In dem Beitrag werden die Wirtschaftsprobleme mit ihren sozialpolitischen Implikationen und die Explosion der nationalen Auseinandersetzungen als die wichtigsten Generatoren der jugoslawischen Krise 1988/89 beleuchtet. Die sich drastisch verschärfende Wirtschaftsmisere, der Rücktritt der Regierung Mikulic und die Regierungsübernahme Markovics, die nationalen Erfolge Serbiens in der Vojvodina und die nationalen Auseinandersetzungen im Kosovo werden näher dargestellt. Abschließend entwickelt der Autor ein Szenario der zukünftigen wirtschaftlichen und politischen Entwicklung Jugoslawiens. (BIOst-Str)
Quantitative demographische Veränderungen der wichtigsten Nationalitäten sowie Ausmaß und Hintergründe der unerwartet hohen Zunahme der Bevölkerungszahl in Jugoslawien. Auswertung und Zusammenfassung der ersten Ergebnisse der jugoslawischen Volkszählung von 1981. BIOst/Hat
Der Beitrag gibt einen Überblick über den Widerstand gegen die faschistische Okkupation Jugoslawiens im Zweiten Weltkrieg. Zunächst wurden Vorgeschichte und Voraussetzungen aufgezeigt, insbesondere die Politik der Besatzungsmächte (Drittes Reich, Italien, Bulgarien und Ungarn), sowie Fragen der Kollaboration. Es wurde darauf verwiesen, daß es vorwiegend nur organisierte Formen des Widerstandes gab: die Tschetniki-Bewegung (D. Mihailovic) und die Volksbefreiungsbewegung der Kommunistischen Partei (Tito), die sich auf breiteste Volksmassen in allen jugoslawischen Gebieten und aus allen Schichten der Gesellschaft stützen konnte. Die Darstellung des Widerstandes ging besonders auf das wichtigste Kampfinstrument dieser Bewegung ein: die Partisanen- bzw. Volksberfreiungsarmee. Wie zusammenfassend festgestellt wurde, baute die Volksbefreiungsbewegung in ihrem unerbittlichen Kampf gegen die Besatzungsmächte und ihre Helfer eine ganze Armee auf, eine eigene erfolgreiche Verwaltung und einen neuen Staat, der von den Allieerten schon im Kriege anerkannt wurde; die politische Struktur, die den Befreiungskampf siegreich beendet hatte, spielte auch beim Wiederaufbau der Wirtschaft und bei der Sozialisierung der Produktionsmittel eine führende Rolle. Keiner anderen revolutionären oder zumindest radikalen Widerstandsbewegung im Zweiten Weltkrieg gelang es, so wurde angemerkt, ihre Ziele so vollständig zu verwirklichen. (HRS)
Der Ausbruch der konfliktiven Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Teilrepubliken Jugoslawiens im Jahre 1991 und die weitere Eskalation des Krieges hat die Weltöffentlichkeit vor allem wegen des Ausmaßes der herbeigeführten Zerstörungen, der angewandten Brutalität und der systematischen Menschenrechtsverletzungen erschüttert. Der "jugoslawische Bruderkrieg" stellt insofern eine schwierige Konfliktanalyse dar, als sich hier Interessen-, Wert-, Beziehungs- und Zielkonflikte verschiedenartigen Gewichts und unterschiedlicher Tragweite überlagern. Die hochgradige Komplexität von Konfliktstrukturen und ihre innere Dynamik lassen zudem die eigentlichen Konfliktursachen und den genuinen Konfliktgegenstand nicht immer deutlich hervortreten, wie der Autor im vorliegenden Beitrag zeigt. Darüber hinaus veränderte sich im Laufe der Zeit auch der Charakter des Konflikts: Aus einem binnenstaatlichen Konflikt wurde durch den Zerfallsprozess und die sukzessive Anerkennung der Teilrepubliken als souveräne Staaten durch die Völkergemeinschaft ein internationaler Konflikt. Im Hinblick auf die Konfliktregelungs- und Lösungsmöglichkeiten zeigten sich die Denkmuster und Wahrnehmungsweisen der Krieg führenden Parteien gegenüber Argumenten und Sanktionen vermittelnder Dritter weitgehend resistent, so dass die Verhaltensorientierungen der sich feindlich gegenüberstehenden Kräfte die angestrengten Friedensbemühungen erschwerten und immer wieder konterkarierten. (ICI2)