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In diesem Beitrag geht es um Begriff und Theorie der verteilenden Gerechtigkeit. Zunächst rekonstruiert der Verfasser die Sozialtheorie von Friedrich August Hayek, dessen sozialtheoretische Erklärung der Genese und Funktion von Gerechtigkeitsvorstellungen allen philosophischen Begründungsstrategien aus dem Wege geht. In einem zweiten Schritt versucht der Autor dann einige Fragwürdigkeiten der Hayekschen Betrachtungen hervorzukehren, deren Klärung einsichtig werden läßt, unter welchen Voraussetzungen am Begriff der verteilenden oder sozialen Gerechtigkeit, auch gegen Hayeks Bemühungen ihn zu diskreditieren, festgehalten werden kann. (ICE2)

Ausgangspunkt der Überlegungen ist das klassische Argument für Freiheit in Wirtschaftsangelegenheiten, die auf dem stillschweigenden Postulat beruht, daß die Politik hier ebenso wie auf allen anderen Gebieten von der Herrschaft des Gesetzes geleitet werden soll. Die Kritik an staatlicher Befassung mit Wirtschaftsangelegenheiten wird aufgegriffen, um zu zeigen, daß funktionierende Marktwirtschaft gewisse Tätigkeiten des Staates voraussetzt bzw. unterstützt. Es wird deutlich, daß die Herrschaft des Gesetzes das Kriterium für die Unterscheidung bildet, welche Maßnahmen mit einem freien System vereinbar sind oder nicht. Die Funktion von Dienstleistungen in diesem Kontext wird diskutiert. Dann werden die verschiedenen Gründe dafür aufgeführt, daß jede direkte staatliche Preiskontrolle mit dem Funktionieren eines freien Staates unvereinbar ist, ob die Regierung tatsächlich Preise festsetzt oder bloß Regeln aufstellt, nach denen die zulässigen Preise zu bestimmen sind. Insgesamt werden zwei Gründe herausgearbeitet, warum alle Preis- und Mengenkontrollen mit einem freien System unvereinbar sind: der eine ist, daß solche Kontrollen willkürlich sein müssen, und der andere, daß es unmöglich ist, sie so durchzuführen, daß der Markt richtig funktionieren kann. (RW)

Friedrich von Hayek wetterte immer wieder gegen die "Anmaßung von Wissen", wo es keine Gewissheit geben konnte. Dieses Argument war seinerzeit vor allem gegen die Planungsenthusiasten auf der westlichen Linken gerichtet. Aber es lässt sich auch anwenden auf Marktakteure, welche mittels Risikokalkulationen (und immer wieder neuem re-packaging solcher Risiken) ein Wissen oder eine Gewissheit vortäuschen, die es so nicht geben kann. Der Markt war für Hayek ein Prozess der Entdeckung von weit verstreuten Informationen, keine Veranstaltung, um mit immer komplizierteren Finanzinstrumenten Investitions- und Verdienstmöglichkeiten zu schaffen, die mit realen lokalen Gegebenheiten (wie der Fähigkeit, über längere Zeiträume eine Hypothek zu bedienen) rein gar nichts mehr zu tun haben. Zum anderen war eine von Hayeks Grundintentionen, Willkürherrschaft so weit wie möglich einzudämmen. Dass diese auch von Marktakteuren (und nicht nur Planern mit Machbarkeitswahn) ausgeübt werden kann, sah er zwar durchaus - aber nur hinsichtlich der Gewerkschaften, insbesondere der militanten britischen Gewerkschaften, die seiner Ansicht nach die Gesellschaft als Ganze erpressten. Dass mächtige Player im sogenannten shadow banking system ihren Einfluss auf die Politik nutzen, um sich Regulatoren und staatliche Aufsicht vom Leibe zu halten, ist aus einer von Hayek inspirierten Sicht jedoch nicht weniger problematisch. (ICF2)

Intro -- Contents -- About the Author -- Introduction -- A Timeline of F. A. Hayek's Life and Work -- Chapter 1: Hayek and HIs Influence -- Chapter 2: Understanding Society -- Chapter 3: Freedom and the Law -- Chapter 4: The Market Process -- Chapter 5: Money, Inflation, Booms and Busts -- Chapter 6: Psychology, Science and Sorcery -- Chapter 7: Why Socialism Was a Mistake -- Chapter 8: The Social Justice Myth -- Chapter 9: The Foundations of a Free Society -- Chapter 10: The Continuing Evolution -- Further Reading -- Index.