Pilotstudie zum Raucherpräventionsprogramm der Universitätsklinik Freiburg und dessen Auswirkungen auf das Rauchverhalten und die Einstellung zum Rauchen von Jugendlichen einer Schule in Freiburg
In: Diplomarbeit
Inhaltsangabe:Einleitung: In einem Artike, welcher das Thema der Tabakprävention für Kinder und Jugendliche zum Gegenstand hat, heißt es: "Wer raucht, der stirbt, wer nicht raucht, stirbt auch". Was verbindet aber nun diese Aussage mit dem Inhalt dieser Diplomarbeit? Diese und ähnliche Aussagen zählen nach Auffassung der Autorin zu den meist genannten Äußerungen bzw. Rechtfertigungen von rauchenden Jugendlichen. Sie verdeutlichen einerseits ein vorhandenes Bewusstsein Jugendlicher über die Gefahren des Rauchens, andererseits den Unwillen bzw. die Unfähigkeit aus diesem Wissen Konsequenzen für das eigene Verhalten zu ziehen. Jugendliche begegnen dem Thema Rauchen häufig mit Verharmlosung der Risiken, was in dem Zitat ebenfalls zum Ausdruck kommt. Daher sollte verstärkt Kindern und Jugendlichen bewusst gemacht werden, dass Zigarettenrauchen die bedeutendste Einzelursache vermeidbarer Erkrankungen, frühzeitiger Alterserscheinungen und vorzeitigen Todes darstellt. Insbesondere, da nachweislich, die Raucherkarriere oft bereits im 5. bis 6. Schuljahr beginnt und ein früher Einstieg in das Rauchen den besten Einzelprädikator für die Beibehaltung des Rauchens darstellt. Dass Zigarettenrauchen trotz seiner bekannten Risiken zu einer alltäglichen und selbstverständlichen Form des Konsums von Tabakwaren geworden ist, verdeutlicht noch einmal die Notwendigkeit, mit der durch präventive Maßnahmen diesem Trend entgegen gewirkt werden muss. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist, es zu untersuchen, ob Präventionsveranstaltungen Auswirkungen auf das Rauchverhalten und die Einstellung zum Rauchen von Jugendlichen haben. Dies wird im konkreten Fall anhand einer Pilotstudie über die Präventionsveranstaltung der Universität Freiburg im Zeitraum August 2007 bis November 2007 genauer untersucht und dargestellt. Daraus resultiert die Unterteilung der vorliegenden Arbeit in einen theoretischen Teil und einen empirischen Teil. Der theoretische Teil befasst sich zunächst mit dem zu untersuchenden Personenkreis, dem Zigarettenkonsum dieser Personengruppe und den Grundlagen der Prävention in Bezug auf Jugendliche. Abschließend wird das Primär Präventive Konzept der Universitätsklinik Freiburg vorgestellt, dessen Auswirkungen auf das Rauchverhalten bzw. auf die Einstellung bezüglich des Rauchens im empirischen Teil dieser Arbeit es zu untersuchen gilt. Im empirischen Teil werden der Forschungsgegenstand, die Herangehensweise und die Auswertung der Pilotstudie erläutert. Diesem Konzept liegt eine regionale Befragung von Schülern eines Freiburger Gymnasiums zum Thema "Untersuchung zum Raucherpräventionsprogramm der Universitätsklinik Freiburg und dessen Auswirkungen auf das Rauchverhalten als auch die Einstellung zum Rauchen von Jugendlichen" zugrunde. Anhand dreier Fragebögen, die zu drei unterschiedlichen Untersuchungszeitpunkten an die Teilnehmer des Präventionsprogramms während des Untersuchungszeitraums verteilt wurden, sind die sozialstatistischen Angaben der Zielgruppe und ihre Erfahrungen und Einstellungen gegenüber dem Rauchen und der Präventionsveranstaltung selbst erfasst worden. Im ersten Kapitel wird zunächst der Begriff des Jugendalters erläutert, da sich die Personengruppe der im Rahmen der Pilotstudie befragten aus Jugendlichen zusammensetzt. Darauf aufbauend, werden die Entwicklungsaufgaben und die Erschwernisse bezüglich der Bewältigung und den häufig daraus folgenden gesundheitsrelevanten Verhaltensweisen, wie z.B. dem Rauchen, dargestellt. Darauf aufbauend wird im zweiten Kapitel das Thema Zigarettenkonsum von Jugendlichen thematisiert, da es sich bei der Präventionsveranstaltung der Universitätsklinik Freiburg um Raucherprävention handelt. Nach einem kurzen historischen Überblick zum Thema Rauchen wird die Diagnostik und Epidemiologie der Tabak- bzw. Nikotinabhängigkeit unter Jugendlichen in Deutschland thematisiert und das Rauchverhalten aufgrund verschiedener Studien dargestellt. Nach Herausarbeitung der Faktoren, die die Einstellung zum Rauchen und den Zigarettenkonsum von Jugendlichen selbst beeinflussen, werden die Entwicklungsstufen zum Raucher und schließlich die gesundheitlichen Folgen des Rauchens erörtert. Im dritten Kapitel werden zunächst die Grundlage und Methoden der Prävention vorgestellt um darauf aufbauend näher die Tabakprävention und schließlich das Raucherpräventionsprogramm der Universitätsklinik Freiburg vorzustellen zu können. Mit dem vierten Kapitel beginnt der empirische Teil der Arbeit. Zunächst wird der Begriff der Pilotstudie näher erläutert und der Forschungsgegenstand der Untersuchung dargestellt. Darauf aufbauend werden die Forschungsmethode, die Stichprobe des Fragebogenprojekts, die Erstellung und die Konstruktion der Fragebögen erläutert. Das fünfte Kapitel stellt die Pilotstudie dar. Zunächst wird die Durchführung des Fragebogenprojekts beschrieben und abschließend die Ergebnisse graphisch dargestellt, sowie schriftlich ausgewertet und diskutiert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Herausarbeitung der möglichen Auswirkungen der Präventionsveranstaltung auf das Rauchverhalten der Jugendlichen sowie der Veränderungen auf die Einstellungen zum Rauchen. Im sechsten und letzten Kapitel wird der wissenschaftliche Inhalt des theoretischen Teils in Bezug auf die Ergebnisse der Pilotstudie betrachtet. Anhand dieser Informationen können Aussagen über den pädagogischen Handlungsbedarf im Zusammenhang mit der Thematik "Rauchen und Präventionsveranstaltungen für Jugendliche" gemacht werde, was das Ziel dieser Arbeit ist. Zugunsten der Leserlichkeit und des Schreibflusses verzichtet die Autorin in dieser Arbeit auf die Unterscheidung von weiblichen und männlichen Schreibformen, was jedoch auf keinen Fall als geschlechtsspezifische Wertigkeit aufgefasst werden soll.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: Einleitung1 1.Jugendalter4 1.1.Begriffsbestimmung4 1.2.Die Entwicklungsaufgaben im Jugendalter7 1.3.Erschwernisse in der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben10 1.4.Gesundheitsrelevantes Verhalten im Kontext von Entwicklungsanforderungen12 1.4.1.Definition von Gesundheit12 1.4.2.Gesundheitsrisiken und Risikoverhalten im Zusammenhang von Entwicklungsaufgaben14 2.Zigarettenkonsum von Jugendlichen16 2.1.Historischer Überblick16 2.2.Diagnostik und Epidemiologie der Tabak- bzw. Nikotinabhängigkeit unter Jugendlichen in Deutschland19 2.2.1.Definition und Diagnostik von Nikotinabhängigkeit19 2.2.2.Epidemiologie21 2.2.3.Datenquellen22 2.2.3.1.Entwicklungstrends des Zigarettenkonsums von Jugendlichen23 2.3.Einflussfaktoren auf den Zigarettenkonsum Jugendlicher25 2.3.1.Soziodemographische Variablen25 2.3.1.1.Altersspezifische Konsummuster25 2.3.1.2.Geschlechtsspezifische Konsummuster25 2.3.1.3.Schulformspezifische Konsummuster27 2.3.2.Umgebungsbedingte und personale Faktoren29 2.3.2.1.Modelle, Vorbilder und Konformitätsdruck29 2.3.2.2.Einstellungen zum Rauchen30 2.3.2.3.Selbstwertschätzung32 2.3.2.4.Psychisches Befinden33 2.3.3.Rauchen aus funktionaler Perspektive33 2.4.Die Entwicklungsstufen zum Zigarettenraucher36 2.4.1.Erklärungsmodelle bezüglich der Nikotinabhängigkeit39 2.4.2.Ausstiegsmotivation und Aufhörversuche42 2.5.Gesundheitliche Folgen des Zigarettenrauchens44 2.5.1.Inhaltsstoffe und gesundheitliche Folgen des Zigarettenrauchs44 2.5.2.Passivrauchen48 3.Prävention51 3.1.Allgemeine Grundlagen der Prävention51 3.2.Allgemeine Methoden der Prävention56 3.2.1.Gesundheitsaufklärung56 3.2.2.Gesundheitsberatung57 3.2.3.Training als Methode zur Gesundheitsförderung und Prävention59 3.2.4.Systemorientierte Prävention59 3.3.Tabakprävention61 3.3.1.Primäre Prävention des Zigarettenrauchens61 3.3.1.1.Ansatz zum sozialen Einfluss61 3.3.1.2.Ansatz zur generellen Kompetenzentwicklung62 3.3.1.3.Ansatz zur Veränderung von Einstellungen64 3.3.1.4.Beispiel für primärpräventive Maßnahmen67 3.4.Das Raucherpräventionsprogramm der Universitätsklinik Freiburg und seine Zielsetzung70 3.4.1.Vorgehensweise70 3.4.2.Ablauf der Veranstaltung70 3.4.3.Zukunftsperspektive:73 4.Empirie74 4.1.Beschreibung der empirischen Untersuchung74 4.2.Forschungsgegenstand75 4.3.Auswahl der Forschungsmethode76 4.4.Stichprobe des Fragebogenprojekts78 4.5.Erstellung der Fragebögen79 4.6.Konstruktion der Fragebögen85 4.7.Durchführung des Fragebogenprojekts94 5.Auswertung der empirischen Untersuchung95 5.1.Zusammensetzung der Stichprobe95 5.2.Rauchverhalten der Schüler101 5.3.Bewertung der Präventionsveranstaltung109 5.4.Einstellungen der Schüler bezüglich des Rauchens116 6.Schlussbetrachtung und Ausblick128 Literaturverzeichnis136Textprobe:Textprobe: Kapitel 3, Prävention: Allgemeine Grundlagen der Prävention: Prävention und präventive Maßnahmen sind häufig gebrauchte Begriffe, für die eine allgemein gültige Definition bisher jedoch fehlt. Nach Raithel handelt es sich um ein Mode- bzw. Trendwort, "das aufgrund seiner inflationären Verwendung eine semantische Diffusion erlitten hat". Ursprünglich wurde Prävention im medizinischen Handlungsfeld als Bezeichnung für Maßnahmen der Vorbeugung gegen Krankheiten und deren Folgen verwendet. Heute versteht man im allgemeinen darunter Maßnahmen zur Vorbeugung und Verhinderung psychischer und physischer Störungen, d.h. diese Maßnahmen kommen zum Einsatz, bevor Störungen auftreten oder sich ein Risikoverhalten entwickelt, um die Inzidenz zu verringern. Nach Barth kommen weitere Kriterien zur begrifflichen Bestimmung von Prävention zum Tragen, auf die sich im Folgenden berufen wird: - "Prävention versucht den Gesundheitszustand der Bevölkerung, einzelner Bevölkerungsgruppen oder Personen zu erhalten oder zu verbessern, - Prävention ist nicht nur Aufgabe der Medizin, sondern sollte interdisziplinär angewandt werden, d.h. Pädagogen, Psychologen und Soziologen müssen zusammenarbeiten, - Prävention versucht verschiedene Ebenen beim Empfänger anzusprechen, - Präventive Maßnahmen sind meist langfristig angelegt und zielen auf Veränderungen des Erlebens und des Verhaltens ab". Bekannte Präventionsarten entstammen dem Präventionsmodell von Caplan, der die Unterteilung zwischen primären, sekundären und tertiären Formen der Prävention einführte. Mit dieser Enteilung legte er fest, ob eine Maßnahme vor (primär), während (sekundär) oder nach (tertiäre) dem Auftreten einer Störung erfolgte. Ziel der primären Prävention ist die Krankheitsverhütung. Sie umfasst die "Förderung der Gesundheit und Verhütung von Krankheit durch Beseitigung eines oder mehrerer ursächlicher Faktoren der Exposition (…) bzw. durch die Verhinderung bzw. Verminderung verhaltensbedingter Risikofaktoren (…)". Die Sekundärprävention bedeutet Früh-Erkennung und Frühbehandlung, genauer gesagt geht es um frühzeitiges Erkennen von Krankheiten, um diese baldmöglichst und wirkungsvoll behandeln zu können und um gleichzeitig die Folgen der Krankheiten zu vermeiden. Dieser Bereich umfasst hauptsächlich die verschiedenen Formen der Psychotherapie und Beratung. Die tertiäre Prävention hingegen verfolgt das Ziel, mögliche Folgeschäden einer Störung für das Individuum und seine Umwelt zu vermeiden und das Risiko von Rückfällen und die Chronifizierung von Krankheiten für die einzelnen Personen zu verhindern. Hierzu gehören insbesondere Maßnahmen der Rehabilitation, sozialen Wiedereingliederung und Nachsorge. Betrachtet man die Präventionsveranstaltung der Universitätsklinik Freiburg orientiert sich Diese an der Form der primären Prävention, deren Anliegen es ist, Maßnahmen vor dem Gebrauch oder zu einem Zeitpunkt zu ergreifen, zu dem der legale bzw. illegale Drogengebrauch sich noch nicht manifestiert hat, eine Gefährdung jedoch absehbar ist. Diese von Caplan eingeführten Begriffe sind jedoch missverständlich, da immer der Begriff Prävention verwendet wird und dadurch die präventiven Maßnahmen zeitlich nicht angemessen eingeordnet werden. Daher plädiert Perrez, anstelle der von Caplan verwendeten Begriffe die drei Kategorien mit Prävention, Behandlung/Therapie und Rehabilitation zu überschreiben. Eine weitere Klassifikation präventiver Maßnahmen stammt von Nasseri. Er differenziert fünf Stufen der Prävention. Dabei unterscheidet er zwischen: - gesunden Personen, - gesunden Exponierten, - frühzeitig Erkrankten, - fortgeschritten Erkrankten, - und chronisch Behinderten bzw. vom Tod bedrohten Personen. Er definiert Prävention als Verhinderung des Absinkens auf eine tiefere Stufe. Dies bedeutet, dass Prävention für unterschiedliche Zielgruppen zu jeder Phase einer Erkrankung sinnvoll und möglich ist. Die Einteilung präventiven Handelns anhand der Schwere der Erkrankung bzw. der Beschwerden kann als Gemeinsamkeit der Annahmen von Caplan und Nasseri angesehen werden. Ziel der Prävention ist ihrer Ansicht nach das Verhindern einer Erkrankung bzw. das Vorbeugen einer Chronifizierung. Kritisch zu betrachten sind hier die Bezüge zum medizinischen Krankheitsbegriff. Seit Mitte der 90er Jahre kam es zu einer verstärkten Abwendung des medizinisch orientierten Ansatzes, wobei zu beobachten ist, dass Prävention nicht mehr in ein krankheitsbezogenes, sondern in das salutogenetische Konzept eingeordnet wird. Nach Perrez können fünf wesentliche Ziele der Prävention entsprechend des salutogenetischen Grundgedankens erfasst werden: sowohl personale Risikofaktoren und individuelles Risikoverhalten, als auch Risikoverhalten aus der Umwelt sollen reduziert und Schutzfaktoren verstärkt werden. Hier geht es vor allem um personenorientierte Faktoren, die genetischer, biologischer oder psychosozialer Art sein können. Ziel ist es einen gesunden Verhaltensstil zu fördern, z.B. durch die Förderung der Stresstoleranz und internaler Kontrollüberzeugungen oder auch durch kognitive selbstwertfördernde Kompetenzen. Außerdem werden umgebungsbedingte Schutzfaktoren gestärkt, um eine gesundheitsunterstützende Umgebung zu erhalten. Ein weiteres Ziel der Prävention bezieht sich auf die Krisenintervention. Diese wird vor allem dann angewendet, wenn die vorhandenen persönlichen und sozialen Ressourcen zur Bewältigung von Belastungen nicht ausreichen. Anhand dieser Ziele wird deutlich, dass Prävention die Aufgabe hat, sich auf den Gesundheitszustand zu fokussieren um Erkrankungen rechtzeitig vorbeugen zu können. Präventive Maßnahmen lassen sich hinsichtlich unterschiedlicher Vorgehensweisen weiter in der Spezifität des Ziels (spezifische vs. unspezifische Prävention), der angesprochenen Zielgruppe (Populationsprävention vs. Risikogruppenprävention) und der Interventionsebene (personenorientierte vs. systemorientierte Prävention) unterscheidenden. Die spezifischen Maßnahmen unterscheiden sich gegenüber den unspezifischen Maßnahmen bezüglich ihrer Ziele. Eine spezifische Prävention bezieht sich dabei auf eng umschriebene Störungen und Risikogruppen, wie z.B. Kampagnen zur Aufklärung über die Gefahren des Tabakgebrauchs. Hier ist es vor allem wichtig, über die ätiologischen Faktoren bescheid zu wissen, d.h. den Zusammenhang zwischen Risikoverhalten (z.B. Rauchen) und bestimmten Krankheiten (z.B. Lungenkrebs) zu kennen. Die unspezifischen Präventionsmaßnahmen hingegen, zielen auf eine Verhinderung eines allgemeinen Erkrankungsrisikos ab, d.h. sie haben vor allem die Veränderung übergeordneter Dimensionen (z.B. Selbstakzeptanz Jugendlicher) zum Ziel. Unspezifische Präventionsmaßnahmen beruhen auf Kenntnissen über den Zusammenhang von bestimmten Verhaltensweisen und der Erhöhung des allgemeinen Erkrankungsrisikos. In den meisten Fällen sind jedoch nach Hurrelmann Settertobule Programme zur primären Prävention unspezifisch. Sie fokussieren allgemeine Bedingungen der Entstehung psychischer Störungen und Gesundheitsbeeinträchtigungen. Auf der 2. Dimension der Zielgruppe lassen sich populationsorientierte (für eine gesamte Population oder Teile einer Population) und risikogruppenorientierte (richtet sich an bestimmte Risikogruppen z.B. Raucher, Übergewichtige) Maßnahmen und Interventionen für Personen mit einem bestimmten Risikoverhalten unterscheiden. Als 3. Dimension unterscheidet Perrez zwischen personenorientierten und systemorientierten Maßnahmen. Personenorientierte Maßnahmen stellen das Individuum in den Mittelpunkt ihres Interesses –hierbei sind Gesundheitsberatung oder Gesundheitsschulung wichtige Interventionsformen. Bei den systemorientierten Maßnahmen wird durch strukturelle Veränderungen (Verhältnisprävention) versucht, eine Beeinflussung durch soziale, ökologische oder kulturelle Einflüsse auf Personen zu verhindern, um die Gefahr einer Erkrankung zu vermindern. Insgesamt kann festgehalten werden, dass es nicht die Hauptaufgabe der Prävention sein sollte, ausschließlich die gefährdeten Gruppen anzusprechen, sondern vor allem die, welche über gesundheitsfördernde Verhaltensweisen verfügen. Pädagogisch erfolgversprechender ist es, "protektive Faktoren zu fördern als Risiken zu mindern oder zu überwinden". Allgemein beinhaltet Gesundheitsprävention demnach das Prinzip der alten medizinischen Weisheit "Vorbeugen ist besser als Heilen", was jedoch voraussetzt, dass Vorbeugung möglich ist, und die Kosten für präventive Maßnahmen im Vergleich zum Gewinn und zur Therapie in einem günstigen Verhältnis stehen, was nicht als selbstverständlich vorausgesetzt werden kann, da die Prävention der Suchtentwicklung oft schwieriger und weniger erfolgreich ist als die Behandlung von Suchterkrankungen, und der Aufwand von Präventionsmaßnahmen höher sein kann als die Behandlung selbst. Abschließend soll noch einmal der Bezug zu der Veranstaltung der Universitätsklinik Freiburg hergestellt werden. Wie bereits erläutert, handelt es sich bei der Veranstaltung um ein primärpräventives Programm, das auf der Grundlage des salutogenetischen- und nicht des medizinisch orientierten Konzeptes arbeitet. Die Veranstalter haben es sich zur Aufgabe gemacht, gesundes Verhalten durch Förderung von kognitiver Kompetenz zu stärken. Eine ausführlichere Erläuterung dieser Veranstaltung findet sich in Kapitel 3.4. Was genau unter Prävention verstanden wird, soll nun im folgenden Kapitel geklärt werden.