Der Autor begründet in seinem Beitrag die These, daß im Zusammenhang mit rechtsextremistischen Gewalttaten die Eindimensionalität der Täter-Opfer-Schiene aufgebrochen werden muß zu Gunsten der Betrachtung der Dreiecksbeziehung Täter-Opfer-Zuschauer. Der Verfasser beschreibt einführend die Passivität von Zuschauern anhand von fünf bekannten Beispielen rechtsextremistischer Gewalt: Eberswalde 1990, Schwandorf 1988, Wittenberg 1991, Mölln 1992 und Berlin 1994. Im folgenden erläutert der Verfasser einige Erklärungsansätze für Dissozialität auf der sozialpsychologischen Ebene. In diesem Sinne sind passive Zuschauer als "Verbündete" der Täter zu begreifen im Sinne der Experimente von Latane und Rodin. Individuelle Ursachen liegen im Bestehen eines Hanges zum Gehorsam, in Anlehnung an den Milgram-Versuch. Der Verfasser setzt den Passiven die hohe Empathiefähigkeit des Helfer-Typus entgegen. Auf der Gesellschaftsebene bedarf es nicht nur einzelner couragierter Menschen, sondern einer allgemeinen gesellschaftlichen Verfaßtheit, die Weichenstellungen in Richtung Zivilisation oder Barbarei aufhebt, wie der Autor resümiert. (ICC)
Autopsie nach Ex. der ULB Sachsen-Anhalt ; Format: ca. 32,5 x 19,5 cm. - Satzspiegel: 21,6 x 15,5 cm ; An Die Clevische Regierung, wegen Lehn-Specificationen [et]c. ; Titel ist Textanfang
In dem Beitrag wird argumentativ belegt, welche Gefahren und Risiken für Staat und Individuum die allgemeine Wehrpflicht in sich birgt. In einem historischen Rückblick wird gezeigt, daß die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht die Entscheidung der Staatsführung für eine Politik bedeutete, an deren Ende häufig der Krieg steht bzw. für die der Krieg eine legitime Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist. Aufgrund dieser Einschätzung wird Militarisierung als die Zurichtung der Menschen für den Krieg, die seelische Entsprechung der Rüstung, definiert, deren wichtigster Faktor die allgemeine Wehrpflicht ist. Als wichtigstes Ziel der Wehrpflicht wird nicht die Erfüllung des Verteidigungsauftrags, sondern die Verinnerlichung des unbedingten Gehorsams gesehen, konditioniert in der strengen hierarchischen Struktur des Heeres. Die auf die Erziehung zum Gehorsam ausgerichtete Rekrutenerziehung wird analysiert. Das psychologische Problem für den Einzelnen, das militärische Tötungsgebot höher zu bewerten als das von Kindheit an verinnerlichte ethische Tötungsverbot, wird diskutiert. An einigen Beispielen werden die Folgen der Verinnerlichung militärischer Erziehungsprinzipien aufgezeigt: das Funktionieren Adolf Eichmanns im System des nationalsozialistischen Massenmords; das Massaker der US-amerikanischen Leutnants Calley im vietnamesischen My Lai; die Lebensgeschichte eines französischen Schwerverbrechers. Es wird deutlich gemacht, daß das Recht auf Selbstverteidigung nicht mit einem gewalttätigen Angriff zu vergleichen ist. Die besondere Situation der BRD aufgrund des grundgesetzlich verankerten Rechts auf Kriegsdienstverweigerung wird herausgestellt, um abschließend für die Abschaffung eines Wehrpflicht-Heeres zu plädieren. (KW)
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Aufgrund der Massenüberwachung verzichten in vorauseilendem Gehorsam immer mehr Menschen darauf, sich offen zu äußern - aus Angst, verdächtig zu erscheinen.
In: Das Standesamt: STAZ ; Zeitschrift für Standesamtswesen, Familienrecht, Staatsangehörigkeitsrecht, Personenstandsrecht, internationales Privatrecht des In- und Auslands ; mit sämtl. amtl. Bekanntmachungen für die Standesamtführung, Band 39, Heft 5, S. 130-134
Betr. u.a.: Ägyptisches Personenstandsänderungsgesetz von 1985; Änderungen: Verstoßung, Gehorsam, Unterhalt für die Ehefrau und für die Kinder, eheliche Wohnung, Höhe des Unterhalts; kritische Stimmen zur Gesetzesänderung. (AA)
"Im Gegensatz zu den Platonischen Dialogen hat Simone Weil die Lektüre der Kantischen Texte während ihrer letzten Lebensjahre nicht wieder aufgenommen. Daher findet man keine Zitate; doch die Inspiration durch die drei großen Bereiche der Transzendentalphilosophie bleibt entscheidend." Der Autor folgt in seinem Referat den drei Kritiken Kants. Er zeigt, wie S. Weil ausgehend von der theoretischen Philosophie Kants folgende Themen gewinnt: Zeit als tätiges Milieu unserer gesamten Existenz, das Subjekt als nicht substantielles Prinzip, doppelte Kausalität nach der Notwendigkeit und nach dem Guten. Die Kantische Sittenlehre prägt das Hauptthema einer "condition sans perspective" und eines Handelns ohne Triebfedern oder subjektive Beweggründe. Die Struktur der sittlichen Handlung und der Naturmechanismus, der ihre Ausführung ermöglicht, erhalten von S. Weil eine Formulierung, die direkt aus der "Kritik der Urteilskraft" stammt. Es ist das Ineinsfallen von Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit in der Schönheit, welches uns ein Beispiel für die vollkommene Handlung bietet. "Indem man die Schönheit der Weltendinge erkennt, liest man in ihnen den Gehorsam der Schöpfung gegenüber dem Willen Gottes und wird selbst von diesem Gehorsam angetrieben." (ICD)