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Im Mittelpunkt des Beitrags stehen Arbeits- und industrielle Beziehungen in Tschechien. Nach einem Blick auf die Rahmenbedingungen und rechtlichen Grundlagen der industriellen Beziehungen stellt der Beitrag das tschechische Tarifsystem dar und erläutert die Rolle von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden. Im Anschluss daran skizziert der Beitrag die Situation der Beruflichen Bildung und Ausbildung in Tschechien. Des Weiteren erfolgt ein Blick auf die Beschäftigungsformen in Tschechien. Hierbei weist der Beitrag insbesondere darauf hin, dass atypischen Beschäftigungsformen bislang noch keine große Rolle in Tschechien spielen. Anhand exemplarischer Beispiele versucht der Beitrag schließlich, die Verbesserungen der gewerkschaftlichen Arbeit und des Sozialen Dialogs in Tschechien aufzuzeigen. Das Fazit gibt einen kurzen Ausblick auf die Entwicklungen und stellt Stärken und Schwächen des Sozialen Dialogs in Tschechien auf der Branchen- und Betriebsebene zusammen. (ICA2)

In dem Beitrag werden die geopolitischen Faktoren analysiert, die die Lage in Zentralasien in den 90er Jahren entscheidend beeinflußt und verändert haben. Dabei wird den Beziehungen der zentralasiatischen Staaten zu Rußland und zu China besondere Bedeutung beigemessen. Die vorgesehene Schaffung eines transasiatischen und transkaukasischen Transportkorridors erhöht noch die geoökonomische Bedeutung Zentralasiens. Vor diesem Hintergrund werden die gegenwärtigen geopolitischen, geoökonomischen und kommunikativen Faktoren untersucht, die die Integrationsprozesse in der zentralasiatischen Region selber bestimmen. Der Schaffung einer transkontinentalen Eisenbahnverbindung wird angesichts der rückständigen Kommunikationsstruktur besondere Bedeutung beigemessen. Der Autor hebt ferner die Notwendigkeit einer gemeinsamen Sicherheitspolitik in der Region hervor. (BIOst-Mrk)

Chronologische Darstellung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern, wobei der Afghanistan-Krieg den breitesten Raum einnimmt. Enthalten ist auch ein Überblick über die afghanischen Widerstandsparteien und -gruppen. (DÜI-Ott)

Der Autor - russischer Emigrant und gegenwärtig israelischer Minister für Industrie und Handel - legt in dem Beitrag dar, welch bedeutende Rolle die russischen Immigranten in Israel aufgrund ihrer Vertrautheit mit den russischen Verhältnissen und aufgrund ihrer Beziehungen zu russischen Handelspartnern bei der Entwicklung der Handelsbeziehungen zwischen Israel und Rußland bereits spielen und in Zukuft noch verstärkt wahrnehmen können. Er skizziert die gegenwärtigen Aktivitäten israelischer Spezialisten in wichtigen Sektoren der russischen Volkswirtschaft und verweist auf das Potential der hochqualifizierten russischen Ingenieure und Wissenschaftler, die nach Israel emigriert sind. Den russischen Immigranten in Israel kommt nach Meinung des Autors eine wichtige Brückenfunktion beim weiteren Ausbau der Beziehungen Israels zu Rußland und den Ländern der GUS zu. (BIOst-Mrk)

Der Artikel konzentriert sich auf die indisch-pakistanischen Beziehungen seit 1971. Aufgezeigt werden soll dabei die indische Vormachtstellung und Pakistans Reaktionen auf diese ständige Bedrohung. (DOI-Tab)

"Die Autoren und untersuchen den Strukturellen Netzwerkansatz auf seine Eignung zur Erklärung der Zukunftsgenese. Bei diesem Ansatz werden soziale Entitäten als Beziehungsnetzwerke zwischen Akteuren konzeptualisiert und formal erfasst. Die soziale Netzwerkstruktur, mithin die Beziehungen zwischen den Akteuren sowie die Beziehungen zwischen diesen Beziehungen, ist es, die die Handlungen der Akteure entweder determiniert (strengere Sichtweise) oder zumindest beeinflusst (gemäßigtere Sichtweise). Wie die Beziehungsstrukturen entstanden sind, wird nicht thematisiert. Damit setzt der Ansatz kausal an einem bestimmten Punkt an, fragt jedoch nicht nach dessen Vorbedingungen. Eine rekursive Logik zwischen Handeln und Strukturen, wie er etwa von der giddensschen Strukturationstheorie vorgeschlagen wird, wird hier nicht explizit ausgearbeitet. Somit steht der soziale Wandel durch Handeln ebenfalls weniger im Vordergrund. Sozialer Wandel wäre ein Wandel der Strukturen, doch die Strukturen werden nicht als Objekt des Wandels, sondern als Motiv für Handeln betrachtet. Dass Handeln auf die Veränderung von Strukturen gerichtet sein kann, wird erst in der gemäßigten Fassung des strukturellen Netzwerkansatzes anerkannt, aber auch dort nicht fokussiert. Der strukturelle Netzwerkansatz ist damit eher in der Lage, den sukzessiven, kleinschrittigen Verlauf des Wandels zu analysieren, als langfristige Prognosen abzugeben (entwicklungsdynamischer statt entwicklungslogischer Fokus). Erschwerend kommt hinzu, dass der soziale Netzwerkansatz selbst keine inhaltlichen Aussagen treffen will, sondern in einer Linie formal aufgestellt ist. Interessant ist sein methodologischer Relationalismus, der eine neue Perspektive auf Treiber und/oder Objekte des Wandels eröffnen und zwischen Individualismus und Kollektivismus vermitteln kann. Durch seine formale Reife kann der Ansatz einen analytischen Rahmen bilden, in den die übrigen im Band diskutierten Theorien potenziell integriert werden können." (Autorenreferat)

Der Autor untersucht die Hintergründe und den Verlauf des Irakkrieges aus der Perspektive der liberalen Theorie der Außenpolitik. Er zeigt zunächst, dass die Bush-Administration eine politisch vorgefasste Haltung zum Umgang mit dem Irak hatte, denn es stand nicht die Demokratisierung des Landes, sondern die behauptete Verbindung Saddam Husseins zum Terrornetzwerk Osama Bin Ladens und der vermeintliche Besitz von Massenvernichtungswaffen im Vordergrund. Der Autor geht anschließend auf die sogenannte Bush-Doktrin im Kontext der Irakpolitik ein und berichtet anhand von Umfragedaten über die Einstellungsmuster der amerikanischen Öffentlichkeit zum Irakkrieg. In einem weiteren Kapitel beleuchtet er die Gründe für das Versagen der Sicherheitsbürokratie im Vorfeld der militärischen Intervention sowie die Durchmischung politischer Lagebeurteilungen und nachrichtendienstlicher Aufklärung, wobei er auch die Rolle des Kongresses in der Irakpolitik in den Blick nimmt. Sein Beitrag schließt mit einer Erörterung der Frage, welche Lehren aus dem Irakkrieg für eine demokratische Kontrolle US-amerikanischer Interventionspolitik nach dem 11. September 2001 im Hinblick auf die Bush-Doktrin gezogen werden können. (ICI2)

Soziales Kapital bildet nach der These des Autors nicht nur eine neue, analytisch zwischen individuellen und strukturellen Bestimmungsfaktoren einzuordnende Determinante für Karrieren. Es ist auch als eine wesentliche Ressource für Karrierepolitik anzusehen, welche "Karrieristen", d.h. aufstiegsambitionierte Akteure, strategisch nutzen können. Durch diese Betrachtungsweise wird Humankapital, d.h. Leistung und Qualifikation, nicht in Abrede gestellt, sondern nur die Tatsache berücksichtigt, dass soziale Beziehungen, Netzwerke und "Seilschaften" als Verstärker von für Karrieren nach wie vor wichtigen individuellen Leistungs- und Fähigkeitsmerkmalen fungieren. Ob nun aus einer Beziehung innerhalb einer Organisation eine Seilschaft wird, nur ein eher lockeres Netzwerk geknüpft wird oder ein einzelner Kontakt zu einer wichtigen Person aufgebaut wird - in jedem Fall ist das soziale Kapital eines Mitarbeiters von entscheidender Bedeutung, wenn es um individuelle Karrierechancen geht. Der Autor diskutiert vor diesem Hintergrund die Frage, welche mikropolitischen Strategien zum definierten beruflichen Karriereziel führen und auf welche Ressourcen der Karrierist hierbei zurückgreifen kann. (ICI2)

"Die Integration der ehemaligen DDR hatte zur Folge, daß 'Seilschaft' zum viel benutzten Schlagwort wurde. Ist es in diesem Zusammenhang vor allem auf alte SED/PDS-Kader im Transformationsprozeß bezogen, wurde der Begriff hier erweitert auf Typen informeller sozialer Beziehungen mit dem Ziel des sozialen Aufstiegs unter Nutzung partiell illegaler Mittel. Somit bezeichnet 'Seilschaft' soziale Netzwerke besonderer Qualität und ist daher nur einer handlungsbezogenen Analyse in der Langsicht zugänglich. Der besondere Typus der sozialen Beziehung wird illustriert mittels eines Fallbeispiels, das aus intensiver und langjähriger beobachtender Teilnahme der Verfasser erschlossen wurde. Im Zentrum der Betrachtung stehen Machtbildungsprozesse sowie Techniken zur Sicherung und Ausweitung von Macht- und Statuschancen nicht zuletzt durch Tausch von Machtressourcen in formalen Organisationen und/ oder Institutionen. Inbesonderem Maß spiegeln dabei Seilschaften das Überleben reziprozitätsorientierter archaischer Handlungsweisen und Verhaltensmuster wider." (Autorenreferat)

Die Psychiatrie kann die Ursache der Schizophrenie nicht erklären. Ein Grund dafür liegt im biochemischen und genetischen Ansatz, bei dem soziale Faktoren ausgeklammert werden, deren Bedeutung von epidemiologischen Untersuchungen aufgezeigt wurde. Gegenstand dieser Arbeit ist eine der sozialen Determinanten für die Entstehung von Schizophrenie, die Familie des Kranken. Es werden die Rollenstruktur und die dyadischen Beziehungen der einzelnen Familienmitglieder zum Patienten analysiert und das Kommunikationsverhalten innerhalb der Familie wie ihre Beziehungen zur Umwelt untersucht. Es lassen sich Familienkonstellationen nachweisen, die in Familien mit Schizophrenen sehr häufig sind. Da eine inkongruente Rollenverteilung ein reibungsloses Funktionieren des familiären Systems verhindert und die Eltern als Identifikationsmodell ungeeignet sind, fehlen dem Kind wichtige Voraussetzungen zur Strukturierung einer Persönlichkeit. Die Situation wird verschärft durch das double-bind als spezifischem Kommunikationsverhalten pathologischer Familien und durch die Isolation der Familie innerhalb ihrer Umwelt, die für das Kind eine Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Außenwelt verhindert. (HM)

Dieser Beitrag untersucht, inwiefern die geschlechtsspezifische Lohnungleichheit in Deutschland von statusbasierten Ansprüchen im Betrieb abhängig ist. Grundsätzlich sollte sich die geschlechtsspezifische Lohnungleichheit verringern, wenn sich der Status von Frauen im Betrieb relativ zu ihren männlichen Kollegen erhöht. Es werden zwei Indikatoren für diese betrieblichen Statusrelationen entlang der Geschlechtskategorie betrachtet: Frauenanteil im Management und Unterschiede zwischen den Geschlechtern beim Besitz von Hochschulabschlüssen. Mit der Verdienststrukturerhebung von 2010 und Multilevel Modellen kann gezeigt werden, dass sich der relative Lohn von Frauen mit steigendem Frauenanteil im Management und mit zunehmenden Vorteilen beim Besitz von Hochschulabschlüssen erhöht. Diese positiven Effekte auf den Lohn von Frauen variieren zudem entlang der Lohnverteilung: Bildungsvorteile von Frauen wirken sich stärker positiv auf hohe Löhne aus, während der Frauenanteil im Management eher unteren Lohngruppen hilft. Schließlich sind die Effekte stärker ausgeprägt in Betrieben ohne Tarifbindung.

"Die betriebliche Mitbestimmung hat in den vergangenen Jahrzehnten massiv an Bedeutung verloren und erreicht heute lediglich eine Minderheit der in Deutschland beschäftigten Personen. Bisherige Erklärungsansätze verweisen auf wirtschaftliche, betriebliche und beschäftigungsstrukturelle Veränderungen, die der Ausbreitung betrieblicher Mitbestimmungsformen entgegenstehen. Andere Ansätze beziehen sich auf unternehmenspolitische Strategien, mit denen die Wahl von Betriebsräten gezielt verhindert werden soll. Im Folgenden wird die Perspektive gewechselt und der Fokus auf das interessenpolitische Engagement der Beschäftigten gelegt, das für die Konstituierung eines Betriebsrates notwendig ist. Die Hypothese ist, dass die aktuelle Schwäche der Mitbestimmung auch auf eine abnehmende Organisationsfähigkeit der Beschäftigten zurückzuführen ist. Das theoretische Konzept des Sozialen Kapitals wird als Erklärung für gesellschaftliche und organisationale Entwicklungen herangezogen, die sich negativ auf die Möglichkeiten der Beschäftigten auswirken, ihre Mitbestimmungsrechte geltend zu machen und kodifizierte Beteiligungsstrukturen in ihren Unternehmen zu etablieren." (Autorenreferat)

Nach der Ansicht zahlreicher Wissenschaftler verlieren Nationalgrenzen angesichts der sich global entwickelnden Prozesse und Tendenzen, die mit den wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen, der Liberalisierung der Märkte sowie der wachsenden Bedeutung internationaler Regime einhergehen, mehr und mehr an Bedeutung. Dabei zeigt sich, daß im der Vergangenheit territorialer Revisionismus eine bedeutende Rolle in der Struktur des internationalen Systems gespielt hat. In einem geschichtlichen Überblick wird dargestellt,inwieweit Nationalstaaten und deren zum Teil aggressives Verhalten in den internationalen Beziehungen sich in den letzten Jahren verändert haben, welche Rolle dabei nationale Interessen gespielt haben und inwieweit diese z. B. die Beziehungen zwischen westlichen Staaten und Entwicklungsländern beeinflußt haben (SWP-Fnk)

Eisenbahn und Telegrafie stehen im 19. Jahrhundert für die Beschleunigung und Ausweitung gesellschaftlicher Beziehungen. Wie Wolf-Rüdiger Wagner zeigt, entsprach die im deutschsprachigen Raum übliche Kurrentschrift nicht mehr den Anforderungen an schriftliche Kommunikation. Als »Beschleunigungsmittel des Gedankenverkehrs« bot sich die Stenografie an. Ihre Nutzung als Verkehrsschrift setzte jedoch eine Einheitskurzschrift voraus. Zu deren Einführung kam es aber erst 1924 nach langwierigen Verhandlungen auf Druck der Reichsregierung. Anhand von Presseberichten und Archivtexten bietet der Band einen Einblick in die vielschichtigen Beziehungen zwischen gesellschaftlichen, technischen und kulturellen Entwicklungen sowie den Veränderungen im Bereich der Kommunikation.