Macht, Autorität, Charisma: Deutungsmacht in Max Webers Herrschaftssoziologie
In: Die Deutungsmacht der Verfassungsgerichtsbarkeit, S. 37-55
Der Autor unternimmt auf der Grundlage von Max Webers Werk "Wirtschaft und Gesellschaft" den Versuch, einen Begriff von Deutungsmacht, speziell aus dessen Herrschaftssoziologie, zu entwickeln. Im Mittelpunkt seiner theoretischen Überlegungen stehen die Begriffe Herrschaft, Autorität und Charisma. Diese drei zentralen Begriffe beziehen sich bei Max Weber immer auf ein Zusammenspiel von kollektiver Ordnung und individueller Lebensführung, d.h. von Geltungsbehauptungen der Norm und der empirisch zu beobachtenden Befolgungspraxis. Im Anschluss an Arnold Gehlen kann hier auch von "Spannungsbalancen" gesprochen werden, denn jeder institutionelle Handlungsrahmen setzt auf Symbolisierungsleistungen, die Unverfügbares verfügbar und Vergangenes gegenwärtig halten. Beim Deuten und Interpretieren von Verfassungen wird dies ebenso deutlich wie bei anderen institutionellen Mechanismen, wie der Autor in seinem Beitrag näher ausführt. Seine Reflexionen beziehen sich auf die Begriffe von Macht und Herrschaft in der Rezeption Max Webers, auf den Übergang von der Macht zur Herrschaft, auf die Rolle von Charisma und Deutungsmacht im Gefüge der Herrschaftssoziologie sowie auf das Verhältnis von Herrschaft und Autorität. (ICI2)