Mismatch-Arbeitslosigkeit in Oberösterreich
In: WISO: Wirtschafts- und sozialpolitische Zeitschrift, Band 31, Heft 1, S. 13-26
"Die Indizien für eine steigende und persistente Mismatch-Arbeitslosigkeit setzen die Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik unter Druck. Dafür ist es wichtig, mehr über Relevanz, Erscheinungsformen und Erklärungen des Mismatch zu wissen. Der oberösterreichische Arbeitsmarkt weist im Vergleich mit den anderen Bundesländern ganz allgemein eine recht gute Entwicklung auf. Dennoch ist auch in Oberösterreich ein Mismatch auf dem Arbeitsmarkt zu beobachten, der zudem in den letzten Jahren angestiegen ist. Untergliedert man den Gesamt-Mismatch des oberösterreichischen Arbeitsmarktes in die unterschiedlichen Bereiche, so wird sichtbar, dass der Branchen-Mismatch deutlich höhere Werte aufweist als der Bildungs-, der Berufs- oder der regionale Mismatch. Die Befragung von Arbeitslosen und Betrieben zeigt, dass Arbeitssuchprozesse den Geringqualifizierten eine hohe Frustrationstoleranz abverlangen. Obwohl sich die Einkommenserwartungen in der Regel durchaus moderat darstellen, bestehen oft unüberbrückbare Differenzen zwischen den Gehaltsvorstellungen von Unternehmen und Arbeitsuchenden. Bezüglich räumlicher Mobilität und zeitlicher Flexibilität lassen sich vor allem für Frauen mit Kinderbetreuungspflichten maßgebliche Einschränkungen attestieren. Unsichtbare Altersgrenzen bestehen gerade auch bei den Gering-Qualifizierten. Nicht zuletzt spielen im unteren Qualifikationssegment, wo die formalen Qualifikationsanforderungen definitionsgemäß gering sind, Soft Skills eine zentrale Rolle für eine erfolgreiche Bewerbung." (Autorenreferat)