Textsoziologie: eine kritische Einführung
In: Sammlung Metzler 190
In: Abt. B, Methodenlehre
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In: Sammlung Metzler 190
In: Abt. B, Methodenlehre
Statt die fruchtlosen Debatten über die Erweiterung oder Ergänzung ihres Aufgabenbereichs fortzusetzen, sollte sich die Vergleichende Literaturwissenschaft auf die Zeit ihrer Entstehung besinnen, da sie sich (vor allem in Frankreich) parallel zur Philosophie und den Sozialwissenschaften entwickelte. Emile Durkheims Einladung an Gustave Lanson, einen Vortrag zum Thema 'L'Histoire littéraire et la sociologie' (1904) an der Ecole des Hautes Etudes zu halten, hatte damals eine symbolische Bedeutung, die heute im sozialwissenschaftlichen Kontext aktualisiert werden könnte. Denn nur eine Vergleichende Literaturwissenschaft, die Anschluß an die sozialwissenschaftlichen Debatten der Vergangenheit und der Gegenwart sucht, kann hoffen, eine theoretische Dynamik zu entfalten, die sie für ihre Gesprächspartner in den Sozialwissenschaften interessant werden läßt. Zu diesen Gesprächspartnern gehören vor allem die anderen Komparatistiken, die von Philologen bisher kaum beachtet wurden: die Vergleichende Soziologie, Semiotik, Politikwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft und Rechtswissenschaft. Von ihnen, ihren Problemen und Lösungsvorschlägen, kann die literarische Komparatistik einiges lernen. Zugleich kann sie in bestimmten Fällen den Sozialwissenschaftlern helfen, ihre Probleme zu lösen und neue Probleme zu erkennen.
BASE
In: Kritische Theorie heute, S. 97-112
Ausgehend von Adornos und Horkheimers Kritik an Hegels "Identitätsdenken", einer Kritik, die das Besondere, Einzelne und die Möglichkeit der "konkreten" Erfahrung anvisiert, versucht der vorliegende Beitrag, das konstruktivistische und das dialogische Potential der Kritischen Theorie zu entfalten. Anders als Adorno, der begriffliches Denken der künstlerischen Mimesis annähern möchte, um dem Besonderen, Nichtidentischen gerecht zu werden, fasst der Autor Nichtidentität konstruktivistisch auf. Da der Autor Habermas' universalpragmatischer Variante der Kritischen Theorie ablehnt, schlägt er eine eigene "Dialogische Theorie" als Alternative zu Adornos negativer Dialektik vor. Es ist jedoch eine theoretische Alternative, die sich wesentliche Momente der negativen Dialektik zu eigen macht: vor allem die hegelkritischen Momente der Nichtidentität und der Hinwendung zum Anderen, zur Alterität. Sie wird in drei Schritten entwickelt. Es wird gezeigt, (1) dass Adorno und Horkheimer in ihrer Kritik an Rationalismus und Hegelianismus eine offene Dialektik der Nichtidentität begründen, die den identifizierenden (realistischen, hegelianischen) Monolog sprengt und konstruktivistische Momente enthält und (2) dass die Kritik des Identitätsdenkens eine selbstreflexive Öffnung zum Besonderen und Andersartigen mit sich bringt, die (3) den theoretischen Dialog als Überprüfung von Theorien und Theoriebildung ermöglicht. (ICA2)
In: "Alles käuflich", S. 323-335
Der Aufsatz befasst sich mit der Frage nach der Autonomie und der Identität des Subjekts im Zuge der Vermarktlichung. Das Hauptaugenmerk gilt dabei der Darlegung, wie einerseits Subjektivität im Konsumverhalten zustande kommt und darüber hinaus "industrielle Subjektivität durch ein völlig säkularisiertes und kommerzialisiertes Kommunikationssystem ausgehöhlt wird". Im Zuge eines historischen Rückblicks merkt der Autor kritisch an, "dass der Markt, der im Spätmittelalter und in der Renaissance das individuelle Subjekt aus den Verstrickungen in Religion und Tradition freigesetzt hat, dieses Subjekt wieder zu zerstören droht". Hierbei wird der ambivalente Charakter des Marktes betont, der innovativ und destruktiv zugleich ist und zudem nur eine Priorität kennt - die des eigenen Funktionierens. (ICG)
In: Ideologie nach ihrem ‚Ende‘, S. 64-78
In: Kritische Theorie heute, S. 115-127
Adorno und Horkheimer haben gezeigt, dass die "Kulturindustrie" als eine industriell organisierte und verfahrende Massenkultur manipulativ und bewusstseinsbesetzend wirkt. Sie erscheint als ein planvoll gelenkter Apparat, der gesellschaftliche Macht durch die "Entindividualisierung" des einzelnen Bewusstseins reproduziert. Dabei wird die Dynamik des kulturindustriellen Prozesses durch seine kapitalistisch-industrielle Verfasstheit erklärt. Die Gesellschaft erscheint als hermetisch geschlossene Totalität. "Rettung" ist nur von individueller Differenz, von "Widerstand und Weigerung der Subjekte" zu erwarten. Nur einzelne als Kritiker oder als Künstler können das falsche Ganze aufsprengen und individuelle Andersheit realisieren, die als Rettung erscheint, ein Thema, das in Adornos Schriften zur Ästhetik im Zentrum steht. Die Autoren gehen von Adornos und Horkheimers Kritik an der Kulturindustrie aus und fragen nach deren Aktualität vor dem Hintergrund einer sich wandelnden Mediengesellschaft, in der Kulturvermarktung und "Kulturmanagement" immer selbstverständlicher werden. Ein Vergleich von Adornos Position mit der Pierre Bourdieus zeigt, wie sehr die Entwicklung des Fernsehens und die mit ihr einhergehende "Mediatisierung" der Gesellschaft neue Probleme entstehen lassen, die schon jenseits von Adornos Horizont der Nachkriegszeit liegen. Am Beispiel der kritischen Medienpraxis von Jean-Luc Godard wird gezeigt, wie im Bereich von Film und Fernsehen die Strategien der Kulturindustrie subversiv unterlaufen werden können. (ICA2)
Adorno schildert dieses Buch die prekäre Stellung des künstlerischen Subjekts zwischen dem Schönen und dem Erhabenen im Übergang von der Moderne zur Postmoderne. Während dieses Subjekt bei Mallarmé, Valéry und Adorno noch versucht, das Erhabene, das im Zuge fortschreitender Sprachentwertung zum Vorschein kommt, durch Formgebung in das Negativ-Schöne aufzunehmen, wird es von Lyotards Ästhetik des Erhabenen grundsätzlich in Frage gestellt. Insofern knüpft seine Ästhetik der 80er Jahre – trotz aller Diskontinuitäten und Differenzen – an seine subjekt- und formnegierende Theorie der pulsions libidinales der 70er Jahre an. Das letzte Kapitel befasst sich mit der Frage nach dem Erhabenen in der postmodernen Literatur, die in ihrer Gesamtheit nicht mit dem "lesbaren", "post-avantgardistischen" Text identifiziert werden sollte. In die zweite Auflage wurden zwei neue Abschnitte zur Ästhetik Herbert Marcuses und zur Poetik Edgar Allan Poes aufgenommen.
In: UTB 1967. Philosophie, Soziologie
Im vorliegenden Band, der aus einem internationalen Klagenfurter Symposion hervorging, werden die Stellung des Subjekts und die Entwicklung der Subjektivität vom Spätmittelalter(Dante) bis zur Postmoderne auf komparatistischer und interdisziplinärer Ebene untersucht. Während der erste Teil des Bandes hauptsächlich die frühe Moderne und die Romantik zum Gegenstand hat, beziehen sich Teil II und III auf die Spätmoderne (den Modernismus),die Avantgarden und die Neoavantgarden. Im vierten und letzten Teil wird Subjektivität in Musik, Malerei, Film und Design analysiert .In den meisten Beiträgen wird deutlich, dass der Spielraum, der dem Einzelsubjekt zur Verfügung steht, seit der Spätmoderne immer kleiner wird und dass die Emanzipationsversprechender Renaissance (etwa Montaignes oder Cervantes') nicht eingelöst wurden.
In: utb 5830
In: Sozial- und Kulturwissenschaften