Das Jenaer Graduiertenkolleg
In: Konflikt und Konsens: Transformationsprozesse in Ostdeutschland, S. 309-318
Abstract
Die Einrichtung des Graduiertenkollegs ist als eine Antwort auf die überlangen Promotionszeiten zu verstehen, die seit geraumer Zeit beklagt werden. Zuerst von der Deutschen Forschungsgemeinschaft in einer Experimentierphase vor 1990 erprobt und danach auf breiter Basis eingeführt, hat seit 1993 auch die Hans-Böckler-Stiftung diese Form der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung übernommen. Die Dringlichkeit einer veränderten Promotionspraxis resultiert schon daraus, dass es vor dem Zweiten Weltkrieg noch häufig vorkam, mit 24 oder 25 Jahren bereits promoviert zu sein, während das heute zumeist erst mit 30-35 Jahren der Fall ist und die durchschnittliche Bearbeitungszeit bei geförderten, d.h. zu keiner Nebentätigkeit verpflichteten Doktoranden gegenwärtig bei ca. 4,5 Jahren liegt. Vor diesem Hintergrund wurde eine besser betreute Form des Promovierens geschaffen. Die Hans-Böckler-Stiftung hat dieses Konzept aufgegriffen und 1993 zuerst an zwei ostdeutschen Universitäten, nämlich in Halle und in Jena, ausprobiert. Über die - erfolgreichen - Erfahrungen des Kollegs in Jena, das eine Laufzeit von Anfang 1994 bis Ende 1998 hatte, wird in diesem Beitrag berichtet. (ICA2)
Problem melden