Starke Wählerbewegungen und stabile Strukturen, kein Test für Bonn: Landtagswahlen 1985
In: Zeitschrift für Parlamentsfragen: ZParl, Band 16, Heft 3, S. 411-430
ISSN: 0340-1758
Gegenstand des Beitrags ist eine vergleichende Analyse der Landtagswahlen von 1985 im Saarland, in Berlin und Nordrhein-Westfalen. In der einleitenden Übersicht über die Ergebnisse werden als Bestimmungsgründe für Wahlverhalten unterschieden: Zum einen die langfristig gültigen, sozialstrukturellen Determinanten. Zum anderen die politisch begründeten Einflüsse, deren Bedeutung für individuelles Wahlverhalten sich von Wahl zu Wahl ändern kann. Zunächst wird der Frage nachgegangen, ob sich die Verbindlichkeit der langfristig gültigen Zuordnungen systematisch geändert hat. Die Analyse ergibt, daß die langfristig gültigen sozialstrukturell begründeten Zuordnungen zu den Parteien nach wie vor intakt sind. Im dritten Abschnitt wird der Frage nachgegangen, welche politischen Gründe den Wechsel von Wahlentscheidungen hauptsächlich auslösten. Dabei werden die Ebenen der bundespolitischen Stimmung und der politischen Situation in den Ländern unterschieden. In den beiden folgenden Abschnitten werden die Ergebnisse der FDP und der Grünen analysiert. Im abschließenden Ausblick wird festgehalten: Der Bundestrend massiver Verluste der CDU an die SPD wurde durch die spezifische Lage in Berlin neutralisiert, im Saarland und in Nordrhein-Westfalen hingegen eher noch verstärkt. Spekulationen über den Ausgang der Bundestagswahl 1987 auf Grundlage der Landtagswahlergebnisse 1985 sind sehr problematisch. (RW)