Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer, der Marburger Bund und die Vereinigung Cockpit stehen beispielhaft für die Veränderungen in der Tarifpolitik. Berufsverbände, die ausschließlich die Interessen ihrer Klientel verfolgen, bestimmen offenkundig stärker als früher das Tarifgeschehen in Deutschland. Geraten die berufsübergreifend handelnden Gewerkschaften in die Defensive? Werden die branchenübergreifenden Flächentarife durch Firmen- und Spezialabkommen ersetzt? Wohin entwickelt sich das deutsche Tarifmodell?
Angesichts der unübersehbaren Fülle von Gedenkveranstaltungen zum 40. Jahrestag der Studentenbewegung von 1968 hat es dem Autor zufolge den Anschein, als handele es sich dabei um das bedeutendste Ereignis in der Geschichte der Bundesrepublik. Zumindest hat kein vorausgegangenes "rundes Jubiläum" zum Thema eine solche anhaltende öffentliche Aufmerksamkeit gefunden. Unübersehbar ist ferner die beginnende Mythologisierung der Studentenbewegung von 1968. Ob dies ihre historische Entsorgung ankündigt oder Ausdruck der Bewahrung ihres utopischen Gehalts ist, wird im vorliegenden Beitrag ebenso kritisch diskutiert, wie die Schwierigkeit, die "friedliche Revolution von 1989" angemessen im kollektiven Bewusstsein der Bundesrepublik zu verankern. Der Autor thematisiert "1968" unter anderem als Mythos, als diffuse Chiffre und als "offene Zuschreibungsformel", er diskutiert die divergenten Erinnerungen an ambivalente Ereignisse und das Verblassen der Wende-Erfahrung von 1989 im kollektiven Gedächtnis und weist auf die Ohnmacht der Akteure und das fehlende Subjekt der Mythologisierung hin, woraus er den Schluss zieht: Ohne Mythenstifter keine Mythenbildung. (ICI2)
Manager nehmen eine Schlüsselrolle bei dem Wandel der ökonomischen Strukturen in den Transformationsländern ein. Am speziellen Beispiel der DDR werden Antworten auf die Fragen gegeben, in welcher Weise die ehemaligen Manager in der Kombinatswirtschaft durch die damaligen sozialen und ökonomischen Bedingungen sozialisiert wurden, und wie dies ihren Erfolg unter den neuen marktwirtschaftlichen Ordnung nach 1989 beeinflusste. In dem Artikel wird auf die Unterschiede zwischen Managementhandeln unter staatssozialistischen und unter marktwirtschaftlichen Bedingungen eingegangen. Ostdeutsche Manager orientieren sich stärker an unternehmensinternen Strukturen und Vorgängen, beispielsweise hinsichtlich der Produktion und der Belegschaft; während westdeutsche Manager sowohl die interne Seite des Betriebes als auch die externen Beziehungen zu Kunden und allgemein zu Märkten im Blick haben. Von den ostdeutschen Managern sind diejenigen erfolgreich, die es relativ schnell nach der Wende geschafft haben, solch eine bifokale Orientierung zu entwickeln. ; Managers play a key role in the transformation of economic structures in transitional countries. In this paper the special case of the GDR is considered and the question raised in which way managers were shaped by the rigorously structured social and economic conditions in the state-run industry of socialistic countries and how this influenced the capability to master the problems of the new economic system they entered after 1989. The paper points out the differences between management behaviour under these preconditions and under circumstances of a market economy. East German managers are more oriented towards internal structures and procedures, i.e. to the production and to the employees, while West German managers are oriented to both sides, to the internal side of the firm and outside to the market and the customers. Of the East German managers those have been successful who soon adapted the western management practice of this kind of bifocal orientation.
'Manager nehmen eine Schlüsselrolle bei dem Wandel der ökonomischen Strukturen in den Transformationsländern ein. Am speziellen Beispiel der DDR werden Antworten auf die Fragen gegeben, in welcher Weise die ehemaligen Manager in der Kombinatswirtschaft durch die damaligen sozialen und ökonomischen Bedingungen sozialisiert wurden, und wie dies ihren Erfolg unter den neuen marktwirtschaftlichen Ordnung nach 1989 beeinflusste. In dem Artikel wird auf die Unterschiede zwischen Managementhandeln unter staatssozialistischen und unter marktwirtschaftlichen Bedingungen eingegangen. Ostdeutsche Manager orientieren sich stärker an unternehmensinternen Strukturen und Vorgängen, beispielsweise hinsichtlich der Produktion und der Belegschaft; während westdeutsche Manager sowohl die interne Seite des Betriebes als auch die externen Beziehungen zu Kunden und allgemein zu Märkten im Blick haben. Von den ostdeutschen Managern sind diejenigen erfolgreich, die es relativ schnell nach der Wende geschafft haben, solch eine bifokale Orientierung zu entwickeln.' (Autorenreferat)
The attempt of the metal workers union to adjust the higher East German weekly working hours to the lower West German level of 35 h has failed, The mighty union first after World War II broke off a strike without any result, The unsuccessful strike reinforces the deep conflict between two factions, because the one, the so-called ,Traditionalists' pushed the strike, whereas the other, the ,Modernizers' warned to dare it. The struggle of both factions is about the right way how to rise to the challenges of liberalized market economy and globalization. It paralyzed the union for weeks and it can be supposed that the now reveiled weakness can hamper seriously the former power to define sector wide collective bargaining agreements.
Die Einrichtung des Graduiertenkollegs ist als eine Antwort auf die überlangen Promotionszeiten zu verstehen, die seit geraumer Zeit beklagt werden. Zuerst von der Deutschen Forschungsgemeinschaft in einer Experimentierphase vor 1990 erprobt und danach auf breiter Basis eingeführt, hat seit 1993 auch die Hans-Böckler-Stiftung diese Form der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung übernommen. Die Dringlichkeit einer veränderten Promotionspraxis resultiert schon daraus, dass es vor dem Zweiten Weltkrieg noch häufig vorkam, mit 24 oder 25 Jahren bereits promoviert zu sein, während das heute zumeist erst mit 30-35 Jahren der Fall ist und die durchschnittliche Bearbeitungszeit bei geförderten, d.h. zu keiner Nebentätigkeit verpflichteten Doktoranden gegenwärtig bei ca. 4,5 Jahren liegt. Vor diesem Hintergrund wurde eine besser betreute Form des Promovierens geschaffen. Die Hans-Böckler-Stiftung hat dieses Konzept aufgegriffen und 1993 zuerst an zwei ostdeutschen Universitäten, nämlich in Halle und in Jena, ausprobiert. Über die - erfolgreichen - Erfahrungen des Kollegs in Jena, das eine Laufzeit von Anfang 1994 bis Ende 1998 hatte, wird in diesem Beitrag berichtet. (ICA2)
Die Einrichtung des Graduiertenkollegs ist als eine Antwort auf die überlangen Promotionszeiten zu verstehen, die seit geraumer Zeit beklagt werden. Zuerst von der Deutschen Forschungsgemeinschaft in einer Experimentierphase vor 1990 erprobt und danach auf breiter Basis eingeführt, hat seit 1993 auch die Hans-Böckler-Stiftung diese Form der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung übernommen. Die Dringlichkeit einer veränderten Promotionspraxis resultiert schon daraus, dass es vor dem Zweiten Weltkrieg noch häufig vorkam, mit 24 oder 25 Jahren bereits promoviert zu sein, während das heute zumeist erst mit 30-35 Jahren der Fall ist und die durchschnittliche Bearbeitungszeit bei geförderten, d. h. zu keiner Nebentätigkeit verpflichteten Doktoranden gegenwärtig bei ca. 4,5 Jahren liegt. Vor diesem Hintergrund wurde eine besser betreute Form des Promovierens geschaffen. Die Hans-Böckler-Stiftung hat dieses Konzept aufgegriffen und 1993 zuerst an zwei ostdeutschen Universitäten, nämlich in Halle und in Jena, ausprobiert. Über die - erfolgreichen - Erfahrungen des Kollegs in Jena, das eine Laufzeit von Anfang 1994 bis Ende 1998 hatte, wird in diesem Beitrag berichtet. (ICA2).
The attempt of the metal workers union to adjust the higher East German weekly working hours to the lower West German level of 35 h has failed. The mighty union first after World War II broke off a strike without any result. The unsuccessful strike reinforces the deep conflict between two factions, because the one, the so-called 'Traditionalists' pushed the strike, whereas the other, the 'Modernizers' warned to dare it. The struggle of both factions is about the right way how to rise to the challenges of liberalized market economy and globalization. It paralyzed the union for weeks and it can be supposed that the now reveiled weakness can hamper seriously the former power to define sector wide collective bargaining agreements. (Prokla / FUB)