Lehrerfortbildung und politische Bildung: oder: Über die Widerstände der Schule gegenüber dem Anspruch politischer Aufklärung
In: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Band 8, Heft 1, S. 91-104
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In: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Band 8, Heft 1, S. 91-104
In: Die politischen Systeme Westeuropas, S. 819-868
Drei Trends zeichnen sich ab, so der Verfasser, die den notwendigen Wandel im fragmentierten und gesellschaftlich starren politischen System Griechenlands einleiten können: Der personelle Machtwechsel an der Spitze der gegenwärtigen sozialistischen Regierung und der PASOK hat seit 1996 erfolgreich zum allseits erwünschten politischen Neuanfang "von innen" beigetragen. Dem zum Modernisierungsflügel seiner Partei zählenden neuen Regierungschef Simitis ist es auch langfristig gelungen, seine von personal- und richtungspolitischen Kämpfen geschwächte Partei ohne Charisma hinter sich zu bringen, um gemeinsam die Parlamentswahlen von 2000 zu gewinnen. Der Wähler hat Similis mit einer robusten Mehrheit bis 2004 ausgestattet zur Bewältigung der akuten Wirtschafts- und Strukturkrise, die auch durch den Reformstau nach dem Beitritt zum Euroland verursacht wird. Damit einhergehend muss eine umfassende Entstaatlichung von Wirtschaft und Gesellschaft erfolgen, die die vorhandenen schwachen gesellschaftlichen Gruppierungen auf Kosten des parteipolitischen Zentralismus stärkt. Zudem sollte das Verhältnis zur Türkei weiter normalisiert werden, wobei der Beitritt Zyperns in die EU unter keinen Umständen gefährdet werden darf, denn ansonsten droht der unverzügliche innenpolitische Selbstmord einer jeden griechischen Regierung. Scheitert Simitis an den Gewerkschaften oder den Traditionalisten/Populisten in seiner Partei, dann wird die oppositionelle ND unter Karamanlis aufgrund mangelnder Alternativen diese herkulische Aufgabe übernehmen und fortführen müssen. Die politische Ausgangslage ist günstig für eine umfassende und tiefgreifende Entbürokratisierung und Professionalisierung der Verwaltung. Denn selbst ein von Traditionen so stark geprägtes Land wie Griechenland spürt immer dringlicher den ökonomischen und institutionellen Anpassungsdruck, der gegenwärtig von der rasanten Integration des Landes in die EU ausgeht. Immer mehr Sachfragen, die den Alltag der griechischen Bürger direkt berühren, werden mit taktischem Einverständnis der griechischen Regierung "von oben" (Brüssel) entschieden und benötigen nicht nur einen flexiblen und effizienten nationalen Staatsapparat zur erfolgreichen Implementierung, sondern auch starke Regional- und Kommunalorgane sowie staatsferne gesellschaftliche Interessengruppen jenseits der Gewerkschaften. (ICF2)
Im Mittelpunkt dieses Buches steht das Verhältnis von Sozialstruktur und politischem System in Japan. Dieser Problemzusammenhang zählt in der politischen Soziologie zu einem der am häufigsten untersuchten Fragekomplexe überhaupt. Doch während westliche Industriegesellschaften bereits des Öfteren Gegenstand solcher Untersuchungen waren, liegen zu Japan nur einige wenige ältere Studien vor. Den theoretisch-analytischen Rahmen der Arbeit bildet - bei strenger Ergebnisoffenheit - die von Seymour M. Lipset und Stein Rokkan entwickelte Cleavage-Theorie. Die Autorin grenzt sich in Ihrem Vorgehen nicht nur gegen eine unreflektiert eurozentristische Betrachtungsweise der japanischen Gesellschaft sondern auch gegen ein unkritisches "going native" ab, welches von einer "Einzigartigkeit" derselben ausgeht. Sie bestimmt die gesellschaftlichen Konfliktlinien, analysiert die Entwicklung des Parteiensystems seit 1955 und untersucht unter verschiedenen Aspekten die soziale Basis der Parteien sowie die Rekrutierung der politischen Eliten. Auf der Grundlage einer Vielzahl empirischer Analysen gelangt die Autorin zu der Schlußfolgerung, daß die Eliten der langjährigen Regierungspartei LDP charakterisiert sind durch eine klar erkennbare Abkoppelung von der Sozialstruktur der Gesellschaft und eine Tendenz zur Bildung von geschlossenen Machtgruppe. Dieses Buch unterstreicht in beeindruckender Weise die Fruchtbarkeit der vergleichenden Analyse in den Sozialwissenschaften.
World Affairs Online
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft B32, S. 3-35
ISSN: 0479-611X
Giesecke, H.: Zur Krise der politischen Bildung. Versuch einer Bilanz. S. 3-10
World Affairs Online
I. Fragestellung und vortheoretische Annahmen -- II. Theoretische Vorklärungen -- 1. Begriff der Identität und politische Theorie -- 2. Identität — Identifikation — Prozeß der Identitätsverwirklichung -- III. Zur Definition der politischen Identität und Identifikation -- IV. Zum Problem der Identifizierung -- V. Zur politischen Identität primärer Tendenz -- VI. Zur politischen Identifikation -- VII. Zur politischen Identität sekundärer Tendenz -- 1. Grundsätzliche Überlegungen -- 2. Weiterführende Erörterungen -- VIII. Zum Problem der Korrelation -- 1. Diskussion zweier Sonderfälle -- 2. Weiterführung der Diskussion -- IX. Politische Elite als politische Identität -- X. Zum politischen Identitätsstil -- XI. Zur Soziologie der politischen Identität -- XII. Zum Problem der Disposition und Verbindlichkeit -- XIII. Politische Identität und politischer Wandel -- XIV. Politische Identität und politische Entfremdung -- Schlußbemerkungen -- Anmerkungen.
In: Studienkurs Politikwissenschaft
Ist Ungarn eine Autokratie? Das ist die Leitfrage dieses Lehrbuchs, welches aus einer Innensicht die Bausteine des Systems aufzeigt und nüchtern analysiert. Das historische Erbe, etwa die Habsburgermonarchie, der sog. Gulaschkommunismus, der Systemwechsel und die Demokratisierung sind bedeutsam für die aktuellen Entwicklungen, die in der deutschsprachigen Öffentlichkeit sehr kontrovers beurteilt, mehr noch kritisiert werden. Fest steht: Das Staatskonzept von Viktor Orbán hat seit 2010 für einen mehr oder minder fundamentalen Systemumbau gesorgt. Das Buch behandelt in zehn Kapiteln, wie das Konzept der Nationalen Zusammenarbeit (NER) die politischen Institutionen, die Gesetzgebung sowie die Außenpolitik beeinflusst und wie es sich auf die Interessenartikulation der Minderheiten und der ungarischen Zivilgesellschaft auswirkt. Am Ende stehen Szenarien für die weitere Entwicklung des Landes.
Im unserem Q-Tutorium Subversion und politische Differenz. Diskurse und Perspektiven zwischen politischer Emanzipation und Postsouveränität haben wir uns gemeinsam mit Studierenden anderer Fachrichtungen mit aktuellen, fachübergreifenden Fragestellungen nach Formen und Konzeptionen kritischen Handelns und politischen Widerstands in unserer globalisierten Lebenswelt, angesichts einer behaupteten Lethargie, auseinandergesetzt. Um dieses breit und kontrovers diskutierte Feld um die Frage nach Agency zu begrenzen und zu einer Forschungsfrage zu systematisieren, ohne dabei die Pluralität der Diskurse einebnen zu wollen, haben wir philosophisch und geschichtlich die Begriffe Subversion und Politische Differenz verfolgt. Forschungsergebnis des Tutoriums ist, dass sich die häufige Lesart sogenannter poststrukturalistischer Theorien, diese würden keine emanzipativen Politiken entwerfen und zur politischen Lethargie einladen, als verkürzt erweist. Mit dem Ende der großen, politischen Leiterzählungen und mit der Einsicht der unmöglichen Repräsentierbarkeit von partikulären Interessen in einem Kollektivsingular oder einer homogenen politischen Bewegung, werden zwar Entwürfe von Widerstand zunehmend schwieriger, aber keineswegs minder notwendig. Widerständiges Denken und Handeln in Theorie und Praxis ist keinesfalls verschwunden, sondern offenbart sich an vielen Stellen und in vielen unterschiedlichen Formen. Um dies verstärkt an der HU Berlin sichtbar zu machen, haben wir im Kontext des Tutoriums eine gleichnamige Ringvorlesung im anschließenden Semester organisiert.
BASE
Bezugnehmend auf die kontrovers diskutierten Krisenszenarien einer zunehmend politikdistanzierten Jugendgeneration, wurden in den letzten Jahren immer wieder Fragen nach den Möglichkeiten einer Re-Integration politischer Gemeinschaften thematisiert. Dabei avancierten gerade zivilgesellschaftliche Assoziationen im vorpolitischen Raum zu potenziellen Hoffnungsträgern für die Re-Integration politischer Gemeinschaften. Über die Beteiligung in Freiwilligenvereinigungen könnten sich gerade Jugendliche in ihrer Rolle des "mündigen Bürgers" üben und "Demokratie im Kleinen" erproben. Diese inzwischen durchaus kontrovers und differenziert diskutieren Annahmen werden in der vorliegenden Arbeit systematisch aufgearbeitet und in einem darauf aufbauenden Schritt mit empirischen Daten konfrontiert. Über Sekundäranalysen einschlägiger Surveys wird speziell für das Jugendalter recherchiert, welchen Erklärungsbeitrag die Beteiligung in Sportvereinen, kulturellen Vereinigungen, kirchlichen Gruppen und der freiwilligen Feuerwehr für den Erwerb von politischen Orientierungen und Verhaltensweisen leisten kann, welche Kompetenzen auf diesem Wege überhaupt erworben werden, welche Bedeutung den Kontexten der Partizipation in diesem Zusammenhang zukommt und welche weiteren Einflussgrößen zu berücksichtigen sind. ; The ongoing debate on the citizens' growing disenchantment with politics often focusses on political attitudes of adolescents. However, an increasing number of publications also address ways of political re-integration. Here, voluntary associations are perceived as schools of democracies that contribute to adolescents' political socialization. It is claimed that membership in these associations induces civic mindedness, promotes positive feelings towards democracy and fosters political participation. This dissertation examines these assumptions: It gives an overview of the literature and empirically tests socialization mechanisms. Based on a secondary analysis of different surveys it is asked which particular political attitudes are socialized by the membership in voluntary associations. In addition, it is examined which types of voluntary associations contribute to political socialization. Furthermore, the dissertation also addresses the question if effects arise from active membership within these organizations and if selection effects account for correlations between associational membership and political attitudes.
BASE
Dieses Buch führt ein in die Politik, die Ökonomie und die Gesellschaft Brasiliens, in seine zentralen politischen Institutionen, Akteure und Politikfelder. Es fragt insbesondere nach der Entwicklung der demokratischen Institutionen seit dem Ende der Militärdiktatur 1985 und der Rückkehr zur Demokratie und liefert zudem in jedem Kapitel eine erste Bilanz der in vielerlei Hinsicht bedeutsamen Regierung von Lula da Silva. Dana de la Fontaine ist Politikwissenschaftlerin und promovierte an der Universitaet Kassel. Aktuell arbeitet sie bei der GIZ in La Paz, Bolivien. Dr. Thomas Stehnken ist Politikwissenschaftler und arbeitet derzeit am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe.
In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Band 23, Heft 3, S. 417-436
ISSN: 0340-0425
Der Autor stellt Ulrich Becks "Erfindung des Politischen" in eine begriffsgeschichtliche Perspektive, sein Ansatz ist dabei streng nominalistisch, d.h. es geht ihm nicht darum zu überprüfen, ob Becks Politikkonzeption in bezug auf Realität richtig ist, sondern wie der Begriff "Politik" verwendet wird, ob Veränderungen in der Konzeption des Politischen zu finden sind. Wichtiges Prinzip des Ansatzes: Politik ist nicht dem Begriff "Gesellschaft" untergeordnet. Die originellen Konzeptionen des Politischen im 20. Jahrhundert - Weber, Arendt, Sartre - kommen durchaus ohne den Begriff der Gesellschaft aus. Fazit: Bezogen auf die Geschichte des Politikbegriffs ist Becks Ansatz in vielerlei Hinsicht dilettantisch. Zu begrüßen ist Becks Abkehr vom Ordnungsdenken zugunsten einer Sicht, die in der Öffnung den Kern des Politischen sieht. Zu fordern ist allerdings darüber hinaus ein Perspektivismus der Öffnungen ins Politische. Störend ist neben einer soziologisch-globalisierenden Tendenz der Versuch, das Politikverständnis zu sehr zu vereinheitlichen. Der Autor nimmt aber auch eine nicht zu unterschätzende ironische Nuance in Becks Buch wahr: Wenn das Politische durch Öffnung geprägt ist, sollte es bei dem angeforderten "neuen Wörterbuch des Politischen" auch um die Rhetorik der Ironie gehen, durch die die Ideologie der Ordnung auch als Wörterbuch aufgegeben wird. (prn)
Die vorliegende Teiluntersuchung befaßt sich mit der ideologischen Situation in der DDR, speziell der Studenten, in der zweiten Novemberhälfte 1989, also z.Zt. des Höhepunkts der politischen Wende seit 1988, doch noch vor dem Rücktritt des SED-Politbüros und -Zentralkomitees. Befragt wurden rund 1100 Studenten verschiedener Fachrichtungen und Hochschulen sowie 240 Lehrkräfte. Vergleichsgruppen waren Populationen aus der "Jugend gesamt" und der "DDR gesamt". Die Studenten äußerten ihre Meinung zur Erneuerungschance der DDR-Gesellschaft, zum künftigen politisch-wirtschaftlichen Weg der DDR, zur Vereinigung der DDR mit der BRD, zu Westreisen und Auswanderung, zu ihrem Vertrauen zu Persönlichkeiten des politischen und kulturellen Lebens der DDR, zu den politischen Parteien und zu Michail Gorbatschow. Weiter äußerten sie sich über ihre Teilnahme an Demonstrationen und Foren und über ihre Mitgliedschaft in der FDJ. Bei der Bewertung der Ergebnisse ist die Schnellebigkeit der politischen Meinungen zum Zeitpunkt der Erhebung besonders zu berücksichtigen. (pbb)
In: Gewalt gegen Fremde: Rechtsradikale, Skinheads und Mitläufer, S. 97-126
Nach einer kurzen Klärung des Begriffs Gewalt reflektieren die Autoren die methodischen Probleme der Datenerhebung und der Datenlage. Sie referieren entsprechende Studien und stellen dann wichtige Ergebnisse aus dem DJI-Jugendsurvey 1993 vor. Insbesondere werden Ergebnisse zu den Themen Billigung von Gewalt, Billigung staatlicher Repressionsmaßnahmen, Befürwortung direkter und illegaler politischer Aktionen und generelle Gewaltbereitschaft dargestellt. Ferner werden die Einflüsse des Bildungsniveaus, der Wertorientierung, der Zugehörigkeit zu Subkulturen und politischen Szenen sowie der Geschlechtszugehörigkeit erörtert. Abschließend werden Erklärungsansätze für die politisch motivierte Gewaltbereitschaft diskutiert.(KL)
Der hier vorgelegte Band, hervorgegangen aus einem Promotionskolleg, gibt in 24 Aufsätzen einen Überblick zum Thema "Politischer Extremismus und Parteien". Das Arbeitsgebiet ist vielfältig. Nehmen Parteien im demokratischen Verfassungsstaat eine Integrationsfunktion wahr, so übt der politische Extremismus eine desintegrierende Rolle aus. Er vermag das demokratische Parteiengefüge mannigfach zu gefährden. Parteien können auch selber extremistisch sein. Der parteipolitische Extremismus ist kein Widerspruch in sich, da extremistische Kräfte die politische Willensbildung beeinflussen wollen. Die Autoren dieses Sammelbandes bieten u.a. Vergleiche und Analysen zu extremistischen Parteien in Deutschland, sie erörtern die Haltung demokratischer Parteien gegenüber dem Extremismus, die Hinwendung einzelner Personen zum Extremismus, und sie zeigen "Grauzonen". Einige Beiträge befassen sich mit Erscheinungsformen in der zweiten Diktatur auf deutschem Boden. Auch einschlägige Phänomene des Auslandes kommen zur Sprache. So wird in einem Beitrag das Verhältnis von Extremismus und direkter Demokratie am Beispiel der Schweiz analysiert und in einem anderen der parteipolitische Extremismus in Osteuropa. Auf diese Weise gelingt es, ein breites Spektrum an Themenfeldern abzudecken.
In: Retzhof-Schriften zur politischen Bildung 3