Demokratie in der Krise?
In: Gegenwartskunde: Zeitschrift für Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Bildung, Band 42, Heft 4, S. 495-525
ISSN: 0016-5875
Nachdem der Autor eine Klärung des Begriffs "Krise" vorgenommen und die konstitutiven Merkmale der Demokratie genannt hat, beschäftigt er sich im Hauptteil seiner Analyse mit zeitdiagnostischen Fragen, also (1) mit dem Pluralismusprinzip; (2) mit Veränderungen der politischen Kultur; (3) mit der ökonomischen Dimension; (4) mit der politischen Belastbarkeit politischer Systeme. Die Diagnose sieht folgendermaßen aus: auch wenn das Prinzip des Pluralismus von den westlichen Gesellschaften mehrheitlich respektiert wird, sind sie dennoch von der Idee einer multikulturellen Gesellschaft noch weit entfernt. Es kommen noch andere Faktoren hinzu, die es nahelegen, von einer schweren Krise der westlichen Demokratien zu sprechen. Das bedeutet aber nicht den unausweichlichen Weg in den Untergang, sondern eine offene Situation, die zu Entscheidungen herausfordert. Ob die politischen Akteure auf diese Herausforderung angemessen reagieren werden, ist nicht eindeutig zu beantworten. Es ist aber anzunehmen, daß die Konzeption der Demokratie immer noch am besten geeignet ist, mit den aktuellen Schwierigkeiten fertig zu werden. Der Aufsatz schließt mit einer Reihe konkreter Handlungsvorschläge. In erster Linie wird die politische Klasse aufgefordert, ihre Einstellung zum politischen System zu verändern, dann werden mehr und größere Entscheidungsbefugnisse für die Bürger gefordert. (prn)