Multi-level Governance: ein zukunftsfähiges Konzept für die Europäische Union?
In: Die EU-Reflexionsgruppe "Horizon 2020-2030": Herausforderungen und Reformoptionen für das Mehrebenensystem, S. 111-122
Der Autor diskutiert den politischen Siegeszug des Multi-level Governance-Konzeptes seit der Veröffentlichung des Governance-Weißbuchs der Europäischen Kommission, der ein Erfolg sowohl in der europapolitischen Praxis als auch in der EU-Forschung darstellt. Dabei zeigt er auf, in welchen Zusammenhängen das Konzept bislang diskutiert wurde und seine Erklärungskraft unter Beweis stellen konnte und wo die "blinden Flecken" des Ansatzes liegen. Seine These lautet: Der relative Erfolg des Multi-level Governance-Ansatzes ist auf seine Unbestimmtheit und Offenheit zurückzuführen, so dass er anschlussfähig ist für andere politische wie auch wissenschaftliche Diskurse und Konzepte. Dies birgt eine Chance, ist aber zugleich ein Problem des Ansatzes, der sich inzwischen nicht nur einen festen Platz in der politik- und rechtswissenschaftlichen EU-Forschung, sondern auch in der europapolitischen Diskussion insgesamt erobert hat. Der im Mai 2010 von der EU-Reflexionsgruppe "Horizonte 2020-2030" vorgelegte Abschlussbericht verweist mehrfach auf dieses Konzept und erhebt es zu einem Leitbild der Europäischen Union. (ICI2)