Fröhlicher Fatalismus: Anmerkungen zu Hartmut Rosas Beschleunigungstheorie
In: Merkur: deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Band 69, Heft 11, S. 65-73
ISSN: 2510-4179
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In: Merkur: deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Band 69, Heft 11, S. 65-73
ISSN: 2510-4179
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 63, Heft 34-36, S. 39-44
ISSN: 2194-3621
Die "Systemfrage" wird durch den systemischen Charakter der Krise auf die Tagesordnung gesetzt. Es sind vor allem die Finanzminister der EU-Staaten, die inzwischen offen von der "systemischen Krise" (der schwersten seit den späten 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts) sprechen. Diese offenbart sich nicht nur im Zusammenhang von Wachstumskrise (Stagnation als Folge von Überakkumulation), Staats-, Fiskal- und Gesellschaftskrise, sondern auch in den Grenzen und Krisen der Energie- und Rohstoffversorgung sowie dem Zusammenhang zwischen der Finanzkrise und dem Hunger in der Welt. Die Systemfrage wird in diesen Zusammenhängen "von oben", aus dem "herrschenden Block" gestellt. Indem die Systemfrage "von oben" gestellt wird, ist zugleich für die Linke das Diskursfeld abgesteckt, auf dem sie sich nicht subaltern zu verstecken, sondern selbstbewusst an einer Diskursverschiebung "nach unten" zu arbeiten hätte. Das heißt, die "Systemfrage" - auch die "Große Transformation" zur Nachhaltigkeit - soll mit der Frage nach der Transformation der Eigentums- und Verteilungsverhältnisse verbunden werden. (ICB2)
The relatively young discipline of neuroeconomics has taken an interest in forms of interpersonal trust from its very inception in an attempt to correct one-dimensional overrationalistic pictures of homo economicus. This article analyzes the notion of trust as present in these studies, but also takes a look at typical philosophical ways of criticizing neuroscientific uses of everyday concepts such as trust that insist on their irreducible semantic complexity. It is suggested that these critical approaches are justified, but often underrate the extent to which everyday concepts change or modify their meaning under various social, economic and political pressures. If this is granted, it becomes possible to take a deepened look at the neuroeconomic concept of trust. While it is true that this concept is under the influence of an every_day concept of trust it can be shown that this everyday concept of trust gradually takes on a reduced economic twist. If this fact remains unrecognized neuroeconomics in particular and neuroscience in general can take on ideological functions in reflecting back to society a seemingly natural understanding of trust that is, in truth, highly shaped by economic forces.
BASE
In: Mittelweg 36: Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Band 20, Heft 2, S. 8-19
ISSN: 0941-6382
In: Politische Theorie: 25 umkämpfte Begriffe zur Einführung, S. 403-416
Der Verfasser setzt sich zunächst mit der Frage auseinander, ob der Bedarf an Vertrauen immer einem vorausgegangenen Verlust von Vertrauen entspringt. Vor dem Hintergrund, dass viele Diagnosen an Ergebnisse empirischer Umfrageforschung anknüpfen, wird dann gefragt, in wie weit Vertrauen überhaupt messbar ist. Vertrauen ist eine Handlungskategorie und es bleibt daher offen, ob man es durch eine Fragebogenerhebung angemessen einfängt. Schließlich wird thematisiert, ob sich Vertrauen in gleichem Maße auf Personen und Institutionen beziehen kann. Die zitierten Krisendiagnosen sprechen von einem Verlust des Vertrauens zu Personen (Unternehmern, Lehrer etc.), aber auch von einem Verlust des Vertrauens zu Institutionen (Kirchen, Parteien). In vielen Ansätzen wird aber bezweifelt, dass sinnvollerweise überhaupt von einem Vertrauen zu Institutionen gesprochen werden kann. Abschließend wird eine erweiterte Definition des Vertrauens erarbeitet und gezeigt, dass Vertrauen immer dann brüchig wird, wenn dem Vertrauensempfänger allzu eigensüchtige Handlungsmotive unterstellt werden. (ICE2)
In: Neue soziale Bewegungen: Forschungsjournal, Band 22, Heft 3, S. 46-54
ISSN: 0933-9361, 2365-9890
In: Neue soziale Bewegungen: Forschungsjournal, Band 22, Heft 3, S. 46-54
ISSN: 0933-9361
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft 34/35, S. 31-37
ISSN: 2194-3621
Die Sozialwissenschaft kommt ohne den Begriff der Gesellschaft nicht aus. Gerät dieser jedoch in eine Krise, wird auch die Sozialwissenschaft in Mitleidenschaft gezogen. Es sieht so aus, als wäre den Sozialwissenschaften der Gegenstand - die "Gesellschaft" im emphatischen Sinne, den das Wort einmal besaß - abhanden gekommen. Wie kritisch es um die Kategorie Gesellschaft steht, vermag man etwa daran abzulesen, dass sie in vielen theoretischen Kontexten durch die weniger spezifische Kategorie des "Sozialen" abgelöst wird. Zum einen erfüllte der Begriff Gesellschaft ebenso wie jener der Gesellschaftstheorie lange Zeit die Funktion einer kritischen Kategorie. Mit "Gesellschaft" verbanden sich Aussagen über die Ursachen individueller und sozialer Problemlagen und Vorschläge zu deren Lösung. Zum anderen scheint der Begriff Gesellschaft deskriptiv unbrauchbar geworden zu sein, weil er stets auf nationalstaatlich begrenzte Gebilde bezogen blieb. Der Beitrag untersucht die Gründe für das Unbehagen am Gesellschaftsbegriff, versucht zugleich aber, diejenigen Elemente zu benennen, die auch gegenwärtig noch relevant sind. (ICB2)
In: Blockaden staatlicher Politik: sozialwissenschaftliche Analysen im Anschluss an Claus Offe, S. 199-212
Der Verfasser setzt sich zunächst mit marxistisch inspirierten Theorieansätzen spätkapitalistischer Widersprüchlichkeit auseinander. Er zeigt im Folgenden, dass die Theorien von den Widersprüchen der Moderne aus den 1980er und 1990er Jahren das Erbe dieser kapitalistischen Widerspruchsthesen angetreten haben. Eine Analyse der Konturen des "neuen" Kapitalismus dient dazu, die durch die Theorien der Moderne teilweise verdrängte Kapitalismusanalyse zu rehabilitieren. Auch der "neue", projektbasierte Kapitalismus bleibt, wie der Verfasser zeigt, widersprüchlich, diese Widersprüche haben allerdings eine paradoxe Struktur. Die neue kapitalistische Ideologie der Eigenverantwortung blockiert im Namen personaler Autonomie den Bezug auf jene sozialen Zusammenhänge, die das eigene Leid als gesellschaftlich verursachtes und politisch zu verantwortendes identifizieren würden. Zunächst einmal ist es dem Kapitalismus aber gelungen, neue kulturelle Rahmenbedingungen zu finden, unter denen er sich auf neuem Niveau fortsetzen kann. (ICE2)
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ
ISSN: 0479-611X
In: Frankfurter Beiträge zur Soziologie und Sozialphilosophie 3
In: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Band 31, Heft 4, S. 379-395
In: Befreiung aus der Mündigkeit: Paradoxien des gegenwärtigen Kapitalismus, S. 221-251
Der Autor zeichnet die grundbegrifflichen Veränderungen nach, die seit dem Niedergang des Staatssozialismus Ende der 1980er Jahre in der Gesellschaftstheorie die Tendenz zur Verwendung des Paradoxiekonzepts forciert haben. Um diesen Erklärungsansatz zu rechtfertigen und positionieren, liegt das Hauptanliegen darin, "die Eigenheiten 'paradoxer' Phänomene und Prozesse genauer in den Blick zu bekommen, da nur durch eine genauere Eingrenzung des Paradoxienbegriffs gezeigt werden kann, was mit Hilfe dieses Begriffs sozialtheoretisch geleistet werden kann und was nicht". Den Anfang macht eine Auseinandersetzung mit den Grundwidersprüchen des Spätkapitalismus, die sich zunächst der These vom Widerspruch zwischen den materiellen Produktivkräften und den vorhandenen Produktions- und Eigentumsverhältnissen nach Marx widmet und sodann die Widerspruchsmodelle von Habermas, Offe und Bell beschreibt. Im Anschluss erfolgt eine Darstellung des ambivalenten, reflexiven, dialektischen, widersprüchlichen oder auch paradoxen Charakters des Begriffs der Moderne unter Rückgriff auf die Ausführungen von Bauman, Wagner und Giddens. Den Abschluss bildet eine genaue Bestimmung des Phänomens und Begriffs der Paradoxie, ohne dabei den Anspruch zu verfolgen, ein theoretisches Korsett zu formulieren, in das empirisch erhobene Forschungsergebnisse "hineingepresst" werden. (ICG)