Ethnische und religiöse Minderheiten
In: Arabien: mehr als Erdöl und Konflikte, S. 87-92
Vor dem Hintergrund ethnisch und religiös motivierter Konflikte im Vorderen und Mittleren Orient geht der Autor der Frage nach, wie Minderheiten eine solche Bedeutung erlangen konnten. Können die Staaten der Region angesichts dieser ethnischen Bruchstellen überleben? Ist der Einfluß aus der Geschichte des osmanischen und der persischen Großreiche zu verstehen? Der Autor skizziert die historischen Grundzüge dieser Staatsformen und leitet auf Fragen von Religion, Klientelismus und Ethnizität in dieser Region über. Die neuen Nationalstaaten, so eine These, mußten im 19. Jahrhundert zur Integration ihrer Bevölkerung "notgedrungen nationalistisches Vokabular" verwenden. Im Prozeß eines zunehmenden Klientelismus, der Einflußnahme einiger weniger Familien, wurden ethnische Minderheiten zu einer "massiven Bedrohung staatlicher Eliten". Der Autor beschreibt abschließend vier grundlegende Lösungstypen, wie unter postindustriellen Bedingungen das "nationalstaatliche Paradigma" aufgelöst werden könnte. (rk)