wirklich dazu beitragen kann, dass Nachhaltigkeit und Tierwohl gefördert wird, wird sich zeigen, sobald die Produktion in großen Mengen ablaufen wird. Allerdings verspricht Laborfleisch viele positive Faktoren, die zur Nachhaltigkeit und zur Förderung von Tierwohl beitragen können. Das bestehende Tierleid könnte durch Laborfleisch fast vollständig beendet werden. In puncto Ressourcenverbrauch sowie Landnutzung verspricht das Laborfleisch auch, die nachhaltigere Variante zu sein.Insgesamt kann die Produktion und der Konsum des Laborfleisches das Potential haben, die Nachhaltigkeit sowie das Tierwohl zu fördern. Es müssten jedoch noch einige wichtige Schritte in Sachen Technologie und Konsumkultur gemacht werden, um diese Vorteile voll auszuschöpfen.LiteraturverzeichnisClean Meat - Ist Laborfleisch die Zukunft? (2023, 12. Mai). 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